Martha Heuer – den meisten Bremerinnen und Bremer ist die 1925 geborene Frau eher nicht bekannt. Nun wird ihre Geschichte in das Bewusstsein der Menschen gerückt und in Gröpelingen eine Straße nach der 2004 verstorbenen Martha Heuer benannt. In der NS-Zeit haben Martha Heuer und ihrer Mutter Melida Palme im Warschauer Ghetto Jüdinnen und Juden in ihrer Wohnung versteckt und somit insgesamt sechs Menschen das Leben gerettet.
Am kommenden Montag, 25. März 2019, wird Bürgermeister Carsten Sieling um 15 Uhr gemeinsam mit Ortsamtsleiterin Ulrike Pala, Beiratsmitgliedern und diversen Akteuren aus dem Stadtteil die Martha-Heuer-Straße einweihen. Auch der Sohn von Martha Heuer, Ulrich Heuer, sowie ihre Enkelinnen und Enkel werden zu Gast sein, wenn die an den Pastorenweg grenzende Straße ihren neuen Namen erhält.
Hintergrund:
Martha Wanda Heuer, geb. Palme (1925-2004), unterstützte verfolgte Jüdinnen und Juden in der NS-Zeit. Sie riskierte ihr eigenes Leben, als sie gemeinsam mit ihrer Mutter Melida Palme 1942 in dem von der Wehrmacht besetzten Warschau jüdische Bürgerinnen und Bürger monatelang versteckte. Martha Heuer bewahrte sie damit vor dem Abtransport in ein Vernichtungslager.
Martha Palme heiratete den späteren Bürgerschaftsabgeordneten Heinz Heuer (1930-2005) und lebte als Hausfrau in Gröpelingen. Im Frühjahr 1975 kam es bei dem Besuch einer bremischen Parlamentariergruppe in Israel zu einem Wiedersehen mit den Geretteten. Martha Heuer sowie ihre Mutter erhielten posthum die hohe Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“. Diese wird von der Gedenkstätte Yad Vashem im Auftrag des Staates Israel und des jüdischen Volkes an nichtjüdische Personen und Organisationen verliehen, die während des Holocaust ihr Leben aufs Spiel setzten, um jüdische Mitmenschen zu retten.
In Bremen war Martha Heuer lange Zeit nahezu unbekannt. Erst auf die Initiative des Journalisten Kurt Nelhiebel wurde die Straßenbenennung in die Wege geleitet. Nelhiebel erfuhr zufällig von ihrer Geschichte und veröffentlichte 2013 unter dem Pseudonym Conrad Taler in der Zeitschrift Ossietzky einen Artikel mit der Überschrift „Kennen Sie Martha Heuer?“ und regte die Benennung einer Straße nach Martha Heuer an. Der Beirat Gröpelingen griff diese Anregung auf und fasste einen entsprechenden Beschluss, der nun nach entsprechender Deputations- und Senatsbefassung zur Umsetzung kommt.