Unter dem Motto "Was geht mich das an?" kamen am Donnerstag, 8. November 2018, wieder über 1000 Menschen zur 21. "Nacht der Jugend" in das Bremer Rathaus. 80 Jahre nach der Reichspogromnacht stellten Jugendliche die Frage nicht nur in Bezug auf die Vergangenheit, sondern vor allem auch für die Gegenwart.
Bürgermeister Carsten Sieling eröffnete die Veranstaltung und war vom Engagement der Beteiligten sehr beeindruckt: "Herzlichen Dank an alle, die in diesem Jahr bei der 21. "Nacht der Jugend" im Rathaus mitgemacht haben! 80 Jahre nach den Novemberpogromen von 1938 haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Stimme gegen das Verdrängen und Vergessen der Vergangenheit erhoben. Ich habe mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen diskutiert über Grundwerte und über Herausforderungen, vor denen Europa steht. Unsere Gäste aus Südafrika, viele Musikerinnen und Musiker, Tänzerinnen und Tänzer und alle, die an Infoständen über ihr Engagement informiert haben, haben dazu beigetragen, dass die "Nacht der Jugend" wieder erfolgreich war."
Ehrengäste der "Nacht der Jugend" waren der Zeitzeuge Kurt Nelhiebel, Matthias Heyl, Leiter der Gedenkstätte Ravensbrück, und Philipp Awounou aus Köln. Der 91-Jährige Nelhiebel wurde im April 2018 im Rathaus mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Nelhiebel, ehemaliger Redakteur und Nachrichtenchef von Radio Bremen, setzt sich für Versöhnung und aktive Erinnerung ein: "Für die Erinnerung an ermordete Widerstandskämpfer und alle anderen Opfer des Nationalsozialismus. Die Erinnerung ist kein Selbstzweck, sondern ein notwendiges Korrektiv für die Gegenwart", so Nelhiebel. Bürgermeister Sieling betonte, Kurt Nelhiebel habe die Botschaft der "Nacht der Jugend" auf den Punkt gebracht: "Lassen Sie sich nicht entmutigen. Mischen Sie sich ein, wann immer und wo auch immer Sie die Demokratie bedroht sehen."
Auch das Veranstalterteam, rund um Derya Keyssler, Ulli Barde und Mirijam Hafner, war nach aufregenden Vorbereitungsmonaten sehr zufrieden mit der 21. Nacht der Jugend. "Das Rathaus war wieder einmal ein realer Ort für Begegnung, ein wichtiges Gegengewicht zur virtuellen Welt der Meinungen. Die Nacht der Jugend hat Austausch provoziert, sie sorgte erneut für Respekt und demokratischen Diskurs."
Hintergrund:
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten auch in Bremen Synagogen, Geschäfte und Wohnungen. Menschen jüdischen Glaubens wurden misshandelt und ermordet. Die Pogrome markierten den Übergang von der Diskriminierung und Ausgrenzung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung. Sie waren der Beginn des größten und schlimmsten Völkermordes in der Geschichte der Menschheit. In der "Nacht der Jugend" stellen sich junge Menschen aus allen Bremer Stadtteilen diesen Erinnerungen. Hunderte Jugendliche bereiten das ganze Jahr über diese Veranstaltung vor, auf der Theater, Musik- und Tanzgruppen, Schulklassen, Vereine, Jugendverbände und Schülerfirmen dabei sind. Mehr dazu: http://www.nachtderjugend.de/
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BU: Volles Haus zur 21. Nacht der Jugend
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BU: Diskussionsrunde mit Jugendlichen
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BU: Jugendliche präsentieren ihr Engagement