Der Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen, Bürgermeister Dr. Carsten Sieling, wird am Samstag, 22. September 2018, nach Israel reisen. Auf dem Programm stehen ein Gedankenaustausch mit dem langjährigen Bürgermeister von Bremens Partnerstadt Haifa, Yona Yahav, Hintergrundgespräche mit Intellektuellen und Experten der Universität Haifa, des Arab Academic College of Education und der Friedrich Ebert Stiftung, sowie mit Künstlern und Filmschaffenden. Bürgermeister Sieling: „Haifa ist bis heute als Stadt der Koexistenz ein Vorbild für das friedliche Zusammenleben der Religionen in Israel.“ Sieben Religionen leben in Haifa in friedlicher Nachbarschaft: Juden, Muslime, Christen, Drusen, Bahaii, Ahmadiyya-Muslime und Alawiten. Sieling: „Ich bin gespannt, wie sich auch in unserer Partnerstadt die Folgen des im Juli in der Knesset beschlossenen Nationalstaatsgesetzes bemerkbar machen.“
Bremen und Haifa pflegen intensive Beziehungen. Mitte der 1970er Jahre haben die beiden Hafenstädte gemeinsam mit dem Staat Israel eine gemeinsame Kulturstiftung beschlossen, mit Kapital ausgestattet und auf den Weg gebracht, die Haifa Arts Foundation, die flankiert durch einen Freundschaftsvertrag der beiden Städte vor nunmehr 40 Jahren im Jahr 1978 ihre Arbeit aufnahm. Die vom damaligen Bremer Bürgermeister Hans Koschnick initiierte Stiftung fördert Projekte in der Kulturarbeit zur Verständigung von Juden, Arabern, Drusen und Christen in Haifa. Hunderte Projekte in den Bereichen Theater, Literatur, Tanz, und Bildende Kunst wurden initiiert oder bezuschusst. Insbesondere wurde Kindern aus benachteiligten Familien – häufig aus Bereichen der Minderheiten – der Zugang zu Theateraufführungen oder musikalischer Bildung ermöglicht. Der Präsident des Senats wird daher auch Gremienvertreter der gemeinsamen Kulturstiftung (für die Stadt Bremen, für Haifa und für das Erziehungsministerium des Staates Israel) treffen.
Am Abend des 22. September 2018 wird Bürgermeister Sieling an der Eröffnung des internationalen Haifa Film Festival teilnehmen. Das Festival wird jedes Jahr an Sukkot (dem Laubhüttenfest) eröffnet. Es ist das bedeutendste Filmfest in Israel, das seit 1983 stattfindet und durch die gemeinsame Stiftung als erstes seiner Art in Israel ins Leben gerufen und herausragend gefördert wurde. Im vergangenen Jahr hatten 300.000 Besucherinnen und Besucher 280 Filme gesehen. Beim diesjährigen Festival wird „All inclusive“, der neue Film von Eike Besuden, vorgestellt. Der Bremer Filmemacher wird den Bürgermeister nach Israel begleiten.
Ebenfalls auf dem Programm steht ein Treffen mit Dr. Sohail Diab, dem Bürgermeister der arabischen Stadt Tamra. Tamra ist eine Gemeinde im Nordwesten Israels, Bremens Partnerstadt Haifa ist rund 20 Kilometer entfernt. Hintergrund des Besuches ist das Interesse von Bürgermeister Sieling an der Lebenssituation der palästinensischen und arabisch-stämmigen Bevölkerung in Israel sowie die langjährige Freundschaft des Bürgerhauses Bremen-Hemelingen mit dem Ort Tamra. Die Israel-Visite endet am 25. September 2018.