Girls‘ und Boys‘ Day müssen ein klares Profil behalten und Berufsorientierung mit Genderblick muss stärkeres Gewicht an Schulen bekommen – das sind die Kernforderungen des Bremer Arbeitskreises "Berufliche Perspektiven für Frauen und Mädchen", der aus Anlass des morgen (27.4.2017) stattfindenden Mädchen- und Jungen-Zukunftstages auf sein Positionspapier zu Berufsorientierung und Geschlechterklischees hinweist.
Mädchen machen was mit Kindern, Jungen was mit Technik – solche Klischees gelten nicht mehr? Von wegen. Obwohl Frauen in so genannten Männerberufen öffentlich durchaus präsent sind, verändert sich das Berufswahlverhalten junger Menschen nur sehr langsam. Berufe wählen Mädchen und Jungen nach wie vor an traditionellen Rollenbildern orientiert. Girls‘ und Boys‘ Day sind zwei Elemente, hier Veränderungen anzustoßen. "Deshalb ist es überaus wichtig, dass dieser Tag nicht zu einem allgemeinen Schnuppertag verwässert, sondern seine geschlechtsspezifische Ausrichtung behält. Denn nur darin liegt die Zukunft", appelliert Esther Schröder von der Arbeitnehmerkammer Bremen, Sprecherin des Arbeitskreises an Schulen und Betriebe. "Für Mädchen ist dieser Tag die Chance, technisch-naturwissenschaftliche oder handwerkliche Berufe zu erkunden. Jungen können in soziale und Dienstleistungs-Bereiche hineinschnuppern. Gute Erlebnisse an einem solchen Tag können wichtige Impulse liefern, wenn es später dann an die Berufswahl geht."
Wichtig sei zudem, der Berufsorientierung einen festen Platz in der schulischen Bildung zu geben, formuliert der Arbeitskreis. Berufsorientierung dürfe nicht nebenher laufen, sondern müsse mit einem Schulfach verzahnt werden. Die künftig arbeitenden Berufsorientierungsteams – Lehrkräfte mit dem besonderen Auftrag der Berufsorientierung - müssten Gendertrainings erhalten, um für die Geschlechterfallen, die dem Prozess der Berufsfindung innewohnen, sensibilisiert zu werden. "Jeder Mensch soll den Beruf wählen, der ihm am meisten liegt", betont Arbeitskreis-Sprecherin Schröder, "aber jeder Junge und jedes Mädchen soll das im Bewusstsein der ganzen Bandbreite möglicher Berufsbilder tun. Viel zu oft klammern Jungen und Mädchen für sich ganze Bereiche aus, die ihnen unangemessen scheinen. In diesen Prozess müssen nicht nur Lehrkräfte, sondern insbesondere Eltern, aber auch Erzieherinnen und Erzieher und andere Akteurinnen und Akteure viel früher als bisher eingreifen. Mädchen sollen die MINT-Berufe für sich ebenso selbstverständlich in Betracht ziehen können wie Jungen einen Beruf im Care-Bereich."
Das Positionspapier finden Sie hier: PDF-Download (pdf, 266.5 KB)
Der Arbeitskreis "Berufliche Perspektiven für Frauen und Mädchen" ist in der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau angesiedelt und vereint ein breites Spektrum von Expertinnen aus der Trägerlandschaft, von Frauenunternehmen über wissenschaftliche Institute bis zu Arbeitnehmerkammer und Arbeitsverwaltungen.
Mehr Informationen Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: +49 421 361-6050