27.11.2008
Die Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf bremische Unternehmen der Metall- und Elektrobranche sowie der Stand der Initiative für mehr Interesse an gewerblich-technischen Berufen standen im Mittelpunkt der gestrigen Unterredung von Bürgermeister Jens Böhrnsen mit den Metall-Betriebsräten sowie dem 1. Bevollmächtigten der IG-Metall, Dieter Reinken, gestern (Mi. 26.11.2008) im Rathaus.
Die Beteiligten stellten dabei fest, dass Bremen – als eines der größten industriellen Zentren in Deutschland – mit dem Automobilsektor, der maritimen Industrie, der Stahlindustrie und der Luft- und Raumfahrtbranche leistungsfähige und zukunftsorientierte Branchen hat. Branchen, die aber zunehmend über Nachwuchs- und Fachkräftemangel klagen. Ziel muss es sein, jungen Menschen deutlich zu machen, dass es hier gute Perspektiven gibt. Hierfür soll im Rahmen einer gemeinsamen Initiative von Senat, Arbeitgeberverband Nordmetall und IG-Metall im März 2009 in der Unteren Rathaushalle eine Ausstellung stattfinden, in der sich Unternehmen der Branche mit ihren Ausbildungsmöglichkeiten jungen Menschen präsentieren. Bislang haben schon mehr als 10 Unternehmen zugesagt. Parallel dazu sollen in einem Senatsempfang langjährige Ausbilder aus den betreffenden Branchen geehrt werden.
Weiterhin standen die drohenden Auswirkungen der Finanzkrise auf den Wirtschaftsstandort Bremen im Mittelpunkt des Austausches. Die Betriebsräte der Unternehmen schilderten die unterschiedlichen, aber zum Teil schon durchschlagenden Auswirkungen auf die Unternehmen. So wurde für das Bremer Stahlwerk bereits Kurzarbeit vereinbart und das Bremer Mercedes-Werk wird in verlängerte Weihnachtsferien gehen. Es bestand Einvernehmen darüber, dass es nachdem die Bundesregierung und die Länder der Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf den deutschen Bankensektor mit einem finanzpolitischen Schutzschirm begegnet sind, nunmehr auch ein Schutzschirm für Beschäftigung und Wachstum entwickelt werden müsse. Das geplante Konjunkturprogramm des Bundes biete hierfür einen wichtigen Impuls und Bremen wird sich dafür einsetzen, dass die Region, die Wirtschaft und die Beschäftigten optimal davon profitieren könne. Um soziale Härten zu vermeiden, sei ferner die Möglichkeit der Verlängerung der Kurzarbeit ein ganz zentrales Instrument.
Ergänzend zum Programm des Bundes hat das Bremer Wirtschaftsressort gemeinsam mit der BAB (Bremer Aufbaubaubank) ein umfangreiches Hilfspaket zur Absicherung von Investitionen und Arbeitsplätzen vereinbart. Mit diesem Hilfsprogramm soll gewährleistet werden, dass bremische Unternehmen die Auswirkungen der Krise abfedern und möglichst „unbeschadet“ und gestärkt aus ihr hervorgehen können.
Es muss verhindert werden, dass mit der Krise in Bremen Strukturen und Arbeitsplätze verloren gehen, die nur schwerlich wieder aufgebaut werden könnten. In diesem Zusammenhang spielen die Zulieferer und insbesondere die Stärkung der Cluster und Netzwerke eine zentrale Rolle.
Abschließend wurde vereinbart, dass der Dialog zu Jahresbeginn 2009 fortgesetzt und dabei besonders auch die Erfahrungen mit den eingeleiteten Maßnahmen im Mittelpunkt stehen sollen.