Sie sind hier:

Die Senatorin für Kinder und Bildung

Senatorinnen Rosenkötter und Jürgens-Pieper wollen gemeinsam Sprachförderung verbessern

28.10.2008

Sowohl Sprachstandsfeststellung als auch ergänzende Sprachförderung im Kindergarten und in der Grundschule werden wirkungsvoll verbessert. Das teilten Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper und Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter heute (28.10.2008) im Senat mit. Das verzahnte Konzept aus Test und unmittelbar anschließender Förderung soll ein Jahr vor der Einschulung greifen und auf der Basis einer fest vereinbarten Kooperation zwischen Schulen und Kitas in Angriff genommen werden.

Wichtigste Neuerung: Der Cito-Test, der in Bremerhaven erfolgreich angewandt wird, soll künftig auch in der Stadtgemeinde Bremen eingesetzt werden. Jedes Kind im Alter von fünf Jahren wird rechtzeitig getestet. Auch Kinder, die keine Kindertagesstätte besuchen, müssen verpflichtend an dem Verfahren teilnehmen.

Der Cito-Test überprüft mit 170 Fragen die sprachlichen Kenntnisse von Kindern. Er besteht aus vier Teilen. Mit Kopfhörer und Computermaus ausgestattet, klicken sich die Kinder durch ihre Wortschatzkenntnisse, Textverständnis und kognitive Begriffe werden ebenso erfasst wie das Erkennen von Lautunterschieden. Das Verfahren wurde in den Niederlanden entwickelt und in nordrhein-westfälischen Schulen und in Bremerhaven erfolgreich eingesetzt. Die Software steht auch in türkischer Sprache zur Verfügung. Der Test ist digitalisiert und soll an den Grundschulen wegen der dort vorhandenen Computerausstattung durchgeführt werden. Die flächendeckende Sprachtestung endet mit einer konkreten Diagnose, wieviel Sprachentwicklungsförderung ein Kind braucht. Diese soll ebenfalls im Schulgesetz festgeschrieben werden.

Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte werden für diese Aufgabe gemeinsam fortgebildet und betreuen künftig alle Kinder, die Sprachförderung brauchen. Dies geschieht nicht nur integrativ, sondern auch zusätzlich zum Tagesablauf in der Kindertagesstätte oder zum Schulunterricht in der Grundschule in kleinen Gruppen (ergänzende Förderung). Bei der Umsetzung des Konzepts wird auf die Erfahrungen der bisherigen Sprachförderung in den Bremer Kitas sowie auf die Erfahrungen aus der Bremerhavener Praxis zurückgegriffen.

Die Steuerung der Sprachstandsfeststellung liegt in der Stadtgemeinde Bremen bei der Senatorin für Bildung und Wissenschaft. Sie stellt zur organisatorischen Abwicklung - wie zum Beispiel die wiederholte Aufforderung säumiger Eltern - entsprechende Personalstellen zur Verfügung.

Das Ergebnis des Tests sowie die Dokumentation des Verlaufs der Sprachentwicklung des Kindes sollen künftig der Grundschule bei der Einschulung zur Verfügung stehen. Die Sprachförderung wird danach, insoweit erforderlich, fortgesetzt. In den Kindertagesstätten und Grundschulen werden zur Koordinierung der Sprachförderung Sprachberaterinnen eingesetzt. In den vergangenen Jahren wurden dazu bereits ca. 200 Erzieher/innen entsprechend weiterqualifiziert. Die Sprachberater/innen werden die Sprachförderung in den Kitas und Grundschulen koordinieren und dokumentieren. Der Cito-Test wird in der Grundschule noch einmal wiederholt, um die Fortschritte messen zu können.

Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter: „Wir können damit unseren Ansatz der Sprachförderung in den Kitas ausbauen und weiterentwickeln. Mir ist besonders wichtig, dass Sprachförderung im Kita-Alltag und zusätzliche Förderung in Sprachgruppen gut ineinander greifen. Das ist für die Kinder der Schlüssel für einen erfolgreichen Spracherwerb. Durch die enge Kooperation mit der Bildungsbehörde verspreche ich mir außerdem, dass wir bei der Gestaltung des Übergangs von der Kita in die Grundschule einen wichtigen Schritt vorankommen.“

Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper: „Sprachförderung ist die wichtigste Grundvoraussetzung, um insbesondere Kindern aus Migrationsfamilien gerechte Bildungschancen zu geben. Viele Probleme erwachsener Schülerinnen und Schüler beim Erwerb eines Schulabschlusses und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz basieren auf mangelnder Sprachbeherrschung. Hier regulierend einzugreifen, muss unsere erste und wichtigste Aufgabe sein. Ich rechne damit, dass wie in Bremerhaven auch in der Stadtgemeinde Bremen künftig etwa 40 Prozent der Kinder bereits im Primarbereich gefördert werden.“ Laut Jürgens-Pieper ist die verbesserte Form der Sprachförderung, die in der Sekundarstufe I bei Bedarf fortgesetzt werden soll, Bestandteil des aktuellen Schulentwicklungsplanes, über den die Deputation für Bildung in ihrer nächsten Sitzung am 30. Oktober beraten soll.