10.10.2008
Veranstaltung zum Thema Containersicherheit in der Deutschen EU-Botschaft in Brüssel
„Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit im transatlantischen Seetransport von Containern“ – so lautete der Titel der Veranstaltung, die gestern mit rund 100 hochrangigen Gästen aus der europäischen Kommission, dem europäischen Parlament, zahlreichen Botschaften und Regionalvertretungen sowie der Hafen- und Seeverkehrswirtschaft in Brüssel stattfand. Eingeladen hatten der Deutsche Botschafter bei der Europäischen Union, Dr. Edmund Duckwitz, und der Bremer Senator für Wirtschaft und Häfen, Ralf Nagel.
Ausgangspunkt der Veranstaltung war die von den USA beschlossene Vorgabe, nach der ab 2012 alle in die USA versandten Container im Abgangshafen mit einer Scanning-Vorrichtung durchleuchtet werden müssen. Hierdurch verspricht sich die US-Regierung mehr Sicherheit vor terroristischen Angriffen.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Präsentation einer in Bremen entwickelten satellitengestützten Technologie, die die Probleme der Containersicherheit auf eine effizientere Weise zu lösen verspricht.
Einleitend unterstützte Botschafter Duckwitz für die Bundesregierung den Wunsch nach verstärkten Maßnahmen zur Sicherung von Containern im internationalen Handel. Allerdings sei Deutschland als bedeutende Export-Nation mit zwei der größten europäischen Containerhäfen an einer praktikablen Lösung interessiert, die den internationalen Warenverkehr nicht behindere.
Senator Nagel stellte dar, welche Auswirkungen das 100%-Container-Scanning für die Hafenstandorte, insbesondere für Bremerhaven, hätte. „Für die Bremischen Häfen ist die USA der mit großem Abstand wichtigste Handelspartner; sie sind existentiell von den amerikanischen Anforderungen betroffen. Durch das 100%-Scanning von 600.000 Containern pro Jahr würde es zu erheblichen Verzögerungen des Warenumschlags in den Häfen kommen. Dies bringt hohe Folgekosten mit sich“, so Nagel.
Auch Industrie-Kommissar Verheugen betonte, dass keine unnötigen Handelshürden aufgebaut werden sollten. Auf dem Transatlantischen Wirtschaftsgipfel, bei dem er die Verhandlungen für die Europäische Union leitet, wolle er sich für einen Abbau dieser Hürden einsetzen. Die in Bremen entwickelte Technologie zur Überwachung des Containerverkehrs sei geeignet, Sicherheitsinteressen und die Erfordernisse des transatlantischen Warenverkehrs zu vereinbaren.
US-Botschafterin Silverberg bekräftigte die Notwendigkeit nach zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz vor Terroranschlägen. Sie räumte ein, dass dies von den Häfen verstärkte Anstrengungen erfordere. Daher wollten die Vereinigten Staaten bei der Erarbeitung von Rahmenbedingungen für Sicherheitskonzepte mit den anderen Staaten zusammenarbeiten. Dabei sei man aufgeschlossen, andere technologische Lösungen in die Sicherheitsdebatte mit einzubeziehen.
Dass es auch andere Möglichkeiten für die Verbesserung der Sicherung von Containertransporten gibt, zeigte Dr. Frank Pohlemann von EADS Astrium ST. Das von einem Konsortium aus Bremen entwickelte satellitengestützte System „SeCureSystem“ ermöglicht eine Überwachung von Containern, indem sowohl der Inhalt als auch die genaue Position und mögliche Eingriffe in den Container minutengenau festgehalten werden können. Hierdurch wird ein höheres Sicherheitsniveau als durch das Container-Scanning hergestellt. Darüber hinaus behindere die Technologie nicht die logistischen Abläufe in den Häfen, sondern leiste einen Beitrag für die logistische Abwicklung des Warenverkehrs.