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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Erfolgreiche Zwischenbilanz beim Stadtumbau West Lüssum-Bockhorn

25.04.2008

Der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa hat den ersten Jahresbericht 2007 für das Stadtumbaugebiet Lüssum-Bockhorn vorgelegt. In diesem Bericht werden die Ausgangssituation im Jahre 2004 dargelegt, die Ziele und Maßnahmen des Stadtumbaus erläutert und der Status einzelner Projekte beschrieben.


Im Dezember 2006 haben die Stadtgemeinde Bremen und die fünf vor Ort vertretenen Wohnungsunternehmen Beamten-Baugesellschaft, Bremische Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH (BREMISCHE), ESPABAU Eisenbahn Spar- und Bauverein Bremen eG, GEWOBA Aktiengesellschaft Wohnen und Bauen sowie GEWOSIE Wohnungsbaugenossenschaft Bremen Nord eG einen Kooperationsvertrag geschlossen, der das gemeinsame und partnerschaftliche Handeln bei der städtebaulichen, wohnungswirtschaftlichen und sozialen Stabilisierung des Ortsteils Lüssum-Bockhorn regelt. Dem Vertragsabschluss vorangegangen waren die Erarbeitung eines Quartiersentwicklungskonzeptes und eines daraus abgeleiteten Handlungskonzeptes, das Grundlage des Kooperationsvertrages ist. Mit Beschluss der Deputation für Bau und Verkehr ist der Ortsteil im Februar 2006 als Gebiet „Stadtumbau-West“ festgesetzt worden; im Juni 2006 beschloss die Deputation eine Mitfinanzierung der Maßnahmen aus Mitteln des Städtebauförderungsprogramms „Stadtumbau-West“ – damit wurden die förderrechtlichen Grundlagen, als Voraussetzung einer zwischen Wohnungsunternehmen und Stadt einzugehenden Public-Private-Partnership, geschaffen.


Zentrales Ziel des Kooperationsvertrages und des Stadtumbaus ist die mittel- bis langfristige Stabilisierung des Wohnquartiers, das über vier Handlungsfelder erreicht werden soll:

  1. Die Aufwertung des gesamten Wohnquartiers über
    1. städtebauliche und infrastrukturelle Maßnahmen bezogen auf das Gesamtgebiet,
    2. eine Imageverbesserung Lüssum-Bockhorns über ein gezieltes Ortsteilmarketing und
    3. die Verbesserung des Sicherheitsempfindens der Anwohner.
  2. Weiterer Abbau von Angebotsüberhängen in der vereinbarten Größenordnung, insbesondere in unattraktiven Beständen.
  3. Die Anpassung des Wohnungsangebotes an die zukünftige Nachfrage, die Erhöhung der allgemeinen Mietzufriedenheit und die Gewinnung stabilisierender Mietergruppen.
  4. Die Initiierung sozialer Projekte, die das soziale Miteinander im Quartier verbessern.


Zur Finanzierung der Maßnahmen wird die Stadt Bremen Fördermittel aus aktuellen Förderprogrammen bereitstellen, sich um eine Fortführung der Programme „Wohnen in Nachbarschaften – WiN“ und „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die Soziale Stadt“ bemühen und Maßnahmen aus dem Wohnraumförderungsprogramm bevorzugt fördern; im Gegenzug werden die Wohnungsunternehmen im Rahmen ihrer Wirtschaftspläne Mittel bereitstellen, die über das normale Maß einer Bestandsbewirtschaftung hinausgehen. Ein Gremium aus Vertretern der Wohnungswirtschaft und der Verwaltung übernimmt die Prozesssteuerung.


Die Kooperationspartner ziehen, ein Jahr nach Abschluss des Stadtumbauvertrages, eine erfolgreiche Zwischenbilanz. Das Leitprojekt des Stadtumbaus „Ein grünes Band für Lüssum“ ist Ergebnis kooperativen Handelns und eines koordinierten Mitteleinsatzes: mit dem Abriss der letzten zwei von ehemals fünf Punkthochhäusern am Lüssumer Ring hat die GEWOBA rund 320 Mietwohnungen eines nicht mehr nachgefragten Angebotes vom Markt genommen. Die frei gewordenen Flächen werden Hauptbestandteil eines öffentlichen Grünzuges, dessen Planung unter dem Motto „Ein grünes Band für Lüssum“ durch einen beschränkten landschaftsplanerischen Wettbewerb vorbereitet ist.


Dieses Projekt leistet einen zentralen Beitrag zum Struktur- und Imagewandel: nördlich der in Bau befindlichen B 74 wird sich zwischen den Straßen Kreinsloger im Süden und Am Fillerkamp im Norden ein öffentlicher Grünzug mit Rad- und Gehwegen, Zonen der Erholung und Bereichen für eine aktive Freizeitgestaltung erstrecken. Über zwei neue Fußgängerbrücken quert man die B 74 und gelangt dann in eine naturnah gestaltete Grünzone, die Bestandteil dieses Freianlagenkonzeptes ist. Das Wegenetz ist so ausgerichtet, dass alle Bereiche des Quartiers angeschlossen sind und damit eine attraktive fußläufige Erreichbarkeit besteht. Dem Grünzug schließen sich an seinem nördlichen Rand Grundstücke für neue Einfamilienhäuser bzw. die Gärten / Freianlagen der bestehenden Wohnbebauung an. Die Freianlagenplanung führt hier unterschiedliche Einzelmaßnahmen zu einem Gesamtkonzept zusammen:

  • die Fußgängerbrücken und Teilbereiche der Grünanlage sind Ersatzmaßnahmen im Zuge des Neubaus der B 74,
  • die Spielzonen sind zum Teil Ersatzangebote für aufzugebende Spielplätze, zum Teil neue Freizeiteinrichtungen für Kinder / Jugendliche des Quartiers,
  • die Einfamilienhausgrundstücke entlang vorhandener Erschließungsstraßen sind in den Grünzug eingebunden und bieten attraktive Lagen für neue Bewohner.

Auch dieses Projekt steigert die Attraktivität des Wohnumfeldes, erhöht das Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche, stabilisiert die sozialen Strukturen und verbessert das Gebietsimage. Mittel des Stadtumbauprogramms sind daher nicht nur für den Gebäuderückbau eingesetzt worden, sondern bezuschussen auch andere öffentliche und private Investitionen für Maßnahmen der städtebaulichen Reaktivierung von ansonsten brachliegenden Flächen. Der Abschluss der Grundstückskaufverhandlungen, ein zwischen allen Akteuren abgestimmter Entwurf für den Grünzug und für den Bebauungsplan werden die Meilensteine für das Jahr 2008 sein.


Mit dem Umbau von Dreizimmerwohnungen in Zwei- und Vierzimmerwohnungen hat die GEWOBA nicht nur nachfragegerechte Wohnungsgrößen mit zeitgemäßen Zuschnitten und Ausstattungsstandards geschaffen, sondern auch einen Beitrag für ein vielfältigeres Wohnungsangebot geleistet – 14 Wohneinheiten sind 2007 umgebaut worden. Die neu in den Ortsteil gezogene Mieterschaft dieser Wohnungen stabilisiert das soziale Gefüge und bestätigt den Erfolg dieser Maßnahme, die in weiteren Bestandsgebäuden fortgesetzt wird. Ein Erfolgsmodell sind auch die in den Hochhäusern Lüssumer Ring 90 und Bürgermeister-Kürten-Straße 30/32 eingebauten Logen mit Concierge-Dienst. Das Serviceangebot sowie ein erhöhtes Sicherheitsempfinden der Hausbewohner fördern das positive Image und die Wertschätzung bei den Bewohnern; das Projekt wird fortgesetzt.


Die Identifikation der Bewohner mit ihrem Quartier wird auch durch gemeinsam vorbereitete und durchgeführte Stadtteilprojekte im sozialen Bereich hergestellt: die unter der Regie des Quartiersmanagements und u.a. im „Haus der Zukunft“ von verschiedenen Trägern angebotenen Programme stärken das WIR-Gefühl und tragen zu einem besseren Verständnis der unterschiedlichen Kulturen und sozialen Gruppen bei. Neben Freizeit-, Beratungs- und Fortbildungsangeboten wie z.B. die Internationale Frauenwerkstatt, sozialpädagogische Spielkreise oder Sprachkurse für Migrantinnen bieten der Kunst-Kiosk, das Backhaus Lüssum oder die Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt kreative Orte für eine aktive Freizeitgestaltung.


Weitere, der Stabilisierung des Wohnquartiers dienende Maßnahmen sind in Vorbereitung und werden 2008 mit Nachdruck fortgesetzt, so u.a. die Anlage und Gestaltung der Schulfreiflächen der Tami-Oelfken-Grundschule, die Anlage von Mietergärten und wohnungsnahen Stellplätzen / Garagen, die Verbesserung der Sauberkeit durch abgeschlossene Entsorgungsstationen, eine Fahrradwerkstatt oder die weitere Ausstattung des Familienzentrums Bockhorn. Auch die Angebote im sozialen Bereich (Haus der Zukunft) sollen fortgesetzt werden. Die Wohnungswirtschaft trägt zur Zielerreichung bei, indem sie u.a. die Belegung mit neuen Mietern sensibler vornimmt, an sogenannte „Einkommensüberschreiter“ vermietet oder mit der Privatisierung einzelner Bestände beginnt.


Für die Umsetzung sind Kosten in Höhe von 6,7 Mio. € veranschlagt, von denen rund 5,5 Mio. € von den Wohnungsunternehmen und 1,2 Mio. € aus den Mitteln des Städtebauförderungsprogramms „Stadtumbau West“ finanziert werden. Weitere Maßnahmen sollen aus den Förderprogrammen „Soziale Stadt“ und „Wohnen in Nachbarschaften - WiN“ in Höhe von insgesamt rund 1,0 Mio. € gefördert werden.


Ein Jahr nach Abschluss des Stadtumbauvertrages ziehen die Kooperationspartner eine positive Bilanz: Inhalt und Ausgestaltung des Vertrages haben sich als umsetzungsorientiert erwiesen und garantieren eine sukzessive Realisierung der Projekte. Privates Kapital und öffentliche Mittel sowie ein abgestimmtes und zielgerichtetes Engagement werden daher die nachhaltige Stabilisierung von Lüssum- Bockhorn auch zukünftig befördern.