21.05.2007
Neues Berufsbild etabliert sich als Schnittstelle zwischen Pflege und Medizin
Ein neues Berufsbild wird künftig den Arbeitsablauf an deutschen Krankenhäusern prägen: Gefäßassistentinnen und -assistenten kümmern sich seit Kurzem an der Seite von Ärzten um die Behandlungen von Krankheiten rund um Venen und Arterien. Seit November 2006 wird die Weiterbildung für diesen Assistenzberuf an ausgewählten Kliniken angeboten. Mit dabei in Bremen: das Rotes Kreuz Krankenhaus (RKK).
Silke Riedel und Dr. Burkhard Paetz bei der Behandlung |
Seit Ende April 2007 begleitet Bremens erste zukünftige Gefäßassistentin Silke Riedel den Gefäßchirurgen Dr. Burkhard Paetz, Chefarzt und Leiter des Bremer Gefäßzentrums am RKK, bei seiner Arbeit. Die 44-jährige, die zuvor einige Jahre als Krankenschwester im Gefäßzentrum beschäftigt war, bildet sich hier zur Gefäßassistenz fort. „In der Gefäßassistenz verbinden sich erstmals zwei Bereiche, die bislang getrennt behandelt wurden: Pflege und Medizin“, erläutert Dr. Paetz das Novum des Konzeptes.
Wie entstand der neue Beruf? Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) hatte 2006 die Arbeitsverteilung in gefäßchirurgischen Abteilungen kritisch unter die Lupe genommen. Viele Tätigkeiten der Ärzte, so stellte sie fest, können in gleicher oder sogar höherer Qualität durch speziell dafür ausgebildete Assistenten erledigt werden. Die Organisation von Gefäßsprechstunden, die Überwachung eingeleiteter Therapien oder das Versorgen von Wunden sind Beispiele dafür. In der täglichen klinischen Praxis können ausgebildete Gefäßassistenten später auch unter Aufsicht der Ärzte bei Routineeingriffen – beispielsweise bei der Entfernung von Venen – helfen und andere gefäßchirurgische Techniken anwenden. Die Verantwortung trägt nach wie vor der Mediziner. Gefäßassistenten sind sowohl organisatorisch als auch fachlich den Chirurgen unterstellt und handeln ausschließlich auf deren Anweisung und in deren Beisein. „Wir freuen uns sehr, die Weiterbildung hier in Bremen anbieten zu können. Die Assistentenstelle ist sehr wichtig für uns, um die große Nachfrage nach Leistungen unseres Gefäßzentrums befriedigen zu können“, erklärt Dr. Paetz.
Silke Riedel freut sich neben der Möglichkeit zur Weiterqualifikation in einem anspruchsvollern Arbeitsfeld vor allem über die Vorteile des neuen Berufes für die Patienten: „Die Behandlung der Patienten erhält durch eine Gefäßassistenz mehr Beständigkeit. Im Gegensatz zu einem Arzt oder einer Krankenschwester, die aufgrund der Schichtdienste nicht jeden Tag zur selben Zeit vor Ort sein können, arbeite ich als Gefäßassistentin täglich zu festen Kernzeiten.“ Für die Patienten steht Silke Riedel somit kontinuierlich als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Umgekehrt hat die Assistentin stets Übersicht über den Stand der Therapie. Beides dient dem Wohle des Behandelten.
Die Weiterbildung zur Gefäßassistenz gliedert sich in einen internen und einen externen Teil. Das Krankenhaus, das den Assistenten angestellt hat, übernimmt die interne Fortbildung – sofern sie, wie das RKK, von der DGG dazu ermächtigt ist. Alle im Lernplan berücksichtigten Inhalte werden in Blockseminaren vertieft. Die externen Kurse finden in speziellen Kliniken außerhalb Bremens statt. Die Dauer der Ausbildung beträgt drei Jahre, bestimmte Vorerfahrungen werden anerkannt.
Weitere Informationen für die Presse:
Gefäßzentrum Bremen, Rotes Kreuz Krankenhaus, Dr. Burkhard Paetz, Tel. 0421 55 99 841
text +pr, Dorothee Klaes, Tel. 0421-56 517 21, E-mail: klaes@mueller-text-pr.de