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Sonstige

Gentechnik in Lebensmitteln: Neue Kennzeichnungspflicht!

15.04.2004

Ab Sonntag, 18. April 2004, gilt die europäische Verordnung zur Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Organismen in Lebensmitteln. Verbraucher und Verbraucherinnen, die auf Gentechnik verzichten wollen, können jetzt gezielter einkaufen. Denn mehr als 70 Prozent der Bevölkerung lehnen den Einsatz von Gentechnik bei Lebensmitteln ab. Daher empfiehlt die Verbraucherzentrale Bremen, vor allem bei Produkten mit Bestandteilen von Soja, Mais oder Raps, genau hinzuschauen. Der Hinweis "genetisch verändert" wird sich beispielsweise bei Sojaöl, Maismehl oder Stärkever-bindungen wieder finden - allerdings nur im Kleingedruckten in der Zutatenliste. Also bei zusammengesetzten Produkten, wie z.B. Cornflakes, Schokoriegeln, Backwaren u.a. die Zutatenlisten genau anschauen! Bei unverpackten Lebensmitteln ist ebenfalls der Hinweis „…genetisch verändert…“ auf einem Schild vorgeschrieben, z.B. bei lose verkauften Süßwaren.


Dass man bisher kaum gekennzeichnete Lebensmittel findet, liegt an den Ausnahmeregelungen und Übergangsfristen. Als Ärgernis bezeichnet die Verbraucherzentrale Bremen beispielsweise die Kennzeichnungslücken für tierische Produkte. So müssen zwar künftig die Futtermittel, nicht jedoch das Kotelett, das Ei oder die Milch von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden, eine entsprechende Kennzeichnung aufweisen.


„Die EU-Öko-Verordnung verbietet den Einsatz von Gentechnik in der Erzeugung von Bioprodukten. Der Kauf von Produkten mit dem Biosiegel ist eine Möglichkeit Lebensmittel schnell zu erkennen, die ohne Gentechnik erzeugt wurden“, so Theodora Plate von der Bremer Verbraucherzentrale. Darüber hinaus haben sich auch einige konventionell wirtschaftende Landwirte, Verarbeiter und Handelsunternehmen freiwillig verpflichtet, keine Gentechnik einzusetzen. So werben zum Beispiel Hersteller von Markenfleischprogrammen unter dem Stichwort „gentechnikfreie Produktion“ damit, keine Gentechnik bei ihren Produkten verwendet zu haben. Schließlich entscheidet die Nachfrage nach gentechnikfreien Lebensmitteln über das Angebot.


Die Verbraucherzentrale wird den Markt beobachten und neue Entwicklungen in die Gentechnik-Liste im Internet aufnehmen (www.verbraucherzentrale-bremen.de / Ernährung News). Die Verbraucherzentrale geht davon aus, dass die Liste immer umfangreicher wird. Zugleich fordert die Verbraucherzentrale die Verbraucher und Verbraucherinnen auf, durch "Politik mit dem Einkaufszettel" das Angebot zu beeinflussen.


Bei der Verbraucherzentrale Bremen, Altenweg 4, ist für 1,- € der aktualisierte Ratgeber „Gentechnik und Lebensmittel“ erhältlich. Bei Einsendung von zwei Briefmarken von 1,- € wird die Ratgeber auch von der Verbraucherzentrale zugesandt.