Sie sind hier:

Der Senator für Kultur

Landesarchäologie findet zerstörte Packhäuser bei der Stephani-Schule

Pressetermin am Mittwoch, 30. März 2016, 13 Uhr im Stephaniviertel

29.03.2016

In Kürze wird die schon seit längerem nicht mehr als solche genutzte Stephani-Schule abgerissen, um hier fünf Wohnhäuser in Form moderner Packhäuser zu errichten. Die Bremer Landesarchäologie hatte schon jetzt Gelegenheit, das Gebiet zu untersuchen. In dem zur Weser hin gelegenen Teil wurde 1524 eine hölzerne Bastion gegen Angriffe von der Seite des Flusses her errichtet. Genutzt wurde dafür meist Weidenholz – daher der Name Wichelnburg (Wicheln – Weiden). Seit dem 17. Jahrhundert wurden hier Wohn- aber auch erste Packhäuser errichtet, die bis zum 2. Weltkrieg den Blick von der Weser her prägten. Vor allem 1944 und 1945 wurde nahezu das gesamte Stephaniviertel von Bomben zerstört. Eine Momentaufnahme dieser gewaltigen Zerstörung ergibt ein kleiner Grabungsausschnitt, der bis Mittwoch, 30. März 2016, noch so zu sehen ist - um 13 Uhr stellt die Landesarchäologie die Funde dort vor Ort vor - Ort: Erdarbeiten an der ehemaligen Schule im Stephaniviertel.

Freigelegt sind Mauern zweier Packhäuser, von denen eines noch in das 17. Jahrhundert datieren dürfte. Im Innern sind noch die Sandsteinfußbodenplatten, eine Säulentrommel sowie Reste der im Krieg hier gelagerten großen Fässer zu erkennen. Zur Weser hin ist das Gebäude durch einen rund 30 Meter großen Bombenkrater zerstört worden. Der Kampfmittelräumdienst Bremen ist bei den Erdarbeiten ständig dabei.

Die wohl 5,5 Tonnen schwere Bombe, eine sogenannte Erdbebenbombe oder Tallboy, sollte eigentlich die Westbrücke, damals Adolf-Hitler-Brücke, treffen. Diese wurde am 30. März 1945, also vor genau 72 Jahren, zerstört. Die Erdbebenbombe hat aber das nahe gelegene, Jahrhunderte alte Packhaus samt Nachbarschaft zerstört. Die Mauer machte durch die gewaltige Detonation einen regelrechten Sprung und rutschte teilweise in den etwa acht Meter tiefen Bombenkrater. Aus dem Schutt konnten mehrere schöne Sandsteinbauelemente, u. a. mit Engelsköpfen der Weserrenaissance geborgen werden, die - soweit möglich - vom Bauherrn sichtbar wieder aufgestellt werden sollen.

Ansprechpartner für die Medien: Dr. Dieter Bischop, Landesarchäologie Bremen
An der Weide 50a | 28195 Bremen | Tel. (0421) 361-3267