28.06.2007
Erfolge im Kampf gegen sexuelle Vermarktung von Minderjährigen
Die Zentralstelle der Bundesländer jugendschutz.net ist seit in Kraft treten des Jugendmedienschutzstaatsvertrages im Jahr 2003 gegen 750 Websites im Vorfeld der Kinderpornografie vorgegangen. Dabei geht es um sog. Teen-Model-Sites, auf denen Minderjährige in aufreizenden Posen präsentiert werden. „Mit dieser dreijährigen Kampagne ist das in Deutschland gültige Verbot von Posenangeboten weitgehend durchgesetzt worden“, sagt Jugendsenatorin Ingelore Rosenkötter.
Gegen Anbieter, die sich uneinsichtig zeigten, hat jugendschutz.net Aufsichtsverfahren eingeleitet, die mit hohen Geldbußen endeten. Auch im Ausland konnte jugendschutz.net wichtige Erfolge erzielen und der sexuellen Ausbeutung von Kindern in Zusammenarbeit mit Kreditkartenunternehmen die finanzielle Basis entziehen.
Allein 2006 hat jugendschutz.net Maßnahmen gegen 2.625 Internet-Angebote mit pornografischen, rechtsextremen oder gewaltverherrlichenden Inhalten ergriffen. Die bisher höchste Zahl an festgestellten Verstößen zeige, so Jugendsenatorin Rosenkötter, dass Anbieter den Jugendschutz im Internet noch besser berücksichtigen müssten. Mit der Verbreitung von Web2.0-Angeboten, Chat-Diensten und mobilen Internetzugängen würde die Mediennutzung weiter individualisiert und zunehmend der elterlichen Kontrolle entzogen. "Anbieter haben hier eine besondere und große Verantwortung und müssen Eltern bei der Medienerziehung ihrer Kinder besser unterstützen", sagt die Jugendsenatorin. Zwei Drittel der 1.235 Verstöße in Deutschland konnte jugendschutz.net durch Beanstandungen beim Anbieter schnell beseitigen. In 140 Fällen wurde die Kommission für Jugendmedienschutz eingeschaltet. Insgesamt hat jugendschutz.net 2006 mehr als 7.500 Beschwerden und Anfragen zum Jugendschutz im Internet bearbeitet.
jugendschutz.net recherchiert ein großes Spektrum von Gefährdungen im Internet. Die Verherrlichung von Selbsttötungen und Magersucht waren 2006 Gegenstand intensiver Kontrollen, ebenso die stark professionalisierte Nutzung des Internets durch rechtsextreme Gruppen. jugendschutz.net recherchierte verstärkt beeinträchtigende Darstellungen, die auch auf großen Internetportalen zu finden sind. Geprüft wurden die Risiken von Chats, Handys und onlinefähigen Spiele-Konsolen sowie erstmals auch die Wirksamkeit von Filtersystemen. jugendschutz.net informiert Betreiber über die Rechercheergebnisse, unterbreitet Vorschläge, wie der Kinder- und Jugendschutz besser berücksichtigt werden kann und erarbeitet Materialen zur sicheren Nutzung des Internets. Um Kinder zu guten Seiten zu führen, wurden mehr als 1.300 empfehlenswerte Seiten gesichtet und mit einer Kinderredaktion bewertet. Dieses Angebot findet man unter www.klick-tipps.net .
jugendschutz.net wurde 1997 als gemeinsame Einrichtung von den Jugendministern der Länder gegründet und ist an die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) angebunden. Die länderübergreifende Stelle hat den Auftrag, jugendgefährdende und entwicklungsbeeinträchtigende Angebote im Internet zu überprüfen und auf deren Veränderung oder Herausnahme zu drängen. Ziel ist ein vergleichbarer Jugendschutz wie in den traditionellen Medien.
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jugendschutz.net – Jugendschutz in Telemedien
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