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Sonstige

Wittheits-Vortrag von Dr. Ingrid Heermann aus Stuttgart in der Stadtwaage: Kunst und Kultur der Aborigines Australiens

04.03.2002

Das Image der australischen Ureinwohner hat sich im 20 Jahrhundert grundlegend gewandelt. Sah man sie noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Beispiel der primitivsten Stufe menschlicher Entwicklung, schätze man sie am Ende als Symbol für eine ganzheitliche Sicht der Welt und für einen verantwortungsvollen Umgang des Menschen mit der Natur und seinem Land. Über „Kunst und Kultur der Aborigines Australiens“ spricht Dr. Ingrid Heermann aus Stuttgart in einem Vortrag mit Lichtbildern am Dienstag (5.3.2002) um 20 Uhr in der Stadtwaage, Langenstraße 13. Die Wittheit zu Bremen veranstaltet diesen öffentlichen Vortragsabend gemeinsam mit der Gesellschaft für Vorgeschichte, dem Naturwissenschaftlichen Verein, dem Übersee-Museum Bremen und der Geographischen Gesellschaft.

Dazu teilt die Wittheit weiter mit:

Einen wesentlichen Anteil an dem Wandel hatte die bildende Kunst, in der seit den 60er Jahren vor allem in Zentralaustralien neue Wege beschritten wurden: die heute weltberühmten Dot-Paintings in Acryl auf Leinwand oder Karton nehmen traditionelle Ausdrucksformen – ursprünglich dem geheimen, rituellen Kontext vorbehalten – auf, die Rindenmalereien in Arnhemland sind zwar äußerlich fast unverändert, werden heute aber auch für Außenstehende hergestellt mit dem Ziel, damit Fremden einen Einblick in die eigene Kultur zu geben.

Die neue Zielgruppe hat veränderte Strategien in der symbolischen Anordnung, vor allem aber in den Fragen der Interpretation notwendig gemacht: Dem Wissen-Wollen der fremden Betrachter stehen die traditionellen Vorschriften über die Weitergabe geheimer Inhalte gegenüber, Vermittlung im Rahmen der eigenen Kultur verlangt nach anderen Interpretationen als sie Fremden gegeben werden können, die Symbolhaftigkeit vieler Arbeiten auf nationaler oder internationaler Ebene kann vollkommen unterschiedlich sein von der ursprünglichen Bedeutung.

Auf diesem Hintergrund beleuchtet der Vortrag grundlegende Vorstellungen – Traumzeit, Land, das Recht am Bild (bzw. seinem Inhalt) und zeigt die Strategien der Anpassung an neue Designformate wie auch ein verändertes Publikum und der gleichzeitigen Bewahrung grundlegender Inhalte und Werte.

Am Beispiel des Didjeridoos, das heute den Bumerang als Symbol der Aborigines abgelöst hat, wird schließlich die Frage nach der neuen, pan-australischen Identität der Aborigines angesprochen.