03.08.1999
Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (SMSF) fördert den Aufbau eines deutschen Forschungs- und Ausbildungsschwerpunktes „Ökologie tropischer Küstenregionen" am Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) in Bremen. Einer Anschubfinanzierung von 10,7 Millionen DM im Jahre 1995 folgte vor wenigen Tagen die Bewilligung von weiteren knapp 8 Mill. DM für die Jahre 1999-2002. Im Mittelpunkt steht das deutsch-brasilianische Verbundprojekt „Mangrove Dynamics and Management“ (MADAM) zur Erforschung der wissenschaftlichen Grundlagen für den Schutz und die Nutzung tropischer Küstenökosysteme.
Die amphibischen Wälder der Mangrove bedecken als Übergangszone zwischen Wasser und Land weite Teile der tropischen Lagunen und Flußmündungsgebiete. Mangroven schützen die Küsten vor Erosion, puffern die Wirkung tropischer Stürme und fördern als Sedimentationsfalle die Verlandung. Zahlreiche Fisch- und Krebsarten benötigen die Schlammtümpel und Wurzelgeflechte der Mangrovenregion als Aufwuchsgebiet, bevor sie später im offenen Meer befischt werden.
Das Arbeitsgebiet von MADAM liegt im Norden Brasiliens südlich der Amazonasmündung bei der Stadt Braganca und beherbergt 110 Quadratkilometer recht wenig geschädigte, prachtvolle Mangrove, die sich als bis zu 20 km breiter Saum an der Küste und der Flußmündung hinzieht. Das Gebiet ist verkehrsmäßig recht gut erschlossen und wird durch die örtliche Fischerbevölkerung intensiv genutzt. Etwa 70 deutsche Wissenschaftler und Techniker und brasilianische Kollegen der Bundesuniversität von Plará sowie zahlreiche Studenten aus beiden Ländern arbeiten gemeinsam in der Beantwortung grundsätzlicher Fragen der Ökologie und Sozioökonomie der großen Mangrovengebiete. Es sollen Lösungen für die Probleme der nachhaltigen Nutzung des Systems unter Wahrung des nötigen effektiven Umweltschutzes erarbeitet und angeboten werden. MADAM stellt eine Art Puzzle dar, in dem die Beantwortung miteinander verzahnter Fragen aus verschiedenen Disziplinen zu einem geschlossenen Bild führen sollen. Der Mensch mit seiner Sozioökonomie sieht in der Mitte.
Partner der Bremer Wissenschaftler ist die Bundesuniversität Pari in Belém. Ebenso wie der Bundesforschungsminister und das Land Bremen trägt auch der brasilianische Forschungsrat zur Finanzierung des langfristig angelegten Vorhabens bei.
Deutsche und brasilianische Diplomanden und Doktoranden arbeiten in Belém und Braganca unter der gemeinsamen Obhut brasilianischer und deutscher Wissenschaftler und gehen dann nach Bremen, um ihre Examensarbeiten zu schreiben. Außerdem lehren deutsche Wissenschaftler an der Universität von Pará. So entsteht Forschungskapazität gleichzeitig in Brasilien und in Bremen.
Auskünfte erteilt Prof. Dr. Ulrich Saint-Paul, ZMT Bremen, Fahrenheitstr.1 , Tel. 23 800 22.