Am Kaffeequartier im Bremer Westen sind erstmals in Bremen winterfeste Zelte aufgebaut worden. "Wir haben hier eine Notunterkunft, die wir bei Sturm, Eis und Schnee nicht evakuieren müssen", sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport heute (Freitag, 22. Januar 2016) bei der offiziellen Übergabe an den Träger Innere Mission. "Ich bin froh und dankbar, dass wir den Standort nach nur vier Monaten Planung und Bauzeit jetzt vollständig in Betrieb nehmen können. Für die Menschen hier ist die neue Unterkunft eine ganz erhebliche Verbesserung. Es gibt mehr Privatsphäre, die Zimmer haben Fenster, und die Wärme hält sich auch besser, selbst bei diesem Dauerfrost."
Ihr Angebot für die "Leichtbauhallen 12/320 SL" mit Satteldachkonstruktion auf Betonfundament, mit Stahlträgern und festen, doppelwandigen, isolierten Leichtbauwänden hat die Hersteller-Firma Anfang September konkret vorgelegt. 45 Handwerker haben sie dann seit Ende November aufgebaut und vor allem den außergewöhnlich warmen Dezember genutzt. Die Zelte Am Kaffee-Quartier sind jeweils 12 mal 30 Meter groß und bieten Platz für jeweils 48 Personen in zwölf Kabinen. Acht Zelte werden bewohnt, zwei weitere dienen als Gemeinschaftsräume, Speiseraum, Büro und Lagerfläche. Sanitäranlagen und Waschmaschinen sind in Containern am Rande der Fläche untergebracht. Senatorin Stahmann dankte Immobilien Bremen, der swb sowie der Hersteller-Firma für das hohe Tempo. Sie dankte auch der Bundeswehr, die voraussichtlich bis Mitte Februar Am Kaffee-Quartier mit vier Soldaten unterstützend tätig bleibt.
"Die ersten Bewohner sind schon während des laufenden Baubetriebs kurz vor Weihnachten eingezogen", sagte Bertold Reetz von der Inneren Mission. "Im Laufe der kommenden Woche sollen nach und nach auch die letzten einziehen. Die Situation ist hier deutlich günstiger als in den anderen Zelten."
"Die Zelte stehen auf zuvor angelegten Fundamenten und verfügen über isolierte Holzböden und werden mit Ölöfen beheizt", erläuterte Jürgen Priebs vom Hersteller Losberger. Die Zeltdecke werde zudem mit isolierenden Thermovliesplanen abgehängt, "damit die erwärmte Luft in den Kabinen bleibt". Weitere Zelte dieser Art seien in Vorbereitung, Baubeginn in Grambke wird Mitte Februar sein.
In den kommenden Wochen werden zudem weitere Notunterkünfte und Übergangswohnheime für Flüchtlinge eröffnet. Dazu gehören unter anderem die Notunterkunft in einem Baumarkt sowie in zwei Fabrikhallen in Oslebshausen und Osterholz mit zusammen 800 Plätzen. Bis Ende April werden voraussichtlich zusätzlich rund 1.000 Plätze in Übergangswohnheimen und weitere 1.300 in Notunterkünften bezugsfertig.
Im Januar 2016 hat das Land Bremen bis gestern Abend 699 Flüchtlinge und Asylbewerber aufgenommen, davon 20 Prozent (=140) in Bremerhaven. Im gesamten Januar des Vorjahres 2015 waren es 331.
Im ganzen Jahr 2015 hat das Land Bremen 10.274 Flüchtlinge und Asylbewerber aufgenommen (davon 2054 in Bremerhaven). 57,6 Prozent der Flüchtlinge im Land Bremen kamen aus Syrien (5.918), 13,8 Prozent aus Afghanistan (1.413), 15,3 Prozent aus den vier Balkan-Ländern Albanien, Serbien, Kosovo und Mazedonien (1.574).
Fotos: Pressereferat der Senatorin