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Die Bremer Krebsgesellschaft teilt mit: Medizinische Informationen und Psychosoziales am meisten gefragt


05.06.2001

Bremer Krebsgesellschaft legt Beratungsstatistik 2000 vor


Wer an Krebs erkrankt, braucht oft mehr als nur medizinische Hilfe. Denn Krebserkrankungen gehen mit starken körperlichen und seelischen Belastungen einher und führen nicht selten zu Problemen im familiären, beruflichen und sozialen Umfeld. Seit 1977 bietet die Bremer Krebsgesellschaft e. V. deshalb krebskranken Menschen und ihren Angehörigen die Möglichkeit, sich in persönlichen oder telefonischen Gesprächen – auf Wunsch auch anonym – über die verschiedenen Aspekte ihrer Erkrankung zu informieren.


Wie wichtig dieses Angebot ist, zeigen die Daten der Beratungsstatistik aus dem letzten Jahr, die jetzt auf der Mitgliederversammlung der Bremer Krebsgesellschaft veröffent-licht wurden. Allein im Jahr 2000 führte die Mitarbeiterin der Beratungsstelle, Diplom-Sozialpädagogin Marie Rösler, über 1.900 Beratungsgespräche. Das ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 28%. Am häufigsten drehten sich die Anfragen im letzten Jahr um das Thema Brustkrebs, gefolgt von Lymphdrüsenkrebs und Tumoren der weiblichen Geschlechtsorgane. Diese Verteilung spiegelt sich auch im Geschlech-terverhältnis wider: 80% der Ratsuchenden sind Frauen.


Mit jeweils über 30% stellen die Bereiche "Medizinische Fragen" und "Krankheitsverarbeitung" den größten Anteil an Gesprächsinhalten. Die medizinischen Anfragen reichen von Operation, Chemotherapie, Strahlen- und Hormontherapie bis hin zu Nebenwirkungen und ergänzenden Behandlungsverfahren. Die Beratungsstelle informiert und hilft bei der Bewertung von verschiedenen – nicht selten kontroversen – Informationen. Die Unterstützung bei der Interpretation von Informationen wird im Zeitalter des Internets mit seiner unüberschaubaren Datenflut immer wichtiger. Für spezielle medizinische Fragen, die nicht sofort beantwortet werden können, steht Marie Rösler ein "Beratungsstab" von ehrenamtlich tätigen Fachärzten aus Bremer Kliniken und Praxen zur Verfügung. Sie gewährleisten einen hohen Qualitätsstand in der medizinischen Beratung.


Im Bereich Psychosoziales steht der Wunsch im Vordergrund, einmal in Ruhe und ohne Zeitdruck über die persönliche Situation, über Ängste, Zukunftssorgen und über Möglichkeiten der Neuorientierung nach der Diagnose Krebs zu sprechen. Oder es geht einfach darum, sich die ganze Last von der Seele zu reden. Dann ist nur Zuhören gefragt.


Krebserkrankungen führen häufig zu finanziellen Einbußen und beruflichen Unsicherheiten. Beratungs- und Unterstützungsbedarf besteht zur Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit, zur Durchsetzung von sozialrechtlichen Ansprüchen, zu Renten-fragen, zum Schwerbehindertenrecht und zu Rehabilitationsmaßnahmen.


Eine Beratung kosten die Bremer Krebsgesellschaft durchschnittlich DM 50,--Die Finanzierung erfolgt ausschließlich aus Spenden. Für Ratsuchende ist das Angebot kostenfrei. Damit das zukünftig so bleibt, hofft Professor Dr. Ernst Heinrich Schmidt, Vorsitzender der Bremer Krebsgesellschaft, weiterhin auf die Spendenbereitschaft der Bremer Bevölkerung.


Die Krebsberatungsstelle der Bremer Krebsgesellschaft e. V. ist von Montag bis Freitag unter der Telefon-Nr. 491 92 22 erreichbar.