27.09.2005
Küstenschifffahrt ist moderner und umweltfreundlicher Verkehrsträger - EU-Projekte sollen Kurzstrecken-Seeverkehr ausbauen
Bremens Wirtschafts- und Häfensenator Jörg Kastendiek lädt am Freitag, 30. September 2005, im Deutschen Schiffahrtsmuseum Bremerhaven zu einem gemeinsamen Workshop der von der EU geförderten Projekte REALISE und REMARCC ein. Zur Eröffnung der Tagung (Beginn: 9 Uhr) spricht Bremerhavens Oberbürgermeister Jörg Schulz.
Der Wirtschaftssenator hat von 2002 bis 2005 insgesamt 740.000 Euro an EU- Fördermitteln für das Land Bremen eingeworben, um die Kurzstreckenseeschifffahrt (Short Sea Shipping) als wettbewerbsfähigen und umweltfreundlichen Verkehrsträger zu stärken sowie technisch und wirtschaftlich weiterzuentwickeln.
Durch die beiden Projekte soll eine Reihe von Vorteilen erreicht werden: die umfassende logistische Kompetenz in Bremerhaven soll weiter ausgebaut werden, der Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft soll verbessert werden und der LKW-Verkehr kann vermindert werden. Senator Kastendiek: „Für den bedeutenden Hafenstandort Bremen mit seinen Häfen in Bremen und Bremerhaven bewirkt die Umsetzung der Projekte eine optimale Steuerung des Güterverkehrs.“
Hintergrund: Um dem wachsenden innereuropäischen Handel Rechnung zu tragen, müssen die Kapazitäten des Verkehrsnetzwerks aller Verkehrsträger in ganz Europa optimal genutzt werden. Das gilt für Deutschland als Transitland in besonderem Maße, da hierfür besonders hohe Zuwachszahlen im Güterverkehr prognostiziert werden. Dabei sind Land- wie Seeverkehrsträger und deren notwendige Erweiterungsfähigkeit, auch über die reine Infrastruktur hinaus, einzubeziehen. Entscheidend hierbei ist die bestmögliche Integration der verschiedenen Verkehrsmodi in der gesamten logistischen Kette vom Versender bis zum Empfänger. Sowohl das so genannte thematische Netzwerk REALISE als auch das Projekt REMARCC arbeiten an der Förderung von Binnenschiffs- und Kurzstreckenseeverkehren. Zur Unterstützung der Wirtschaft in diesen beiden wichtigen Komponenten des Transportnetzwerkes wurden spezielle Instrumente entwickelt, die in dem Seminar vorgestellt werden.
Das englischsprachige Programm enthält Vorträge von Rednern aus Wirtschaft und Wissenschaft aus Deutschland, Brüssel, Antwerpen und Göteborg zu aktuellen verkehrswirtschaftlichen, technologischen und umweltrelevanten Fragestellungen. Mehr Information und das Programm unter E-Mail info@shortsea.org oder Telefon 0421/361-2336 bei Renate Bartholomäus-Lüthge.
REMARCC: Maritime Regionen entwickeln Shortsea -„Tools“
Unter Leitung und mit finanzieller Unterstützung des Senators für Wirtschaft und Häfen arbeiten im EU-Projekt der „Regional Maritime Competence Centres“ mehr als 30 Institutionen aus zehn Nordseeregionen zusammen. In dem Projekt werden verschiedene Werkzeuge entwickelt, die Kurzstreckenseeverkehre in der Nordsee technisch und organisatorisch erleichtern. Den Rahmen bildet das Portal www.northseashippinp.orq., in dem die Instrumente integriert werden.
Es handelt sich konkret um
Die Ergebnisse werden öffentlich zugänglich gemacht. Weitere Informationen zum EU-Projekt unter www.remarcc.net.
REALISE: Europäisches Forschungsnetzwerk fördert Short Sea Shipping
Über 20 Forschungsinstitutionen und Partner der maritimen Wirtschaft aus ganz Europa sind an dem Forschungsprojekt REALISE zum Kurzstreckenseeverkehr beteiligt. Das Land Bremen, vertreten durch den Senator für Wirtschaft und Häfen, ist einer der sechs führenden unmittelbaren Vertragspartner der Europäischen Kommission in diesem Projekt, das zu 100 Prozent von der EU finanziert wird. Im Auftrag der Europäischen Kommission werden die statistischen Grundlagen über Verkehrsträger, Ziele und Quellen der Verkehre, Güterarten sowie Verlagerungsfähigkeit erarbeitet, weiter ein Umweltvergleich von Short Sea Shipping mit anderen Verkehrsträgern wie z.B. dem LKW-Transport berechnet und schließlich Preisstrukturen in intermodalen Transportketten erforscht.
Zur Promotion wird eine Reihe von Veranstaltungen in Athen, Barcelona, Westfinnland und anderen Ländern gestartet, um damit den Dialog mit der Wirtschaft und der Politik aus allen wichtigen maritimen Regionen zu diesen Themen zu führen.
Nach dem sehr erfolgreichen Auftakt des ersten Workshops in der Bremer Handelskammer 2003 lädt das Netzwerk am 30. September 2005 zu einem weiteren europäischen Workshop zum Thema Kurzstreckenseeverkehr nach Bremerhaven ein.