22.05.2002
Mehr als 800.000 Tonnen per anno via Bremische Häfen
Bei Kaiserwetter feierte jetzt die Bremische Hafenvertretung (BHV) in Stuttgart mit mehr als 150 Gästen ihr 50-jähriges Bestehen. Jürgen Holtermann, Geschäftsführer der BremenPORTS Management + Services GmbH & Co. KG, der die Schirmherrschaft für diese Veranstaltung übernommen hatte, war erfreut über den gelungenen Abend und über das starke Interesse der bremischen Seehafenverkehrswirtschaft an diesem Event. Denn eine etwa 30köpfige Delegation aus Bremen/Bremerhaven, die sich größtenteils aus Mitgliedern der Bremischen Hafenvertretung zusammensetzte, hatte die Gelegenheit wahrgenommen, mit Gästen aus Baden-Württemberg und der Schweiz bestehende Kontakte zu vertiefen und neue Verbindungen zu knüpfen.
Helmut H. Detken, Geschäftsführer der Bremischen Hafenvertretung, betonte in seiner Jubiläumsrede, dass die Bremische Hafenvertretung in Stuttgart maßgeblich zur positiven Entwicklung der Bremischen Häfen beigetragen habe, die sich trotz einiger struktureller und konjunktureller Wellentäler erfolgreich am Markt behauptet hätte. Eine Sternstunde für die Bremischen Häfen sei beispielsweise eine Vereinbarung über eine Zusammenarbeit bezüglich der kompletten logistischen Versorgung der überseeischen Montagewerke mit dem schwäbischen Automobilhersteller DaimlerChrysler gewesen, der in Bremen mit seinem zweitgrößten PKW-Werk beheimatet und der größte privatwirtschaftliche Arbeitgeber im Stadtstaat ist. Detken dankte für die gute Zusammenarbeit mit den baden-württembergischen Verladern und stellte fest, dass mehr als 800.000 Tonnen hochwertigste Im- und Exportladung aus dieser Region über die Bremischen Häfen verladen werden. Gute Chancen sieht Detken weiterhin im Bau des Jade-Weser-Ports, bei dem die Bremischen Häfen mit im Boot sitzen. Der einzige Tiefwasserhafen in Deutschland stelle ein erhebliches Entwicklungspotenzial dar, das für Bremen von großem Interesse sei. Detken bedauerte, dass der Hamburger Senat sich gegen dieses norddeutsche Zukunftsprojekt entschieden habe, weil damit die politische Geschlossenheit der deutschen Küstenländer torpediert würde und Hamburg zweifellos eine historische Chance vergeben habe. Andererseits sei es nach vielem Hin und Her zu begrüßen, dass die Entscheidung endlich gefallen sei, da die Jade-Weser-Port-Entwicklungsgesellschaft mit Bremen als maritimem Know-how-Träger ohne Rücksicht auf Hamburger Interessen und Verzögerungstaktiken zügig an der weiteren Verwirklichung dieses unverzichtbaren maritimen Megaprojektes an der deutschen Küste arbeiten und wirklich interessierte andere Partner mit ins Boot nehmen könne. Detken warnte allerdings vor aggressiv expandierenden Fernost-Unternehmen wie Hutchison Whampoa, Hongkong, oder der Port of Singapore Authority.
Stefan Mappus, Staatssekretär für Umwelt und Verkehr des Landes Baden-Württemberg, führte in seiner Gastrede aus, dass Industriestandorte im Binnenland wie Baden-Württemberg auf leistungsfähige und gut erreichbare Seehäfen angewiesen seien, die die Tore zu den Ländern nach Übersee darstellten. Gerade die Bremischen Häfen böten diese Vorraussetzungen in hervorragender und vielfältiger Weise. Sie seien damit einer der wichtigsten Partner von Baden-Württemberg, da der Trend zur Globalisierung, zur weltweiten Verflechtung der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit sowohl der Verkehrswirtschaft als auch der Verkehrsinfrastruktur sich noch verstärken werde. Deutschland werde nach neuesten Hochrechnungen weiterhin mit einem kräftigen Wachstum der Güterverkehrsleistungen rechnen müssen. So werde der Verkehr in den nächsten 15 Jahren um 41 Prozent ansteigen. Der Staatssekretär wies darauf hin, dass die Bedeutung des Verkehrs für die Entwicklung der Wirtschaftskraft eines Landes von großer Bedeutung sei. Gerade die Verkehrsinfrastruktur eines Landes stelle die Lebensadern für die Gesellschaft dar, und eine funktionierende Abwicklung des Güterverkehrs sichere Arbeitsplätze und Wohlstand. Gerade ein exportorientiertes Land wie Baden-Württemberg, das in den Branchen Automobil- und Maschinenbau, Elektrotechnik und Chemie auf den Weltmärkten eine führende Rolle innehabe, sei auf optimale Einbindung in nationale und internationale Verkehrsnetze angewiesen. Zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes stütze Baden-Württemberg sich immer stärker auf eine ökonomisch effiziente und ökologisch verträgliche Verkehrsabwicklung. In Anbetracht des prognostizierten Wachstums seien hier noch Maßnahmen für eine entsprechende Verkehrsabwicklung zu treffen. In erster Linie seien hier Maßnahmen der Bundesregierung und der Europäischen Union gefragt. Die Landesregierung von Baden-Württemberg werde jedoch Impulse geben und im Rahmen ihres Zuständigkeitsbereiches konkrete Beiträge für eine akzeptable Bewältigung der Probleme des stetig steigenden Güterverkehrsaufkommens liefern. Ein besonderes Augenmerk lege man dabei auf die Verknüpfung der verschiedenen Landesverkehrsträger. So sehe das Güterverkehrskonzept im Generalverkehrsplan zur Verlagerung des Güterverkehrs auf Schiene und Wasserstraße die Einrichtung logistischer Zentren vor. In diesen sollen Warentransporte gebündelt und wieder verteilt werden.