14.07.1999
Der Senator für Justiz und Verfassung teilt mit:
Der Umgang mit neuen Medien hat inzwischen auch den Bereich der beruflichen Bildung im Strafvollzug erfasst. Mit Unterstützung einer Anzahl von Instituten der Universität Bremen, dem Verein Hoppenbank e.V. und auch mit Sponsorengeldern aus der Wirtschaft ist es im Bremer Strafvollzug gelungen, ein Intranet für den Berufsbildungsbereich der JVA Bremen zu entwickeln.
"Telelearning im Strafvollzug" (TELiS) umfasst vornehmlich die Möglichkeit für Häftlinge, mittels geeigneter Software ausbildungsbegleitend Wissen aus dem PC zum gerade zu erlernenden Handwerk zu erhalten. Dabei kann der Häftling nach seiner Befähigung entscheiden, in welcher Geschwindigkeit er im Lernprogramm weitergeht. Eine Wiederholung der Lernschritte kann solange vorgenommen werden, bis der Inhalt wirklich erfasst ist. TELiS umfasst aber auch die Entwicklung von Lern-Software sowie das Recyclen von gebrauchten PCs. Diese können dann den Schülerinnen und Schülern an den Bremer Schulen, zur Verfügung gestellt werden. Mit diesen Projekten hat der Justizvollzug sich an einem von der Stadt Stockholm weltweit ausgelobten Wettbewerb beteiligt und im vergangenen Monat in Stockholm bereits erfolgreich präsentieren können.
Alle dort beteiligten Bremer Projekte werden sich am Donnerstag, 15. Juli, ab 15.00 Uhr auf lokaler Ebene im Rahmen des neuen Global Cities Dialogue (GCD) erneut präsentieren, und zwar in den Räumen des Entwicklungszentrums Nord (EZN) am Willy-Brandt-Platz 1-3.
Zu diesem Termin wird auch der verantwortliche Repräsentant der Generaldirektion XIII (Neue Technologien) aus Brüssel, Jörg Wenzel, sowie Dr. Alexander Ziegler-Jöns, der die Projekte in Bremen betreut und koordiniert, erwartet.
Bürgermeister und Justizsenator Dr. Henning Scherf, der die Gäste begrüßen wird, unterstützt diese technische Entwicklung und hat deren Ausbau zu einem der Ziele der Justiz im Rahmen der Koalitionsarbeit erklärt. Hintergrund dieses Engagements ist die Tatsache, dass die erfolgreiche Teilnahme entlassener Häftlinge am Arbeitsmarkt mehr als je zuvor abhängig sein wird vom Nachweis einer berufsqualifizierenden Ausbildung. Strafgefangene gehören zu denjenigen, denen aufgrund diverser Benachteiligungen und Defizite eine Integration in die Erwerbstätigkeit nur selten glückt. Eine Ausbildung scheitert oft an fundamentalen Defiziten im Bereich des Sozial- und Lernverhaltens. Erfahrungsgemäß reichen die traditionellen Maßnahmen zur Qualifizierung von Strafgefangenen nicht aus, um diese Mängel zu kompensieren.
Achtung Redaktionen:
Am Donnerstag, 15. Juli, ab 15.00 Uhr, werden sich die Bremer Projekte, die im Rahmen eines weltweiten Wettbewerbs für Informations-Technologien (IT) teilgenommen haben, präsentieren. Hierzu haben die Medien bereits Ende Juni von der white balance - project pool agency GmbH eine Einladung erhalten.
Ich erlaube mir, Ihr Augenmerk auch auf das im Rahmen der Präsentationen dargestellte Projekt "Telelearning" des Bremer Strafvollzuges zu richten, dass um 16.05 Uhr als Beispiel eines bereits existierenden Netzwerkes in Bremen gezeigt wird.