Bremens Wirtschafts-und Häfensenator Martin Günthner hat die feste Absicht der Landesregierung bekräftigt, den Standort an der Weser mit dem Bau des Offshore-Terminals Bremerhaven (OTB) als führendes europäisches Zentrum der Windenergie-Produktion und -Logistik abzusichern und weiterzuentwickeln. "Wir stehen ohne Wenn und Aber zum OTB, dem wichtigsten maritimen Investitionsprojekt, das in den kommenden Jahren im Land Bremen verwirklicht wird“, sagte Günthner. „Aktuelle Untersuchungen der Institute PROGNOS und PLANCO bestätigen unsere Position."
PLANCO geht für Bremerhaven im Zeitraum 2021 bis 2025 von einem Marktpotenzial von jährlich 105 Offshore-Windenergieanagen aus (Basisszenario). In einem optimistischen Szenario für 2021 und 2022 wird ein Marktpotenzial von 125 Anlagen im Jahr gesehen, für die Jahre 2023 bis 2025 sogar von 190 Anlagen im Jahr.
Wie PLANCO herausstellt, handelt es sich beim Standort des OTB um den einzigen Heimathafen von Turbinenherstellern in Deutschland: Zwei von insgesamt fünf Turbinenherstellern produzieren derzeit in Bremerhaven.
PLANCO geht davon aus, dass der Offshore-Strom im Jahr 2023 bei den Kosten mit der Stromerzeugung aus anderen Energieträgern konkurrieren kann. Bis zu diesem Zeitpunkt geht das Institut von einer Phase begrenzten Wachstums aus. Die Entwicklung sei gleichzeitig mit dem Druck verbunden, die Kosten um 30 bis 40 Prozent senken zu müssen. Dies habe zur Konsequenz, die Heimathäfen der Turbinenhersteller – die das Herz der Offshore-Industrie bilden – an die Bedürfnisse des Marktes anpassen zu müssen.
PLANCO verweist – ergänzend zum Offshore-Markt im Bereich der Nordsee – auf das Marktpotenzial östlich der Linie Dänemark-Deutschland. Dort habe sich bisher kein Turbinenhersteller angesiedelt. Unter Berücksichtigung dieses attraktiven Zielgebiets wird die Lage Bremerhavens zwischen den westlichen und östlichen Markträumen als optimal bezeichnet.
Die jetzt ebenfalls vorliegende Aktualisierung der Potenzialanalyse durch die PROGNOS AG beschäftigt sich zunächst ausführlich mit der Entwicklung der wirtschaftlichen, politischen und technischen Rahmenbedingungen im deutschen Offshore-Windenergiemarkt. Das angepasste Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bietet nach Einschätzung der Gutachter sichere Rahmenbedingungen für die Branche. Nachdem feststand, welche Ausprägungen das EEG haben wird, seien zeitnah weitere Investitionsentscheidungen für neue Offshore-Windparks getroffen worden. Dies sei ein Beleg des Vertrauens der Branche in die Neuausrichtung.
PROGNOS hält weitere Kosteneinsparungen in der Branche für nötig und möglich. Die Gutachter sehen gute Chancen dafür, dass die jetzige Deckelung verändert wird, wenn die Einsparpotenziale ausgeschöpft sind und die Stromgestehungskosten für Offshore-Windenergie sinken. Für den OTB wird auch unter Berücksichtigung der Konkurrenzstandorte weiterhin ein großes Marktpotenzial gesehen. Grund dafür sei die einzigartige Clusterstruktur in Bremerhaven mit zahlreichen Firmen, die fast alle Glieder der Wertschöpfungskette besetzen, sowie die gute Ausstattung des Standorts mit Forschungseinrichtungen.
Bezogen auf das Marktpotenzial für montierte Anlagen, das von den Gutachtern in Umkreis von 200 bis 300 Seemeilen gesehen wird, hält PROGNOS am OTB einen Umschlag von 100 bis 140 Anlagen pro Jahr für weiterhin realistisch. Hinzu kommen laut Gutachtern die Zulieferungen von Einzelkomponenten zu weiter entfernten Standorten und der Umschlag von Onshore-Windturbinen.
"Die neuen Untersuchungen belegen, dass der Bau des Offshore-Terminals für den Industrie- und Hafenstandort Bremerhaven von zentraler Bedeutung ist", sagte Senator Günthner. "Unser Signal an den Markt ist eindeutig: Der OTB muss kommen – und er wird kommen."
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PLANCO OTB (pdf, 1.2 MB)