Pax, Shalom, Peace, Pace oder Fred – das Wort Frieden in den verschiedenen Sprachen dieser Welt wird ab September die Innenseiten des ehemaligen Bremer Remberti-Tunnels schmücken. Jedes Wort wird aus vielen kleinen Mosaiksteinen zusammengesetzt. Darunter werden Texte zum Frieden aus den verschiedenen Glaubensrichtungen und von berühmten Menschen zu lesen sein. "Wir laden die Menschen ein, sich mit dem Thema Frieden auseinander zu setzen", erklärt Regina Heygster, Künstlerin und Projektinitiatorin. "Ob in Worten, auf künstlerische Art oder in der realen Begegnung mit Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen, das Projekt Friedenstunnel Bremen umfasst viele Aspekte."
Nach fast 14-jähriger kontinuierlicher Arbeit an der Vision, den düsteren Remberti-Tunnel in ein leuchtendes Zeichen für Toleranz und Verständigung umzuwandeln, beginnt nun die Phase der finalen Umgestaltung des Innengewölbes. Die Frontseiten des Tunnels sind schon seit Jahren neu gestaltet und geben eine Vorahnung auf das Aussehen des Gewölbes. Ab dem 27. Juli 2015 wird der Tunnel für den Autoverkehr gesperrt, damit die Arbeiten am Mauerwerk beginnen können. Die DB Netz AG, Eigentümerin des Tunnels, beteiligt sich an der Realisierung der Umgestaltung. "Dies ist ein einmaliges Projekt", weiß Nina Kippenberg vom Tochterunternehmen der Deutschen Bahn. Nach der Sanierung beginnen die Malerarbeiten, die das augenblicklich noch dunkle Gewölbe in ein strahlendes Weiß verwandeln werden. Dem schließen sich die Anbringung der Mosaike und Texttafeln an sowie die Installation eines neuen Lichtkonzeptes. Zur Eröffnung am Sonntag, 6. September 2015 wird der alte Remberti-Tunnel Vergangenheit sein.
"Jeder kann Teil des Tunnels sein."
Die Kosten für die Vereinsarbeit und die Umgestaltung werden ausschließlich aus Spenden finanziert, und im Verein selber arbeiten ausschließlich Ehrenamtliche. Über 100.000 Euro wurden seit Herbst 2013 alleine für die Umgestaltung gespendet. Patenschaften für einzelne Gewerke wie die Texttafeln oder die Mosaike der Friedensworte können noch übernommen werden. "Jeder Bürger diese Stadt, jede Firma oder Institution hat die Chance ein Teil des Friedenstunnels zu sein", erklärt Regina Heygster. Einige unterstützen sie zurzeit beim Legen der Mosaike, andere beim Einholen der Angebote und der Organisation der feierlichen Eröffnung, wieder andere geben eine kleinere oder größere Geldsumme. "Ohne diese Unterstützung, aber auch den Glauben daran, dass der Tunnel eines Tages Wirklichkeit wird, wären wir heute nicht soweit, dass das Friedenszeichen Realität wird", freut sich Ferdinand Rogge, zweiter Vorsitzendes des Vereins.
Um die verschiedenen Glaubensrichtungen besser kennen zu lernen, und mögliche Ängste und Vorurteile abzubauen, lädt der Friedenstunnel-Verein regelmäßig zu verschiedenen Veranstaltungen ein. Ob Konzert, Podiumsdiskussion oder Unterrichtseinheit, die Vertreter des Buddhismus, Islam, Hinduismus, Christentum und Alevitentum sowie der Bahá’í-Religion beteiligen sich von Anfang an an der Idee, ein bundesweit einmaliges Friedenszeichen zu setzen.