10.09.2001
Auch heute, 12 Jahre nach seinem Tod, ist Thomas Bernhard ein Autor, der polarisiert: Preisgekrönt und verleumdet, verehrt und geschmäht – sein Werk und seine Person rufen die heftigsten Reaktionen hervor. Die Stadtbibliothek Bremen und die Bremer Volkshochschule erinnern anlässlich seines 70. Geburtstages in der Reihe „Literatur um 6“ vom 15. bis 29. September mit Vorträgen, Lesungen und Filmvorführungen an den Bremer Literaturpreisträger von 1965. Die Vorträge und Lesungen finden statt in der Stadtbibliothek Neustadt, Friedrich-Ebert-Straße 101/105, die Filmvorführungen im Kino 46, Waller Heerstraße 46. Alle Veranstaltungen beginnen um 18 Uhr. - Am Sonnabend, 15. September spricht Dr. Joachim Hoell über „Wirklichkeit und Literatur“ und gibt eine Einführung in das Leben und Werk von Thomas Bernhard. Die Häufung von Unglück ist der lebensgeschichtliche Hintergrund seines Werkes: Er erlebte die Jugend im Krieg und in der Nachkriegszeit, frühzeitig auf sich selbst gestellt, in erniedrigender Armut lebend und von lebensbedrohender Krankheit gezeichnet. Und parallel dazu durchlief er noch ein knallhartes Erziehungsprogramm seines Großvaters - das sind Elemente der Biografie eines Autors, der die Literatur souverän mit viel Wut und Komik zum Mittel seiner Selbstbehauptung macht. Eine Woche später (22. September) liest der Schauspieler Andreas Wimberger Erzählungen von Thomas Bernhard. Unter dem Titel „Geistesmenschen und Sprachmusik“ spricht am Sonnabend, 29. September, Dr. Burkhard Damerau über die „Sinnlichkeit bei Thomas Bernhard“. Vom 23. Bis 25. September zeigt das Kino 46 zwei Interviews mit den Titeln „Monologe auf Mallorca“ und „Die Ursache bin ich selbst“, die die Regisseurin Krista Fleischmann in Palma de Mallorca und in Madrid mit Thomas Bernhard führte.