Esther Mujawayo-Keiner wird mit dem 14. Bremer Solidaritätspreis ausgezeichnet. Die Traumatherapeutin und Autorin ist Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation AVEGA in Ruanda. AVEGA steht für "Association des Veuves du Genocide d'Avril" ("Vereinigung der Witwen des Genozids vom April 1994").
Mit dem diesjährigen Solidaritätspreis wird erneut das Engagement von Personen oder Initiativen ausgezeichnet, die sich besonders für Minderheiten einsetzen, die von Vertreibung bedroht oder auf der Flucht sind. Die Preisverleihung findet am Dienstag, 10. März 2015, durch Bürgermeister Jens Böhrnsen statt (18 Uhr in der Oberen Rathaushalle). Es ist außerdem gelungen, dass aus Ruanda die AVEGA-Mitbegründerin Josephine Murebwayire an der Preisverleihung teilnehmen kann. [FETT Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind hierzu herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Es wird um Anmeldung unter [EMAILprotokollabteilung@sk.bremen.de ; protokollabteilung@sk.bremen.de ] gebeten.
Programm für die Verleihung 14. Bremer Solidaritätspreis 2015 – 10. März 2015, 18 Uhr, Obere Rathaushalle
Für den musikalischen Rahmen sorgen Solisten des "Ensemble New Babylon."
Die Preisträgerin
Die aus Ruanda stammende Esther Mujawayo-Keiner ist Mitbegründerin der Non-Profit-Organisation AVEGA. Die "Vereinigung der Witwen des Völkermordes von 1994" kümmert sich unter anderem um die gesundheitliche Versorgung und Rehabilitation der Witwen des ruandischen Genozids. Zudem engagiert sich Esther Mujawayo-Keiner in verschiedenen ruandischen Frauenorganisationen und war von 1990 bis 1996 stellvertretende Landesrepräsentantin von Oxfam für Ruanda, Burundi und den Ostkongo. In ihrer täglichen Arbeit am Psychologischen Zentrum für Flüchtlinge in Düsseldorf betreut Esther Mujawayo-Keiner traumatisierte Flüchtlinge aus aller Welt. Vor dem Hintergrund der weltweiten Krisen und wachsender Flüchtlingsbewegungen gewinnt der Umgang mit Traumata immer mehr an Bedeutung. Mit der Auszeichnung wird auch die Dramatik zunehmend traumatisierter Flüchtlinge in unserer hiesigen, aufnehmenden Gesellschaft mit einer herausragend engagierten, selbst betroffenen Zuwanderin gewürdigt.
AVEGA - "AGAHOZO" …
…ist der Name der Assoziation "Vereinigung der Witwen des Völkermords vom April 1994". Gegründet unter anderem von Esther Mujawayo-Keiner und Josephine Murebwayire setzt sich der Verein für die Betreuung der Witwen und Waisen in Ruanda ein. In Kinyarwanda, der Sprache Ruandas, trägt AVEGA den Namen "Agahozo": ein Wort, das tröstet, oder ein Wort aus einem Gedicht, das man singt, damit ein Kind aufhört zu weinen. Die Organisation bietet für ca. 35.000 Witwen und andere Überlebende des Völkermords Beratung und medizinische und psychotherapeutische Versorgung an, unterhält Beschäftigungsprojekte und Kleinkredit-Programme, unterstützt die Überlebenden bei gerichtlichen Verfahren und setzt sich in politischer und Lobbyarbeit für diese ein. Mit Projekten wie "eine Kuh für jede Witwe" versuchen sie, die leidende Bevölkerung in Ruanda nicht nur materiell zu unterstützen, sondern leisten darüber hinaus Therapiearbeit für die Opfer.
Von Nelson Mandela bis Aung San Suu Kyi
Der Senat der Freien Hansestadt Bremen verleiht den mit 10.000 Euro dotierten Bremer Solidaritätspreis alle zwei Jahre. Neben dem Preisgeld wird außerdem eine Skulptur des Bremer Künstlers Prof. Bernd Altenstein, die das Motiv der Bremer Stadtmusikanten als Symbol für die Stärke solidarischen Handelns aufgreift, überreicht. Der Solidaritätspreis soll eine Ermutigung für Personen und Initiativen sein, die sich für Menschrechte und Demokratie sowie gegen die Folgen von Kolonialismus und Rassismus einsetzen. Eine Broschüre informiert ausführlich über den Bremer Solidaritätspreis. (pdf, 1 MB)
Die Liste der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger