19.07.2001
Die hanseWasser Bremen GmbH, die die gesamte Abwasserentsorgung der Stadt Bremen betreibt und das Abwasser aus mehreren Gemeinden im niedersächsischen Umland übernimmt, hat das Geschäftsjahr 2000 mit guten Ergebnissen abgeschlossen. Der aktuell vorliegende Geschäftsbericht 2000 dokumentiert die Umsetzung ehrgeizig formulierter ökologischer und ökonomischer Ziele und damit eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmensphilosophie.
Das Unternehmen ist hervorgegangen aus dem kommunalen Eigenbetrieb der Stadtentwässerung. Bei der zum 1.1.1999 erfolgten Privatisierung veräußerte die Freie Hansestadt Bremen 74,9% der Anteile der neugegründeten GmbH an die hanseWasser Ver- und Entsorgungs- GmbH (HVE), eine Beteiligungsgesellschaft der swb AG (51%) und der Gelsenwasser AG (49%).
Im Selbstverständnis der hanseWasser Bremen GmbH sind die mit der Daseinsvorsorge verbundenen Aufgaben, die das privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen für die Stadt Bremen wahrnimmt, nicht zu trennen von der Verpflichtung, bestehende Qualitätsstan-dards zu sichern und auszubauen. So konnten die beiden Bremer Kläranlagen in Seehausen und Farge, deren gute Leistungen u.a. im aktuellen Wesergütebericht gewürdigt werden, auch im Geschäftsjahr 2000 die Überwachungswerte sicher einhalten. Im Sommer hat die hanseWasser sogar aus eigener Initiative heraus die vorgegebenen Grenzwerte noch niedriger angesetzt und eingehalten. Eine Maßnahme, die nicht nur der Umwelt, sondern auch dem wirtschaftlichen Ergebnis des Unternehmens zugute kam, denn auf diese Weise konnte die Abwasserabgabe deutlich reduziert werden.
Welchen Stellenwert ein hoher Qualitätsstandard bei der hanseWasser einnimmt, belegt auch die Zertifizierung des Unternehmens als Entsorgungsfachbetrieb. Nachdem die hanseWasser das Gütesiegel erstmalig 1999, noch unter dem Namen Abwasser Bremen GmbH firmierend, erhalten hatte, wurde es nach einer erneuten Überprüfung auch für das Jahr 2000 ausgezeichnet. Das Zertifikat, das sich auf alle abfallwirtschaftlichen Tätigkeiten bezieht, stellt hohe Anforderungen an die Qualität der Dienstleistung. Gleichzeitig verschafft es der hanseWasser Wettbewerbsvorteile in diesem Geschäftsbereich.
Anerkennung seitens der Stadt erhielt die hanseWasser für ihre Leistungen im Bereich der Kanalsanierung: Im Jahr 2000 investierte das Unternehmen allein für die Sanierung und Erneuerung schadhafter Kanäle 24,2 Millionen Mark. In keinem Jahr zuvor, belegt die Geschichte der Bremer Stadtentwässerung, wurde in der Hansestadt so viel Geld in diese Aufgabe investiert. „Statt von der Substanz zu leben, wie es privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen im Abwasserbereich zuweilen unterstellt wird, hat die hanseWasser also ein Mehr an Sicherheit für die Stadt Bremen geschaffen,“ betont Dieter Voigt, technischer Geschäftsführer der hanseWasser. Dieser Aufgabe wird sich die hanseWasser auch zukünftig mit der selben Intensität widmen: Nach der guten Vorbereitung bei der Erfassung und Zustandsbewertung des 2.300 km langen öffentlichen Kanalnetzes sind für das kommende Jahr bereits weitgehende Sanierungsprojekte geplant. Die Stadt Bremen und ihre Bürger profitieren von diesen Maßnahmen zur Daseinsvorsorge, garantieren sie doch eine sichere und umweltgerechte Entsorgung zu stabilen Gebühren.
Die hanseWasser Bremen GmbH hat, wie der Jahresabschluss belegt, unternehmerisch erfolgreich am Markt agiert: In den Geschäftsfeldern der Abwasserbeseitigung und -reinigung waren zwar, bedingt durch einen Rückgang des spezifischen Wasserverbrauches und durch die anhaltende Tendenz der Abwanderung von BremerInnen ins Umland, sinkende Abwassermengen zu verzeichnen, denen gleichbleibend hohe Fixkosten gegenüber standen. Der auf diese Weise entstandene Umsatzrückgang konnte jedoch durch Zuwächse im freien Geschäft und eine positive Entwicklung in den Geschäftsfeldern Klärschlammentsorgung und –verwertung, Abwasserservice und Ingenieur-Dienstleistungen kompensiert werden.
Die hanseWasser hat im Jahr 2000 Umsatzerlöse von 156,7 Mio. DM erzielt. Trotz der Belastung durch Umsatzsteuer, von der zwar die öffentlich-rechtlich, nicht aber privatwirtschaftlich organisierten Abwasserunternehmen befreit sind, konnte sie durch erhebliche Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen im Geschäftsjahr 2000 einen Bilanzgewinn in Höhe von 23,2 Mio. DM erwirtschaften.
Um den Prozess der Unternehmensinnovation weiter zu forcieren, hat die hanseWasser im Jahr 2000 weitere Akzente gesetzt und u.a. ein Pilotprojekt zur Entwicklung eines Leistungsbezogenen Entgeltsystems durchgeführt, das im Unternehmen allgemeine Zustimmung findet. „Der Betriebsrat“, kommentiert dessen Vorsitzender Joachim Antholz, “begrüßt die Intentionen der Geschäftsführung, die Mitarbeiter der hanseWasser Bremen GmbH am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens teilhaben zu lassen.“
Im Rahmen ihrer Mittelfristplanung hat die hanseWasser für die folgenden Jahre zusätzliche Effizienzsteigerungsmaßnahmen festgelegt. Durch Automatisierung, Verbesserung der Arbeitsabläufe und Einsatz moderner Geräte wird eine Stärkung der Position am Markt und eine nachhaltige positive Ergebnisentwicklung erreicht werden.
„Wir haben gute Voraussetzungen geschaffen, das Unternehmen auch zukünftig erfolgreich am Markt zu platzieren“, resumiert Dr. Jürgen Schoer, kaufmännischer Geschäftsführer der hanseWasser. „Trotz ungleicher Wettbewerbsvoraussetzungen, die hier noch immer durch die steuerliche Ungleichbehandlung von öffentlichen und privaten Unternehmen gegeben sind, werden wir unsere unternehmerische Verantwortung mit hohem Engagement wahrnehmen. Gerade im Wasser- und Abwasserbereich muss diese Verantwortung an den Belangen der öffentlichen Daseinsvorsorge ausgerichtet sein und ökologischen, ökonomischen und sozialen Erfordernissen gerecht werden.“