30.06.2004
Wirtschaft und Politik verständigen sich auf einen Ausbildungspakt
Im Bremer Bündnis für Arbeit ist heute in der Handelskammer ein Ausbildungspakt unterzeichnet worden, auf dessen Basis kurz- und mittelfristig neue Ausbildungsplätze geschaffen und die Ausbildungsplatzsituation in Bremen und Bremerhaven verbessert werden sollen. Die Unterzeichner begrüßen nachdrücklich den von der Bundesregierung und den Spitzenverbänden am 16. Juni 2004 vereinbarten „Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland“. Die Verabredungen auf Bundesebene werden mit Sofortmaßnahmen für das Jahr 2004 auf die Situation in Bremen und Bremerhaven angepasst und umgesetzt und durch zusätzliche bremische Anstrengungen ergänzt. Dazu schließen die Partner für die Dauer von drei Jahren einen „Regionalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Bremen und Bremerhaven“, in dem sie für Sofortmaßnahmen acht Verabredungen treffen sowie die Modernisierung des Berufsausbildungssystem vereinbaren und Maßnahmen benennen, die sie mittelfristig umsetzen wollen.
Die Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, Karin Röpke, erklärte als Vorsitzende des Bündnisses für Arbeit und Ausbildung anlässlich der Unterzeichnung des Paktes: „In Bremen und vor allem Bremerhaven geht die Schere zwischen freien Ausbildungsplätzen und Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz brauchen, leider weit auseinander. Mit dem Ausbildungspakt wollen wir weitere Reserven mobilisieren, um junge Menschen auszubilden und diese Schere wieder zu schließen. Es bleibt unser Ziel, dass alle ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen einen Ausbildungsplatz erhalten.“
Handelskammer-Präses Dr. Patrick Wendisch betonte: „Mit dem Abschluss des regionalen Paktes für Ausbildung hat die Wirtschaft deutlich unterstrichen, dass sie bereit und in der Lage ist, ihren Verpflichtungen gegenüber den jungen Menschen nachzukommen. Ich bin sicher, dass wir in Bremen die uns vorgenommenen Ziele erreichen werden“, sagte Präses Dr. Wendisch: „Wir haben konkrete Maßnahmen entwickelt, die insbesondere die benachteiligten Jugendlichen in den Fokus nehmen, aber auch eine mittelfristige Steigerung der Qualität und Attraktivität der dualen Berufsausbildung beinhalten.“ Ziel des regionalen Paktes sei auch, bestehende Potenziale zur Kostensenkung auszuschöpfen, die Berufsvorbereitung der Jugendlichen zu verbessern und neue Angebote zur Einstiegsqualifizierung zu forcieren: „Gerade darin sieht die Wirtschaft“, so Präses Dr. Wendisch, „einen wichtigen Baustein zur Sicherung der Zukunft der beruflichen Ausbildung.“
„Ich freue mich dass es gelungen ist, in einem solidarischen Akt von Wirtschaft und Politik zugunsten unserer jungen Leute eine Verständigung über ein Bündel von konkreten Maßnahmen zu erzielen, die kurz und mittelfristig die Lage am Ausbildungsmarkt verbessern werden“, erklärte der Senator für Bildung und Wissenschaft, unter dessen Federführung der Ausbildungspakt erarbeitet wurde. „Dieser Pakt bietet dem Nachwuchs eine neue Perspektive für die berufliche Zukunft und vergrößert die Chancen auf einen Ausbildungsplatz“, so Lemke.
Auch die Handwerkskammer zeigte sich zufrieden über die gelungen Vereinbarung. Besonders wichtig ist nach Ansicht des Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Bremen, Peter Keck, „dass ein landesinternes Controlling verabredet wurde, damit die ereichten Erfolge auch gemessen werden können.“
Der Ausbildungspakt enthält im wesentlichen folgende Vereinbarungen:
Die Beteiligten gehen davon aus, dass über dieses Programm jährlich ca. 90 Ausbildungsplätze in Unternehmen, die nicht alleine ausbilden können, geschaffen werden.
Außerdem sollen mit der Gründung der Ausbildungsinitiative Bremen /Bremerhaven (AiBB) duale Ausbildungsplätze für benachteiligte Jugendliche geschaffen werden. Dies soll nach dem Vorbild einer Wolfsburger Initiative erfolgen, die als Good Practice Beispiel auch in der Datenbank des Bundesinstituts für Bildung (BiBB) gelistet ist. Es ist derzeit geplant, jährlich 80 - 100 Jugendliche durch diese Initiative in eine duale Ausbildung zu bringen.
Das „Bremer Landesprogramm zur Schaffung von Ausbildungspartnerschaften und Lernortverbünden“, mit dem allein im Jahr 2003 100 neue Ausbildungsplätze geschaffen werden konnten, wird fortgesetzt. Mit diesem Programm werden neue, in der Regel branchenbezogene Kooperationen zwischen Unternehmen, Berufsschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in Bremen und Bremerhaven unterstützt.
Durch Ausweitung der Kapazität der Kernverwaltung, den Sonderhaushalten und den Wirtschaftsunternehmen stellt der Bremische Öffentliche Dienst in 2004 148 zusätzliche Ausbildungsplätze in Bremen und Bremerhaven zur Verfügung.
Die erste Vermittlungsaktion mit dem speziellen Ziel, noch freie Ausbildungsplätze zu besetzen, wird Mitte September 2004 in Bremen und Bremerhaven in den Räumen der Agenturen für Arbeit durchgeführt. Eine weitere Nachvermittlungsaktion der Partner soll Mitte Oktober 2004 in den Räumen der Handelskammer Bremen und der Industrie- und Handelskammer Bremerhaven durchgeführt werden. Als erfolgreiche Aktion wird die Arbeit des Ausbildungsbüros in der Handelskammer konsequent fortgeführt. Die Handelskammer und die Handwerkskammer werden zusätzliche Ausbildungsplatzwerber bereitstellen.
Mittelfristige Maßnahmen
Mittelfristig wollen die Partner erreichen, in Bremen und Bremerhaven ein zukunftsfähiges und modernes Berufsausbildungssystem mit einem wachsenden Anteil dualer Ausbildung zu realisieren.
Im Interesse der Jugendlichen und der bremischen Wirtschaft werden unter dem Motto „Qualifizieren statt Versorgen – Innovation statt Subvention“ drei Hauptziele verfolgt:
Hierzu wird ein Bündel von aufeinander abgestimmten Maßnahmen vorgeschlagen, die alle auf die „duale Qualifizierung für den Wirtschaftsstandort Bremen“ ausgerichtet sind:
Die Partner des Paktes werden eine eigene Arbeitsgruppe zur Definition der Umsetzung der Maßnahmen einrichten.
Die Unterzeichner des Paktes sind:
Senator für Bildung und Wissenschaft: Willi Lemke
Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales: Karin Röpke
Oberbürgermeister der Stadt Bremerhaven: Jörg Schulz
Präses der Handelskammer Bremen: Dr. Patrick Wendisch
Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Bremen: Peter Keck
Präsident der Unternehmensverbände im Lande Bremen: Ingo Kramer
Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Arbeitgeberverbandes Bremerhaven: Ingo Kramer
Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Bremerhaven: Ingo Kramer
Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Handwerk Bremen e.V.: Ellinore Piepenbrock-Führer
Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Bremerhaven: Sieghardt Reinhardt
Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen: Christian Hawel
Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremerhaven: Berndt Wozniak