29.10.2004
Modelle werden bis Jahresende entwickelt und zu Beginn 2005 umgesetzt
Mit dem Projekt „Innovative Arbeitszeitmodelle für die Krankenhäuser im Lande Bremen (inkam)“ sollen durch die modellhafte Entwicklung und Umsetzung neuer, flexibler Arbeitszeiten die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern im Lande Bremen verbessert werden. Das Land Bremen hat die GEBERA-Gesellschaft für betriebswirtschaftliche Beratung mbH (Köln) mit der Durchführung des Projektes beauftragt.
„Mit flexiblen Arbeitszeiten, die in bestimmten Lebensphasen Arbeitszeitverkürzungen zulassen, können Arbeitsplätze gesichert werden“, betonte Gesundheits- und Arbeitssenatorin Karin Röpke heute (29.10.2004) in einer Pressekonferenz, in der sie gemeinsam mit dem Geschäftsführer der GEBERA, Professor Dr. Peter Borges, und Projektleiter Clemens Platzköster das Projekt vorstellte.
Für die Krankenhäuser im Land Bremen steht nach Angaben der Senatorin die Neuorganisation der Arbeitszeiten für ärztliches und Teile des nicht-ärztlichen Personals auf der Tagesordnung. Ein wichtiger Grund dafür sei das Urteil des europäischen Gerichtshofes zum Bereitschaftsdienst (der jetzt Arbeitszeit ist) und zum Umfang der wöchentlichen Arbeitszeit, aber dies sei nicht der einzige: Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hielten flexible Arbeitszeiten - die Aufstiegschancen nicht ausschließen sollen - zunehmend für wichtig. Senatorin Röpke: „Mit flexiblen Arbeitszeiten auf allen Hierarchieebenen kann die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert und der Anteil der Frauen in Führungspositionen erhöht werden - aber auch Männer in Führungspositionen erhalten die Chance, sich intensiver um ihre Familie zu kümmern“.
Das Projekt, das aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wird, ist so angelegt, dass es unterschiedlichen Perspektiven und Anforderungen gerecht wird. Es berücksichtigt die neue Gesetzgebung, die Präferenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Qualität der Patientenversorgung und die wirtschaftlichen Anforderungen gleichermaßen.
Am Projekt beteiligt sind in Bremen das Klinikum Bremen-Ost, die Klinik Dr. Heines und das Rote-Kreuz-Krankenhaus; in Bremerhaven sind es das Krankenhaus am Bürgerpark und das Zentralkrankenhaus Reinkenheide.
Wenn die Phase der Entwicklung und Umsetzung neuer Arbeitszeitmodelle abgeschlossen ist, folgt eine sogenannte Transferphase. In dieser können die entwickelten Modelle in weitere Krankenhäuser oder auch zusätzliche Abteilungen der jetzt beteiligten Häuser übertragen werden: Das Projekt ist für die anderen Krankenhäuser offen.
Um neue Arbeitszeitmodelle entwickeln zu können, wurde in einem ersten Schritt die derzeitige Lage erfasst. Dazu haben die Mitarbeiter/innen der beteiligten Krankenhäuser einen ausführlichen Fragebogen erhalten. Die Rücklaufquote betrug in den verschiedenen Krankenhäusern zwischen 30% und 50%, insgesamt haben 1.310 Mitarbeiter/innen den Fragebogen ausgefüllt.
Wichtigen Ergebnisse der Befragung sind:
Die Mitarbeiter/innen der GEBERA werden bei ihrer Arbeit durch Projektgruppen in den Krankenhäusern unterstützt. Die Mitarbeiter/innen wurden für die Entwicklung und Umsetzung der neuen Modelle frei gestellt. An den Projektgruppen sind auch Betriebsräte beteiligt und auch die Frauenbeauftragten.
Es gibt zudem einen Projektbeirat, in dem die Abteilungen Arbeit und Gesundheit des Senators für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales vertreten sind, die Projektleiter aus den einzelnen Krankenhäusern, die Krankenhausgesellschaft Bremen und ein Vertreter der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.
Erste neue Arbeitszeitmodelle sollen noch in diesem Jahr vorliegen und zu Beginn des nächsten Jahres eingeführt werden. Sie sollen auch dazu geeignet sein, den Anteil der Frauen in Führungspositionen zu erhöhen oder auch in den scheinbar nicht für Teilzeit geeigneten Bereichen und Hierarchiestufen für Frauen und Männer eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.