10.09.1999
Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen gibt Konzept für Mamma-Screening-Projekt in Bremen den Zuschlag - Gesundheitssenatorin Hilde Adolf: Erfolg für das Gesundheitswesen
Riesenerfolg für die Hansestadt und ihr Gesundheitswesen: In Bremen wird es einen auf drei Jahre angelegten Modellversuch für ein nationales Mamma-Screening-System geben. Ziel des Projektes ist der erfolgreiche Aufbau eines flächendeckenden Programms zur Früherkennung von Brustkrebs mittels Mammographie. Ausgeschrieben worden war der Modellversuch im Oktober 1998 vom Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen, dem nationalen Abstimmungsgremium zwischen den niedergelassenen Ärzten und den Kassen. 15 Städte und Regionen beteiligten sich und schickten ihre Projektskizzen ein. Das international besetzte Auswahlgremium entschied sich im Mai dieses Jahres zunächst für eine Dreier-Liste, mit Bremen und Aachen an der Spitze. Eine endgültige Entscheidung zugunsten von Bremen hat jetzt das vom Bundesausschuss Ärzte-Krankenkassen beauftragte Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland gefällt. Damit bekommt die Hansestadt eine entscheidende Bedeutung für das Mamma-Screening in Deutschland und damit für die Krebsfrüherkennung bei Frauen. Bremen ist die einzige Stadt, die bundesweit ein derart qualifiziertes Konzept vorgelegt hat.
"Dies beweist einmal mehr den guten Ruf des Bremer Gesundheitswesens, der durch diesen Erfolg noch ausgeprägter wird", freut sich Gesundheitssenatorin Hilde Adolf. Gleichzeitig dankte sie bei der Vorstellung des Projektes heute (10.9.) den daran Beteiligten für ihren Einsatz, allen voran Professor Peitgen, den Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung. Die Entscheidung für das Bremer Projekt zeige auch, dass verschiedene Partner für eine gute Sache gewonnen werden können.
Organisiert wird das ganze Vorhaben vom Centrum für Medizinische Diagnosesysteme und Visualisierung GmbH (MeVis) an der Universität Bremen unter Leitung von Professor Dr. Heinz-Otto Peitgen. Aufgrund seiner hervorragenden Kenntnisse mit bildgebenden Verfahren (digitale Mammographie) hat er sich weit über sein eigenes Fachgebiet, die Informatik, hinaus, für die Sache engagiert.
Das Bremer Brustkrebs-Screening wird allen Frauen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren angeboten werden und lehnt sich stark an die holländischen Erfahrungen an. Es basiert organisatorisch auf selbstständigen Screening-Einheiten (je eine in Bremen-Stadt und in Bremen-Nord), die von einer Betreibergesellschaft niedergelassener Radiologen geführt werden. Speziell geschulte und konstant überwachte medizinisch-technisch-radiologische Assistentinnen und Assistenten machen die Röntgenaufnahmen. Geschult werden die Radiologen und Assistenten in einem noch eigens dafür einzurichtenden Mamma-Zentrum Bremen, das für die gesamte Logistik und die Beurteilung der Röntgenbilder zuständig sein wird. Angegliedert werden soll das Mamma-Zentrum an das ZKH St.-Jürgen-Straße.
Sollte sich ein verdächtiger Befund ergeben, kann die untersuchte Frau für die weitere Abklärung unter speziell qualifizierten Einrichtungen wählen. Diese werden im ZKH St.-Jürgen-Straße eingerichtet, desweiteren werden es niedergelassene Gynäkologen und Gynäkologinnen und Krankenhaus-Abteilungen sein. Die Ärzte und Ärztinnen sind verpflichtet, ihre weitere Diagnostik nach festgelegten Qualitätsrichtlinien abzuwickeln und im Falle einer Bestätigung des Befundes im Team mit anderen Fachdisziplinen die weitere Behandlung vorzunehmen und zu dokumentieren.
Das Projekt soll begleitet werden durch ein internationales Gremium, das die Qualität überwacht, sowie einem Beirat aus relevanten bremischen Verbänden und Vereinen, in dem auch die Landes-Frauenbeauftragte oder das Bremer Frauenforum mitwirken sollen. Außerdem soll das Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS) eine epidemiologische Begleituntersuchung durchführen. Ferner wurde Professor Dr. Annelie Keil von der Universität Bremen beauftragt, eine Studie über die psychologischen Folgen der Diagnostik-Methode zu erstellen. Bürgermeister Dr. Henning Scherf unterstützt das Projekt ebenso wie das Gesundheitsressort.