Sie sind hier:

Die Senatorin für Kinder und Bildung

Engere Kooperation in der Hochschul- und Forschungspolitik Norddeutschlands

15.04.2004

Konferenz der norddeutschen Wissenschaftsminister und –senatoren in Bremen

Am 15. April 2004 trafen sich die Wissenschaftsminister und –senatoren der fünf norddeutschen Länder im Bremer Rathaus, um die Kooperation in der Hochschul- und Forschungspolitik zu festigen und auszubauen.

Im Zeichen des sich verschärfenden Wettbewerbs um Forschungsmittel und die besten Wissenschaftler und Studierenden kommt diesen Abstimmungsgesprächen zunehmende Bedeutung zu. „Norddeutschland muss sich als Wissenschaftsregion besser positionieren und seine Stärken mehr zur Geltung bringen, wenn es sich gegenüber dem finanzstarken Süden behaupten will“, betonte Bremens Senator für Bildung und Wissenschaft, Willi Lemke.

In diesem Sinne befassten sich die Minister mit dem standortspezifischen Wissenschaftsfeld der Meeresforschung, das mit dem Zusammenschluss der einschlägigen Forschungseinrichtungen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen zum Konsortium Deutsche Meeresforschung seine Kräfte bündeln und die Außendarstellung verbessern will. Die niedersächsischen Einrichtungen werden dem Konsortium beitreten.

Im Mittelpunkt der Beratungen stand die Reform der Lehrerausbildung. Alle norddeutschen Länder wollen das Bachelor- und Mastersystem in der Lehrerbildung einführen. In Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern laufen bereits Modellversuche. Bei aller Differenzierung in den Schulsystemen kommt es darauf an, die Ausbildungsstrukturen so kompatibel zu gestalten, dass die Hochschulabsolventen ohne Probleme in den Vorbereitungsdienst eines anderen Landes übernommen werden können. Dazu gehören beispielsweise Abstimmungen über die Dauer des Studiums, über die Fächerkombinationen und über die Praxiszeiten. Niedersachsen und Bremen haben sich von Anfang an eng abgestimmt.

Auf Anregung Hamburgs wurde eine Informationskampagne zum Bachelor- und Mastersystem verabredet. Hier gilt es vor allem, Studieninteressierten die neuen Studiengänge nahe zu bringen und noch bestehende Vorbehalte bei künftigen Arbeitgebern abzubauen.

Erörtert wurden außerdem die Möglichkeiten eines abgestimmten Vorgehens bei der Qualitätssicherung in Forschung und Lehre, speziell der Forschungsevaluation und auf Initiative Schleswig-Holsteins auch der Hochschuldidaktik sowie einer abgestimmten Konzentration der sog. „Orchideenfächer“ in den Geistes- und Kulturwissenschaften an wenigen Standorten in Norddeutschland. Darüber hinaus wurden die unterschiedlichen Modelle bei der leistungsorientierten Vergabe der Hochschulmittel vorgestellt und diskutiert.

Eine norddeutsche Spezialität auf dem Gebiet der Lehre ist die Seefahrtsausbildung. Auch auf diesem Gebiet wünschen sich die Minister und Senatoren eine noch bessere Zusammenarbeit der Hochschulen, insbesondere bei der Entwicklung neuer virtueller Lehrangebote, der Nutzung teurer Einrichtungen und Geräte, der Ermittlung von Praxisplätzen für die Studierenden. Angestrebt wird außerdem ein gemeinsamer Internetauftritt der Ausbildungseinrichtungen für die Seefahrt.

Die Minister und Senatoren konnten einen ausführlichen Bericht über die von Hamburg angeregte norddeutsche Kooperation im Bereich der Luftfahrtindustrie und –technik entgegennehmen, der sich mit Ausbildung für die Luftfahrtindustrie befasst. Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Hochschulen, der Luftfahrtindustrie sowie der für Hochschulen und Wirtschaft zuständigen Ressorts hat Empfehlungen erarbeitet, wie der von der Wirtschaft befürchtete Nachwuchsmangel behoben werden kann. Dazu gehören die Bildung von Ausbildungspartnerschaften zur Durchführung dualer Studienangebote sowie die enge Abstimmung von Angebot und Nachfrage vor allem im Hinblick auf die fachlichen Anforderungen.

Zur aktuellen Diskussion über die Neuordnung der Gemeinschaftsaufgaben betonten die Minister und Senatoren, dass die Bund-Länder-Finanzierung beim Hochschulbau und bei der Forschungsförderung erhalten bleiben solle, jedoch die Verfahren entbürokratisiert werden müssen. Das Bestreben des Bundes, die Grundlagen- und Großforschung in seine Zuständigkeit zu übernehmen und den Ländern die Zuständigkeit für die kleineren Einrichtungen zu überlassen, wurde ebenso abgelehnt wie Eingriffe des Bundes in die Autonomie der Länder im Rahmen der Debatte um Elite-Hochschulen..