Sie sind hier:
  • Pressemitteilungen
  • Anja Stahmann freut sich mit Gisela Kolaschnik über das Bundesverdienstkreuz

Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Anja Stahmann freut sich mit Gisela Kolaschnik über das Bundesverdienstkreuz

"Sie haben mit schier unerschöpflicher Energie vielen Frauen neuen Mut gemacht"

22.11.2013
Gisela Kolaschnik
Gisela Kolaschnik

Auf Vorschlag von Sozialsenatorin Anja Stahmann wird Gisela Kolaschnik, Gründerin des Verbandes Alleinerziehende Mütter und Väter in Bremen, mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Die Ehrung wird ihr am 2. Dezember 2013 in Berlin von Bundespräsident Joachim Gauck persönlich übergeben. "Ich freue mich, dass diese verdiente Bremerin künftig zu den Trägern des höchsten Ordens der Bundesrepublik Deutschland zählt", sagte Anja Stahmann. "Sie hat die schwierige Lebenssituation Alleinerziehender schon früh erkannt und dann über Jahrzehnte nicht nur eine vorbildliche Unterstützung organisiert, sondern auch auf der politischen Ebene für Verbesserungen gekämpft." In einer Zeit, als Alleinerziehende mit ihren Kindern sich noch offiziell als !Rumpffamilie" oder "unvollständige Familie" bezeichnen lassen mussten und die gesellschaftliche Akzeptanz dieser Lebensform noch in weiter Ferne stand, hat Gisela Kolaschnik im Jahr 1975 den Verband und die erste Gruppe Alleinerziehender gegründet. "Klagt nicht – organisiert euch" war das Leitmotiv der heute 79-Jährigen, die selbst vier Kinder allein großgezogen hat. Frauen standen nach der Scheidung viel häufiger völlig mittellos da als heute; von unschätzbarem Wert war daher die Unterstützung beim Gang zu den Sozialbehörden, beim Wohnungswechsel und bei der Kinderbetreuung, die mit der (Wieder)-Aufnahme von Berufstätigkeit organisiert werden musste.

"Ich habe mir sagen lassen, dass Gisela Kolaschnik Tag und Nacht telefonisch erreichbar war", sagte Anja Stahmann. "Selbst die Telefonseelsorge hat ihre Telefonnummer weitergegeben." Zudem organisierte Gisela Kolaschnik Treffen von Alleinerziehenden – zunächst in den Räumen der Evangelischen Frauenhilfe, später in der Bürgermeister-Deichmann-Straße im Bremer Westen, wo der Verein bis heute seinen Sitz hat. Anja Stahmann: "Sie haben mit schier unerschöpflicher Energie vielen Frauen wieder neuen Mut gemacht." In der Politik hat Gisela Kolaschnik sich zudem für die Belange Alleinerziehender eingesetzt, darunter den Ausbau der Kinderbetreuung, familiengerechten Wohnungsbau, eine ausreichende Unterhaltssicherung, Berücksichtigung der Erziehungszeiten bei der Rente, Sonderregelungen in der Berufsausbildung, Unterstützung in Notfällen und vieles mehr. Mit regelmäßigen Spendensammlungen sorgt der Verband heute unter anderem dafür, dass Alleinerziehende mit ihren Kindern an Freizeitveranstaltungen teilnehmen können, er unterstützt mit Schulsachen sowie Seminaren für den Umgang mit Behörden.

Noch heute ist Gisela Kolaschnik gesellschaftspolitisch aktiv. So vertritt sie die Interessen älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Seniorenvertretung Bremens, wo sie die AWO-Bremen als Delegierte benannt hat. Den Verdienstorden verleiht Bundespräsident Joachim Gauck für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen sowie für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik, wie zum Beispiel im sozialen und karitativen Bereich. Er ist die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Im vergangenen Jahr haben 1812 Menschen die Auszeichnung erhalten, darunter 534 Frauen.

Foto: Pressestelle Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen