Heute, am 4. April 2024, hat die neu eingerichtete Gewaltschutzambulanz am Klinikum Bremen-Mitte ihren Betrieb aufgenommen. "Mit der Eröffnung der Gewaltschutzambulanz ist nun eines der wichtigsten Vorhaben und damit ein Leuchtturm des Landesaktionsplans 'Istanbul-Konvention umsetzen – Frauen und Kinder vor Gewalt schützen' realisiert und eine Versorgungslücke in unserem Bundesland geschlossen worden – das ist eine gute Nachricht für das Land Bremen", kommentiert Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm.
Das Versorgungsangebot richtet sich sowohl an Personen, die häusliche Gewalt erlebt haben, als auch an Betroffene von sexualisierter Gewalt. Das Angebot berücksichtigt entsprechend unterschiedliche Bedarfe. So besteht etwa die Möglichkeit einer vertraulichen Spurensicherung. Dies bedeutet, dass Betroffene auch Spuren der Gewalt sichern lassen können, ohne eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Sie haben dann bis zu zehn Jahren die Option, mit Rückgriff auf die gesicherten Beweismittel, doch noch eine Anzeige zu erstatten. Die Gewaltschutzambulanz ist zudem eng mit den schon bestehenden Hilfe- und Beratungseinrichtungen im Land sowie weiteren Kliniken unter anderem in Bremen-Nord und Bremerhaven verzahnt – "eine enorme Verbesserung der Versorgung für Betroffene von häuslicher und sexualisierter Gewalt in unserem Bundesland", so die Landesfrauenbeauftragte.
Leitungsteam mit großer Expertise und Erfahrung
Wilhelm weiter: "Es ist ein toller Erfolg, dass die ausgewiesene und erfahrene Rechtsmedizinerin Dr. Saskia Etzold für die Leitung der Ambulanz gewonnen werden konnte. Zusammen mit Ramona Rohlwing, die die Entstehung der Gewaltschutzambulanz als koordinierende Stelle maßgeblich vorangetrieben hat, ist die Bremer Gewaltschutzambulanz fachlich erstklassig aufgestellt."
Bedarfsgerechte Versorgung langfristig sicherherstellen
Werden neue Hilfsangebote geschaffen oder ausgebaut, führt dies in der Folge dazu, dass mehr Menschen Hilfe in Anspruch nehmen. Bettina Wilhelm: "Das ist gewollt und in der Sache natürlich ein Erfolg, wenn Angebote – gerade im Gewaltschutz – gut angenommen werden. Allerdings macht eine erhöhte Nachfrage die tatsächliche Gewalt auch sichtbarer. Sie bringt mehr Fälle aus dem Dunkelfeld ans Licht." Gerade im Bereich der häuslichen Gewalt ist das sogenannte Dunkelfeld – also die Straftaten, die nicht bei der Polizei zur Anzeige gebracht werden – sehr groß. "Wir können davon ausgehen, dass sich mit dem neuen Versorgungsangebot mehr Betroffene – und dies sind in der großen Mehrheit Frauen – als bisher Hilfe und Schutz suchen werden. In den aktuellen Haushaltsentwürfen ist die Ambulanz für dieses und nächstes Jahr finanziell abgesichert. Das muss auch für die darauf folgenden Jahre gelten! Die Kapazitäten müssen in Zukunft ausreichend vorhanden sein – sowohl in der neu eingerichteten Ambulanz als auch im gesamten Hilfesystem. Es muss dauerhaft sichergestellt sein, dass jede betroffene Person umgehend die jeweilige Unterstützung bekommt, die sie in dieser schwierigen und oft sogar lebensbedrohlichen Situation benötigt", sagt Wilhelm abschließend.
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