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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Internationaler Tag der Menschenrechte: ZGF veröffentlicht Informationen für Fachpersonen zur weiblichen Genitalverstümmelung (FGM/C)

07.12.2023

Die Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) bringt anlässlich des Welttags der Menschenrechte am 10. Dezember 2023 eine 40-seitige Publikation heraus, die über wesentliche Aspekte zum Thema weibliche Genitalverstümmelung/-beschneidung / Female Genital Mutilation/Cutting (FGM/C) informiert. Sie richtet sich an Fachkräfte in Bremer Schulen und Kitas, im Jugendamt, bei der Polizei sowie in medizinischen und sozialen Einrichtungen. Die Veröffentlichung bietet Orientierung und praktische Handlungsanleitungen, wenn Fachpersonen mit von FGM/C betroffenen oder bedrohten Frauen und Mädchen in Kontakt kommen.

Über die sogenannte weibliche Genitalverstümmelung zu reden, kann herausfordernd sein – sowohl für die Betroffenen selbst, aber auch für die Menschen, die mit Betroffenen ins Gespräch kommen. Schamgefühle, gesellschaftliche Tabuisierung, schwere Traumatisierung, gesundheitliche Faktoren und Rassismus spielen dabei eine Rolle.

Die Broschüre nähert sich dem sensiblen Thema von mehreren Seiten, indem unterschiedliche Expertinnen und Experten zu Wort kommen. Befragt werden Fadumo Korn, Autorin und Mitbegründerin des Vereins NALA - Bildung statt Beschneidung, die Expertin Dr. Abadjayé Gwladys Awo, die Sexualpädagogin Maren Kick, die Sozial- und Traumapädagogin Karima Stadlinger sowie Dr. Christoph Zerm, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Zudem werden rechtliche Aspekte erläutert und Hinweise zu einer gelingenden Kommunikation gegeben. In einem Beiheft der Broschüre finden Fachkräfte zusätzlich Kontaktadressen von weiterführenden Beratungs- und Fachstellen zu weiblicher Genitalverstümmelung/-beschneidung in Bremen und Bremerhaven. Die Broschüre ist die erste Publikation für das Land Bremen, die sich direkt an Fachpersonen richtet. Der Bedarf ist entsprechend hoch: Schon vor Erscheinen wurden mehrere hundert Exemplare bei der ZGF vorbestellt.

Broschüre und Beiheft können in digitaler Form auf www.frauen.bremen.de/service/publikationen/publikationen-gewalt-gegen-frauen-22338 heruntergeladen werden. Gedruckte Exemplare erhalten Interessierte auf Anfrage über das Bestellformular unter: www.frauen.bremen.de/bestellformular

Schwere Körper- und Menschenrechtsverletzung

Über 200 Millionen Mädchen und Frauen in Afrika, im Mittleren Osten und in Asien haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Genitalverstümmelung erlitten. Auch in Deutschland und Bremen lebende Frauen und Mädchen aus den genannten Regionen sind betroffen oder gefährdet. Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm: "Weibliche Genitalverstümmelung/-beschneidung ist eine schwere Form geschlechtsspezifischer Gewalt und eine gravierende Diskriminierung von Frauen und Mädchen. In völkerrechtlichen Abkommen wird FGM/C als erhebliche Menschenrechtsverletzung geächtet, die es zu stoppen gilt. Im Bremer Landesaktionsplan gegen Gewalt an Frauen und Mädchen ist dazu für unser Bundesland bereits ein Maßnahmenpaket verankert worden, aus dem die nun vorliegende Handlungshilfe für Fachpersonen hervorgeht. Ein wichtiger Beitrag, um Wissen und Kenntnisse über weibliche Genitalverstümmelung im Land Bremen zu verbreiten und mehr Bewusstsein für das Thema zu schaffen."

Internationaler Tag der Menschenrechte

Der Tag der Menschenrechte wird jährlich am 10. Dezember begangen. Er erinnert an die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die am 10. Dezember 1948 durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen verkündet wurde. Im Jahr 2023 steht der internationale Gedenktag unter dem Motto "Würde, Freiheit und Gerechtigkeit für Alle".

Ansprechpartnerin für die Medien:
Susanne Gieffers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: (0421) 361-6050,
E-Mail: presse@frauen.bremen.de