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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Drei Klassen gewinnen beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten

17.11.2023

Beim bundesweiten Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2022/2023 haben Bremer Schülerinnen und Schüler zwei zweite Preise und einen dritten Bundespreis in Berlin erhalten. Damit gehören die Schülerinnen und Schüler aus der Hansestadt zu den Besten im Bundesvergleich. Ihre Arbeiten wurden aus 1.651 eingereichten Arbeiten ausgewählt.

Können sich über die Auszeichnung durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (rechts) freuen (von rechts): Torge Harms, Simon Meyer und ihre Tutorin Johanna Sachse. Foto: Claudia Dreyer
Können sich über die Auszeichnung durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (rechts) freuen (von rechts): Torge Harms, Simon Meyer und ihre Tutorin Johanna Sachse. Foto: Claudia Dreyer

Der von der Körber-Stiftung ausgerichtete Wettbewerb findet alle zwei Jahre statt. Das Thema des diesjährigen Wettbewerbs lautete "Mehr als ein Dach über dem Kopf". Dazu erarbeiteten die Bremer Schülerinnen und Schüler verschiedene Beiträge.

Für ihr Theaterstück "Du hast das Licht angelassen" erhielten 25 Teilnehmende des Kurses Darstellendes Spiel der elften Klasse des Alten Gymnasiums Bremen einen zweiten Bundespreis. Der Kurs arbeitete das Thema "Wohnen in Trümmern" auf. Dabei bezogen sich die Schülerinnen und Schüler - angeleitet von ihren Tutorinnen Ina Barwich, Helene Finck und Maike Onken - auf 173 Bombenangriffe auf Bremen im Zweiten Weltkrieg. Ziel der Angriffe waren Infrastruktur und Kriegsindustrie, vor allem in den Bremer Häfen. In der sogenannten Bombennacht vom 18. auf den 19. August 1944 verloren zehntausende Menschen im Bremer Westen ihr Zuhause. Darunter waren zum Teil auch die Familien der Schülerinnen und Schüler des Kurses Darstellendes Spiel. Um Quellen gut einbinden zu können, entschieden sich die Teilnehmenden bewusst für ein dokumentarisches Theater, das sie im Unterricht probten und 2024 aufführen möchten. Historische Fotografien und Karten aus der Recherche in Archiven werden mit einbezogen und die Texte stammen überwiegend aus Berichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. In fünf Akten erzählen die Schülerinnen und Schüler das Schicksal verschiedener Bremerinnen und Bremer nach und beschreiben, wie sich das Wohnen durch den Zweiten Weltkrieg und die Bombenangriffe veränderte.

Einen weiteren zweiten Bundespreis nahmen 25 Bremer Kinder der sechsten Klasse der Wilhelm-Focke-Oberschule in Berlin in Empfang. Der Titel ihres Wettbewerbsbeitrags lautete "Bremens Kaisenhäuser". Mit Hilfe der Tutorinnen Heike Ricklefs und Ann-Kathrin Zeidler-Storm entstand ein Filmbeitrag, der an die Zeit nach dem Bombenangriff vom 18. auf den 19. August 1944 in Bremen erinnerte. Zu dieser Zeit waren mehr 50.000 Menschen obdachlos geworden. Eine davon war Marianne Berger, die die Schülerinnen und Schüler als Zeitzeugin befragten. Sie lebte nach dem Angriff in einem sogenannten Kaisenhaus. Diese sind nach Bürgermeister Wilhelm Kaisen benannt, der auch die Bedingungen für den Bau stellte. Ein Kaisenhaus durfte mit Veranda nicht größer als 30 Quadratmeter sein und entstand in Eigenbauweise der obdachlosen Personen. Die Kinder wollten herausfinden, wie glücklich die Menschen in ihren Kaisenhäusern lebten. Ihre Ergebnisse stellen sie in einem Dokumentationsfilm dar: Die Bewohnerinnen und Bewohner lebten überwiegend glücklich in den kleinen Häusern, dankbar dafür, dass sie den Krieg überlebt hatten und dankbar für das, was sie besaßen.

Ein dritter Bundespreis ging ebenfalls nach Bremen. "‚Wohnten’ die Menschen in Bremer Barackenlagern nach 1945?", fragten die Schüler Torge Harms und Simon Meyer aus der zehnten Klasse des Gymnasiums an der Hamburger Straße. Mit ihren Tutorinnen Ina Barwich und Johanna Sachse gingen sie dabei auch der Frage nach, was Wohnen bedeutet und ob wir alle gleich wohnen. In der wissenschaftlichen Arbeit beschäftigen sie sich mit den Wohnbedingungen von Flüchtlingen, Vertriebenen und Displaced Persons in Bremen nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Barackenlager wurden häufig auf dem Gelände ehemaliger Konzentrationslager oder Zwangsarbeiterlager erstellt und bewahrten Personen vor der Obdachlosigkeit. Dennoch waren sie nur kurzfristig zumutbarer Wohnraum, da sich schnell Krankheiten verbreiteten. Durch die Isolation vom Rest der Gesellschaft wurden die Bewohnerinnen und Bewohner zudem sozial ausgegrenzt. In einem zusätzlichen Podcast diskutieren die Schüler gemeinsam mit einer Landesarchäologin über den Begriff "Wohnen", ziehen Gegenwartsbezüge zu aktuellen Flüchtlingsfragen und hinterfragen, inwiefern "Wohnen" als Menschen- und Grundrecht gesehen werden kann.

Ansprechpartnerin für die Medien:
Patricia Brandt, Pressesprecherin bei der Senatorin für Kinder und Bildung, Tel.: (0421) 361-10411, E-Mail patricia.brandt@bildung.bremen.de