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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Delegation des Center for Women’s Rights aus Bosnien und Herzegowina besucht Bremen

15.06.2023

Am gestrigen Mittwoch (14. Juni 2023) besuchte eine sechsköpfige Frauendelegation aus Bosnien und Herzegowina die Landeskoordinierungsstelle Istanbul-Konvention in Bremen, um sich über die Umsetzung der Istanbul-Konvention (IK) im Land Bremen zu informieren. Im Rahmen einer Studienreise nach Deutschland machten die Vertreterinnen des "Center for Women’s Rights Bosnia and Herzegowina" (CWR) auf Empfehlung ihrer Partnerorganisation "medica mondiale" auch in Bremen Halt.

Frauendelegation aus Bosnien und Herzegowina mit den Kolleginnen der Landeskoordinierungsstelle Istanbul-Konvention und der ZGF. Foto: Gesundheitsressort
Frauendelegation aus Bosnien und Herzegowina mit den Kolleginnen der Landeskoordinierungsstelle Istanbul-Konvention und der ZGF. Foto: Gesundheitsressort

"Es ist sehr erfreulich, dass wir mit der Bremer Strategie zur Umsetzung der Istanbul-Konvention auch internationales Interesse hervorrufen. Gewalt gegen Frauen ist allgegenwärtig, wie uns die Ergebnisse jüngst durchgeführter Umfragen vor Augen führen und sie tritt auch überall in unserer Gesellschaft auf. Das zeigt, dass wir geschlechtsspezifischer Gewalt nach wie vor entschlossen entgegentreten müssen, um Frauen und Kinder zu schützen", sagt Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz. Unter anderem stellt die Landeskoordinierungsstelle den Landesaktionsplan "Istanbul-Konvention umsetzen – Frauen und Kinder vor Gewalt schützen" (LAP) und den Bremer Betroffenenbeirat (B*BIK) in der kommenden Woche in Vilnius/Litauen vor.

Als eines der ersten Bundesländer hat Bremen einen Landesaktionsplan zur Umsetzung der Istanbul-Konvention vorgelegt und bezieht Betroffene von Gewalt systematisch in die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen mit ein. Die bosnischen Kolleginnen des CWR interessierten sich ganz praktisch dafür, wie in Bezug auf Frauenrechte und Istanbul-Konvention in Bremen vorgegangen und gearbeitet wird. Wie ist die Arbeitsweise? Wie wird die Zivilgesellschaft mit einbezogen? Speziell interessant waren dabei auch die Elemente, die deutschlandweit bisher nur Bremen hat, wie etwa der Betroffenenbeirat. Nachdem die Bremer Landeskoordinierungsstelle Istanbul-Konvention ihre Arbeit in der Wittheitsstube im Bremer Rathaus vorgestellt hat, stellte auch das "Center for Women’s Rights Bosnia and Herzegowina" seine Arbeit vor.

Nach dem Austausch blieb etwas Zeit für einen Spaziergang durch die Stadt, vorbei an der Bremischen Bürgerschaft, der Böttcherstraße, der Schlachte und dem Schnoor, bevor sich die Frauendelegation mit dem B*BIK traf. Wiesel und Maria, zwei von zehn Mitgliedern des B*BIK, berichteten den Frauen von ihren eigenen Gewalterfahrungen und warum sie sich nun zivilgesellschaftlich engagieren, damit das Bremer Hilfesystem bestmöglich aufgestellt ist, um Betroffenen von Gewalt fachgerecht und empathisch helfen zu können. Maria berichtete unter anderem von der Herausforderung, bei der eigenen Kindererziehung darauf zu achten, den Kindern die richtigen Werte zu vermitteln und nicht durch zu viele Rollenklischees den Weg zu ebnen, eine neue Generation von Tätern und Betroffenen aufzuziehen. Darin waren sich alle Anwesenden einig, dass die dringende Notwendigkeit besteht, bereits in der frühen Kindheit mit geschlechtsspezifischen Stereotypen aufzuräumen und Aufklärungskampagnen und Präventionsprojekte zu traditionellen Geschlechterrollen für unterschiedliche Altersgruppen in Schulen und Kitas zu etablieren. Dazu gibt es auch mehrere Maßnahmen im Bremer Landesaktionsplan. "Der Austausch mit den Frauen vom Center for Women’s Rights hat einmal mehr verdeutlicht, dass die zentrale Herausforderung bei der Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt überall patriarchale Denkweisen sind. Wir müssen im Umgang miteinander – und vor allem in Anwesenheit von Kindern – darauf achten, keine klischeebehafteten Rollenbilder zu stärken. Beiläufige Bemerkungen und vermeintlich witzige Sprüche etwa, die ein stereotypes und abwertendes Bild transportieren, sorgen dafür, dass traditionelle Rollenbilder und erniedrigendes Verhalten Frauen gegenüber als 'normal' angesehen werden. Schon mit einem bewussteren sprachlichen Umgang kann jede und jeder von uns einen Beitrag leisten, mit geschlechtsspezifischen Stereotypen aufzuräumen", sagt Claudia Bernhard.

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Ansprechpartner für die Medien:
Lukas Fuhrmann, Pressesprecher der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de