Sie sind hier:
  • Pressemitteilungen
  • Bremer Auszeichnung für Baukultur geht an Eberhard Kulenkampff und sein Team

Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Bremer Auszeichnung für Baukultur geht an Eberhard Kulenkampff und sein Team

29.01.2016

Die vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr und vom Bremer Zentrum für Baukultur verliehene "Bremer Auszeichnung für Baukultur" geht 2016 an Eberhard Kulenkampff und sein Team. Bausenator Joachim Lohse überreichte heute (29. Januar 2016) im Bremer Rathaus die Auszeichnung.

"Städtebauliche Veränderungen hinterlassen sichtbare Spuren. Die gestalterische Qualität der Gebäude und Plätze und der Anspruch, die Lebensqualitäten für die Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern, spielen dabei eine wichtige Rolle. Das hat Eberhard Kulenkampff früh erkannt und rückte diese Aspekte in den Fokus seiner Arbeit. Für sein berufliches Wirken und seinen architektonischen Weitblick bei der Gestaltung Bremens erhält er die Auszeichnung für Baukultur", sagte Lohse.

Eberhard Kulenkampff war von 1974 bis 1987 Senatsdirektor (heute Staatsrat) unter den Bausenatoren Stefan Seifriz und Bernd Meyer und danach bis 1994 Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Gewoba. In einer Zeit städtebaulichen Wandels nach den Jahrzehnten des (Wieder-)Aufbaus und des raschen Wachstums der Stadt stellte Kulenkampff die Weichen zu mehr Qualität in der Gestaltung städtischer Räume. Dabei lag ihm zum einen die Entwicklung der Innenstadt am Herzen. Wichtige Neugestaltungen öffentlicher Räume (unter anderem Domshof, Domsheide, Liebfrauenkirchhof, Teerhof) fallen in die Ära Kulenkampff. Neben der Neugestaltung der Innenstadt war zum anderen eine Verbesserung der Lebensqualität in den Quartieren für ihn ein wichtiges Ziel. Aber auch der Rückbau von verkehrsplanerischen Großprojekten der sechziger Jahre wurde unter seiner Regie durchgeführt. Diese Themen begleiteten ihn auch in seiner Aufgabe als ersten Geschäftsführer der GEWOBA nach der Rekommunalisierung. Er leitete das Unternehmen bis 1994.

Als oberste fachliche Instanz im bremischen Bauwesen trat er als ebenso markante wie durchsetzungsstarke Persönlichkeit hervor, die mitunter auch zu eigenwilligen Methoden neigte. Stadtplanung und Stadtentwicklung waren für ihn keine rein technologischen Vorgänge, sondern stets auch in einen großen kulturellen Rahmen eingebunden. Bildende Künstlerinnen und Künstler verstand er beispielsweise als wichtige Impulsgeber/innen auch für seine Disziplin. Zudem war Kulenkampff in der überörtlichen Fachwelt gut vernetzt und anerkannt, was durch zahlreiche Aufsätze und Reden belegt ist. Eine Auswahl davon gibt das Bremer Zentrum für Baukultur in seiner Schriftenreihe (Band 17) aus Anlass der Auszeichnung erstmals heraus.

Das Wirken Kulenkampffs hat in Bremen nachhaltig Spuren hinterlassen. Das von Kulenkampff und seinem Team Vorbereitete trägt auch heute noch Früchte. Aufgrund dieser Leistungen erhält Eberhard Kulenkampff die "Bremer Auszeichnung für Baukultur". Da sich Kulenkampff stets als "Teamplayer" verstand, wollte er nicht allein, sondern mit exemplarisch ausgewählten Vertretern seiner früheren Mitarbeiter geehrt werden. Die Auswahl fiel auf den ehemaligen Leiter des Gartenbauamts Bernd Andreas, auf den ehemaligen Leiter des Stadtplanungsamtes Detlef Kniemeyer, auf den ehemaligen Abteilungsleiter Allgemeine Verwaltung Siegfried Obermeyer, auf den Architekten Ernst Friedrich Meyer-Lohse und auf den ehemaligen Leiter Stadtstraßenplanung beim Amt für Straßen- und Brückenbau Volkrat Stampa.

Die Auszeichnung wird vom Bausenator und dem Bremer Zentrum für Baukultur in unregelmäßigem Turnus vergeben. Bisherige Preisträger waren Klaus Hübotter und der Arbeitskreis Ostertorsanierung.

Biografische Angaben:

Eberhard Kulenkampff (* 10. Dezember 1927 in Swakopmund)

Kulenkampff stammt aus der Bremer Kaufmannsfamilie Kulenkampff. Seine Eltern Alfred und Hedwig Kulenkampff waren Farmer in Okongue, Region Erongo, in Südwestafrika, im heutigen Namibia. Er war von 1944 bis 1945 Soldat im Zweiten Weltkrieg und wurde schwer verletzt. Danach machte er eine Tischlerlehre. Er studierte von 1948 bis 1954 Architektur und Städtebau an der Technischen Universität Hannover. Nach dem Diplom war er 1954/55 Mitarbeiter im Büro von Günther Marschall in Hannover und 1955/56 freier Architekt. Ab 1956 war er Bezirksleiter im Planungsamt Hannover, (unter Stadtbaurat Rudolf Hillebrecht). 1962 übernahm er die Leitung der städtebaulichen Gesamtplanung vom Großraum Hannover. Von 1969 bis 1974 wirkte er als Stadtbaurat in Kiel. Von 1974 bis 1987 war Kulenkampff als Senatsdirektor in Bremen Vertreter der Senatoren für das Bauwesen Hans Stefan Seifriz (bis 1979, SPD) und Bernd Meyer (SPD). Mit der Wahl von Eva-Maria Lemke als Senatorin für Umweltschutz und Stadtentwicklung schied er 1987 als Senatsdirektor aus. Anschließend war er bis 1994 Geschäftsführer des Wohnungsunternehmens GEWOBA in Bremen.

Er lebt in der Bremer Altstadt und u. a. auch in Namibia und in Umbrien. Er ist seit 2000 mit der Künstlerin Natalie Thomkins verheiratet.