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Senatskanzlei

Menschenrechtsaktivistin Esther Mujawayo-Keiner erhält den 14. Bremer Solidaritätspreis - Einladung zur Preisverleihung am 10. März 2015

09.03.2015
Esther Mujawayo-Keiner erhält den 14. Bremer Solidaritätspreis.  Foto: Andrea Baumgartl
Esther Mujawayo-Keiner erhält den 14. Bremer Solidaritätspreis. Foto: Andrea Baumgartl

Esther Mujawayo-Keiner wird mit dem 14. Bremer Solidaritätspreis ausgezeichnet. Die Traumatherapeutin und Autorin ist Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation AVEGA in Ruanda. AVEGA steht für "Association des Veuves du Genocide d'Avril" ("Vereinigung der Witwen des Genozids vom April 1994").
Mit dem diesjährigen Solidaritätspreis wird erneut das Engagement von Personen oder Initiativen ausgezeichnet, die sich besonders für Minderheiten einsetzen, die von Vertreibung bedroht oder auf der Flucht sind. Die Preisverleihung findet am Dienstag, 10. März 2015, durch Bürgermeister Jens Böhrnsen statt (18 Uhr in der Oberen Rathaushalle). Es ist außerdem gelungen, dass aus Ruanda die AVEGA-Mitbegründerin Josephine Murebwayire an der Preisverleihung teilnehmen kann. [FETT Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind hierzu herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Es wird um Anmeldung unter [EMAILprotokollabteilung@sk.bremen.de ; protokollabteilung@sk.bremen.de ] gebeten.

Programm für die Verleihung 14. Bremer Solidaritätspreis 2015 – 10. März 2015, 18 Uhr, Obere Rathaushalle

  • Rede Bürgermeister Jens Böhrnsen, Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen
  • Videogruß der Botschafterin der Republik Ruanda, Christine Nkulikiyinka,
  • Laudatio, Dr. Monika Hauser, Gründerin und Geschäftsführerin von medica mondiale e.V.
  • Verleihung des Preises durch Bürgermeister Jens Böhrnsen
  • Dank, Esther Mujawayo-Keiner - begleitet von Josephine Murebwayire, AVEGA AGAHOZO – Kigali/Ruanda

Für den musikalischen Rahmen sorgen Solisten des "Ensemble New Babylon."

Die Preisträgerin
Die aus Ruanda stammende Esther Mujawayo-Keiner ist Mitbegründerin der Non-Profit-Organisation AVEGA. Die "Vereinigung der Witwen des Völkermordes von 1994" kümmert sich unter anderem um die gesundheitliche Versorgung und Rehabilitation der Witwen des ruandischen Genozids. Zudem engagiert sich Esther Mujawayo-Keiner in verschiedenen ruandischen Frauenorganisationen und war von 1990 bis 1996 stellvertretende Landesrepräsentantin von Oxfam für Ruanda, Burundi und den Ostkongo. In ihrer täglichen Arbeit am Psychologischen Zentrum für Flüchtlinge in Düsseldorf betreut Esther Mujawayo-Keiner traumatisierte Flüchtlinge aus aller Welt. Vor dem Hintergrund der weltweiten Krisen und wachsender Flüchtlingsbewegungen gewinnt der Umgang mit Traumata immer mehr an Bedeutung. Mit der Auszeichnung wird auch die Dramatik zunehmend traumatisierter Flüchtlinge in unserer hiesigen, aufnehmenden Gesellschaft mit einer herausragend engagierten, selbst betroffenen Zuwanderin gewürdigt.

Skulptur der Bremer Stadtmusikanten - Symbol für solidarisches Handeln. Foto: Senatspressestelle
Skulptur der Bremer Stadtmusikanten - Symbol für solidarisches Handeln. Foto: Senatspressestelle

AVEGA - "AGAHOZO" …
…ist der Name der Assoziation "Vereinigung der Witwen des Völkermords vom April 1994". Gegründet unter anderem von Esther Mujawayo-Keiner und Josephine Murebwayire setzt sich der Verein für die Betreuung der Witwen und Waisen in Ruanda ein. In Kinyarwanda, der Sprache Ruandas, trägt AVEGA den Namen "Agahozo": ein Wort, das tröstet, oder ein Wort aus einem Gedicht, das man singt, damit ein Kind aufhört zu weinen. Die Organisation bietet für ca. 35.000 Witwen und andere Überlebende des Völkermords Beratung und medizinische und psychotherapeutische Versorgung an, unterhält Beschäftigungsprojekte und Kleinkredit-Programme, unterstützt die Überlebenden bei gerichtlichen Verfahren und setzt sich in politischer und Lobbyarbeit für diese ein. Mit Projekten wie "eine Kuh für jede Witwe" versuchen sie, die leidende Bevölkerung in Ruanda nicht nur materiell zu unterstützen, sondern leisten darüber hinaus Therapiearbeit für die Opfer.

Von Nelson Mandela bis Aung San Suu Kyi
Der Senat der Freien Hansestadt Bremen verleiht den mit 10.000 Euro dotierten Bremer Solidaritätspreis alle zwei Jahre. Neben dem Preisgeld wird außerdem eine Skulptur des Bremer Künstlers Prof. Bernd Altenstein, die das Motiv der Bremer Stadtmusikanten als Symbol für die Stärke solidarischen Handelns aufgreift, überreicht. Der Solidaritätspreis soll eine Ermutigung für Personen und Initiativen sein, die sich für Menschrechte und Demokratie sowie gegen die Folgen von Kolonialismus und Rassismus einsetzen. Eine Broschüre informiert ausführlich über den Bremer Solidaritätspreis. (pdf, 1 MB)

Die Liste der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger

  • 1988
    Nelson und Winnie Mandela (Südafrika)
  • 1990
    Bischof Medardo E. Gómez und die Flüchtlingsorganisation CRIPDES (El Salvador)
  • 1992
    Davi Copenawa Yanomami als Interessensvertreter der indigenen Völker des Amazonas-Regenwaldes (Brasilien)
  • 1994
    Aung San Suu Kyi (Myanmar / Birma)
  • 1996
    HAN Dong-Fang, Autonome Arbeitervereinigung von Peking -AAV- (China)
  • 1998
    Nadjet Bouda, Menschenrechtsbewegung "Rassemblement, Actions, Jeunesse - RAJ" (Algerien)/Hetti Samanmali, Initiative "Da Bindu Collective" (Sri Lanka) und Brigitte Erler, "Aktion Courage e.V.- SOS Rassismus" (Deutschland)
  • 2001
    Marguerite Barankitse (Burundi) und Melanie Ntahongendera (Ruanda) mit dem Waisenhaus "La Maison Shalom"
  • 2003
    Dr. Sumaya Farhat-Naser (Palästina) Gila Svirsky (Israel) für den Dialog und Frieden im Nahost-Konflikt
  • 2005
    Elsa de Oesterheld (Argentinien) und Kuno Hauck (Deutschland) für ihr Engagement in der "Koalition gegen Straflosigkeit. Wahrheit und Gerechtigkeit für die deutschen Verschwundenen in Argentinien"
  • 2006
    Ana del Carmen Martínez, Sprecherin der afro-kolumbianischen Friedensgemeinde (Kolumbien) und Carolina Pardo Jaramillo, Franziskanerschwester (Kolumbien)
  • 2009
    Immaculée Birhaheka, Gründerin der kongolesischen Organisation zur Förderung und Unterstützung von Fraueninitiativen – PAIF (DR Kongo)
  • 2011
    Maung Thura, "Zarganar", Satiriker und Schauspieler, Engagement im Kampf gegen HIV/AIDS, Regierungskritiker (Burma/Myanmar)
  • 2013
    Aminatou Haidar, Präsidentin der Menschenrechtsorganisation CODESA aus der Westsahara
  • 2015
    Esther Mujawayo-Keiner, Traumatherapeutin und Autorin, Mitbegründerin von AVEGA in Ruanda