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Senatskanzlei

Gegen das Vergessen und für mehr Menschlichkeit: Viel los bei der 17. Nacht der Jugend

10.11.2014

Die Nacht der Jugend ist bekannt für ihre Vielfalt und sie hat auch in diesem Jahr wieder für großen Andrang im Bremer Rathaus gesorgt. Und das bereits zum 17. Mal. Rund 2000 Gäste kamen am Sonntagabend (9. November 2014) in das Rathaus, um an die Verbrechen der Nazi-Zeit zu erinnern und sich für eine menschenfreundliche Gegenwart stark zu machen.

Viel los bei der 17. Nacht der Jugend im Bremer Rathaus
Viel los bei der 17. Nacht der Jugend im Bremer Rathaus

Bürgermeister Jens Böhrnsen eröffnete die Veranstaltung. "Die Nacht der Jugend erinnert nicht nur in besonderer Form an die Ereignisse der Reichpogromnacht 1938. Sie macht vor allem deutlich: Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus haben keinen Platz bei uns. Das diesjährige Thema Heimat regt besonders zum Nachdenken an: Was können wir tun, damit alle Menschen in Bremen sich bei uns heimisch und geborgen fühlen?" Ehrengast des Abends war James Schultz aus New York. Der gebürtige Amerikaner ist ein Nachfahre der jüdischen Familie Ansbacher aus Bremen, sein Großvater wurde 1938 von den Nazis verschleppt und seine Mutter wanderte im gleichen Jahr nach Amerika aus. Er unterstrich, dass Bremen trotz allem wie eine zweite Heimat für ihn ist. Schultz war glücklich, zu diesem Anlass stellvertretend für seine toten Verwandten sprechen zu können. „Die Jugend ist unsere Zukunft. Sie muss sich für Freiheit und Menschenrechte einsetzten und gegen Antisemitismus kämpfen.“

Auch der Schriftsteller David Safier, der gemeinsam mit Bürgermeister Böhrnsen an einer Diskussionsrunde teilnahm, zeigte sich sehr angetan von dieser einzigartigen Veranstaltung: "Es ist wichtig, dass wir uns auch heute noch mit unserer Geschichte auseinandersetzen." Auch Werder Bremen, vertreten durch den Aufsichtsratsvorsitzenden des Vereins, Marco Bode, und den Mittelfeldspieler Özkan Yildirim, unterstützt die Nacht der Jugend seit vielen Jahren. Yildirim berichtete den zahlreichen Anwesenden, warum er Bremen als Heimat sieht und sich einbürgern ließ.
Ein Höhepunkt des Abends war die Saalwette zur Bürgerschaftswahl 2015 in der Oberen Halle. Insgesamt 250 Schülerinnen und Schülern wetten, dass bei der Bürgerschaftswahl 2015 die Wahlbeteiligung der Erstwähler (16-20 Jahre) höher sein wird als die Wahlbeteiligung der 21 bis 35-Jährigen. Acht Abgeordnete der Bremischen Bürgerschaft haben die Wette angenommen, obwohl sie natürlich auf eine hohe Wahlbeteiligung hoffen. Sollten die Abgeordneten dennoch gewinnen, wollen die Schülerinnen und Schüler einen Tag lang ehrenamtlich arbeiten. Gewinnen die Schülerinnen und Schüler, so werden die Abgeordneten ein Rap-Lied vortragen.

An zahlreichen Infoständen präsentierten sich u.a. die Bürgerhäuser, die Jugendbeiräte, das Jugendzentrum ATID, oder das Fan-Projekt. Zu sehen war auch die Ausstellung "Russenlager" und Zwangsarbeit in Bremen, eine Ausstellung vom BDP-Mädchenkulturhaus. Am Infostand vom Hood Training konnten die Jugendlichen bei eindrucksvollen Darbietungen erleben, wie man durch Sport die Selbstwertgefühle stärken kann.
Natürlich gab es auch jede Menge Musik. Dabei war das Bremer-Rap Urgestein Moe Zech. Die Band FAAKMARWIN bot eine Mischung aus Indie Rock bis Pop und Rap. Die Sängerin Maimouna Jammeh, der Sänger und Gitarrist Sebó mit seiner Band, das Zukunftslabor der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und viele weitere Gruppen haben die Nacht der Jugend musikalisch begleitet und für eine eindrucksvolle Kulisse gesorgt.
Alle Künstlerinnen und Künstler zeigten ihre Kunst, um damit ein Zeichen zu setzen für Anerkennung und Respekt, für Freiheit und Verantwortung, für Engagement und Menschenwürde. So kommentierte einer der Jugendlichen zum Schluss: „Die Nacht der Jugend ist wichtig, damit sich rechtes Gedankengut nicht in der heutigen Gesellschaft verbreitet. Die Fehler der Vergangenheit dürfen nicht in Vergessenheit geraten und sich womöglich wiederholen."

Foto: Senatspressestelle