22.01.2004
Bürgermeister Hartmut Perschau begrüßte die Gäste zur Verleihung des Bremer Filmpreises
Anlässlich der 6. Verleihung des Bremer Filmpreises an die finnische Schauspielerin Kati Outinen in der Oberen Rathaushalle hat Bürgermeister Hartmut Perschau in seinem Grußwort folgendes ausgeführt:
"Verehrte Frau Outinen, sehr geehrter Konsul Jokela, sehr geehrter Herr Król, meine Damen und Herren! Es ist mir ein großes Vergnügen, Sie herzlich zur Verleihung des Bremer Filmpreises zu begrüßen.
Der Bremer Filmpreis, mit dem hier heute eine beeindruckende Persönlichkeit für ihre Verdienste um den europäischen Film ausgezeichnet wird, ist eine veritable Erfolgsgeschichte: Entstanden aus einer Initiative von Kino 46 und dem Medienzentrum Bremen, möglich gemacht durch die Kunst- und Kulturstiftung der Sparkasse Bremen, kann er in diesem Jahr zum sechsten Mal vergeben werden. Zwar hat sich der „Bremer Oscar“ in der öffentlichen Wahrnehmung noch nicht gegen goldglänzende Berliner Bären durchgesetzt. Wohl aber hat er sich dank hochkarätiger Jury-Entscheidungen aus dem Stand zu einer der inhaltlich profiliertesten Auszeichnungen der europäischen Filmwelt entwickelt.
Mein Dank gilt daher zunächst den Machern. Sie haben dem Film auf dem Weg zwischen Bremen und Europa unter die Arme gegriffen. Mit Ihrer Hilfe werden wir ihn weitergehen. Bremen auf dem Weg zur Europäischen Kulturhauptstadt 2010 hat ein klares Bekenntnis abgegeben: Ohne den Film als wichtige künstlerische Ausdrucksform unserer Zeit wird er nicht zu gehen sein! Die neueste Nachrichten zeigen übrigens, dass wir nicht ganz am Anfang stehen. Auf den diesjährigen Internationalen Filmfestspielen Berlin ist die Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen in nahezu allen Sektionen mit geförderten Produktionen vertreten. Und damit nicht genug: Ich will Ihnen nicht zuviel verraten, aber was jungen Bremer Filmkreativen unter der Projektleitung des Filmbüros zur medialen Unterstützung der Bewerbung eingefallen ist, lässt enormes Potential erkennen. Und schließlich: Das Kino 46, das in diesem Jahr 30 Jahre alt, dabei aber kein bisschen behäbig geworden ist, gehört ganz unzweifelhaft zu den, wie der Intendant der Bremer Bewerbung, Martin Heller, sagen würde, „Brutstätten“ der Stadt. Auch in diese Richtung einen herzlichen Glückwunsch!
Für ihre neuerliche Treffsicherheit ist in diesem Jahr der Jury um Katja Nicodemus (von der ZEIT), Christiane Peitz (vom TAGESSPIEGEL) und Reinhard Hauff (vom DFF Berlin) zu danken. Sie haben mit Kati Outinen eine Preisträgerin erkoren, die der Fratze des aufsehenerregenden Ereigniskinos unserer Zeit, ihr – wie die Jury wenig charmant, aber sehr treffend beschrieb – „blasses, unverwechselbares Gesicht“ entgegenstellt. Kati Outinen gehört zu den wenigen Schauspielern, die mit äußerst subtilen Mitteln einen Gefühlskosmos aufzuzeigen in der Lage sind. Das hat man im letzten Jahr in Cannes erkannt und weiß es in Bremen schon lange.
Für ihre langjährigen Verdienste um den europäischen Film möchten wir Sie in eine Reihe stellen mit Karl Baumgartner, Marcel Ophuls, Tilda Swinton, Agnes Varda und Bruno Ganz. Eine Palme können wir mangels Masse in Bremen nicht aufbieten. Unser Preis ist eine – im Urzustand leere – Tasche. Diese allerdings ist – ganz unüblich in Bremen – reich gefüllt, und zwar mit Bremer Kreativität. Die Künstlerin Kerstin Brünjes hat den Inhalt individuell für die Preisträgerin entworfen. Mit Bremer Kunst im Handgepäck, liebe Frau Outinen, kehren Sie heim nach Finnland und hoffentlich bald und oft zurück. Denn es ist heilsam, den häufig am Tellerrand endenden Blick von Zeit zu Zeit an Referenzgrößen zu schulen.
In diesem Sinne: noch einmal mein besonderer Dank an die filmbesessenen Bremerinnen und Bremer und meine herzlichste Gratulation an Sie, verehrte Frau Outinen."