Ein Tag für Bremen, um sich von seiner besten, der kulturellen Seite zu zeigen. Im Glanz der berühmten Fassade des in geschichtlicher, politischer und künstlerischer Hinsicht herausragenden Bremer Rathauses, das 2004 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde, findet am 9. September 2012 um 11.00 Uhr die bundesweite Eröffnungsfeier zum Tag des offenen Denkmals statt. Bürgermeister Jens Böhrnsen eröffnet gemeinsam mit Kultur-Staatsminister Bernd Neumann, dem Präsidenten der Bremischen Bürgerschaft, Christian Weber, Landeskonservator Professor Dr. Georg Skalecki und Dr. Rosemarie Wilcken, der Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), die wohl größte von bürgerschaftlichem Engagement getragene Kulturveranstaltung in Deutschland. Das diesjährige Motto „Holz“ stellt ein Baumaterial in den Mittelpunkt.
Bürgermeister Böhrnsen dankte der DSD für die Vergabe dieses Ereignisses nach Bremen und dem Landesamt für Denkmalpflege für die Organisation vor Ort und betonte den hohen Stellenwert der Denkmalpflege gerade in einer Stadt wie Bremen: „Es ist wichtig, sich mit den Entwicklungslinien unserer Geschichte auseinanderzusetzen und unser reiches kulturelles Erbe zu pflegen. Unsere Stadt erhält sich so ihren eigenen Charme, ihr Gesicht. Und dies schätzen nicht nur die Bremerinnen und Bremern, sondern auch die vielen Gäste, die wir jedes Jahr bei uns begrüßen dürfen und die immer wieder fasziniert sind vom Marktplatz, dem Dom oder der Böttcherstraße und deswegen gern zu uns kommen. Es ist dieser Aspekt, der die Denkmalpflege auch zu einem handfesten Wirtschaftsfaktor macht.“
Auf dem Marktplatz gibt es anschließend einen musikalischen Nachklang mit dem Schulschiff Deutschland-Chor und dem Bremer Kaffeehaus-Orchester. Dann lockt ein umfangreiches Programm. Über 60 Denkmale, verteilt über das gesamte Stadtgebiet, warten auf interessierte Besucherinnen und Besucher mit Themenführungen, Lesungen, Präsentationen und weiteren Aktionen. Dem Motto „Holz“ lässt sich an diesem Tag auf vielfältige Weise nachspüren, etwa in Rathaus, Dom oder Schütting. Die Angebote reichen von einem Rundgang durch die weltbekannte Böttcherstraße über Einblicke in sonst nicht geöffnete Denkmale, wie die Baumwollbörse oder das ehemalige Postamt 1, bis hin zu erläuternden Gängen durch historische Parkanlagen wie dem Bürgerpark oder Wätjens Park. Als besonderes Exponat kann natürlich auch an diesem Tag die Bremer Hansekogge von 1380 bewundert werden, die im Deutschen Schiffahrtsmuseum Bremerhaven zu sehen ist.
Neben Führungen werden Denkmale auch durch Konzerte in Kooperation mit der Hochschule für Künste belebt, etwa im Sendesaal von Radio Bremen, im Schwurgerichtssaal oder im Himmelssaal. Besondere Aufmerksamkeit wird der „Schulschiff Deutschland“ gewidmet. Für deren Restaurierung steht auch der Erlös aus dem Benefizkonzert „Grundton D“ des Deutschlandfunks um 17.00 Uhr im BLG Forum Überseestadt zur Verfügung.
Bundesweit haben sich mehr als 8.000 Denkmale und historische Stätten bei der Stiftung zum Denkmaltag angemeldet. Darunter viele, die auf das Jahresmotto Bezug nehmen. Das Programm in Bremen sowie aller Veranstaltungen in Deutschland ist unter www.tag-des-offenen-denkmals.de einsehbar. Dort kann man sich auch mit Hilfe eines Merkzettels ein individuelles Programm für den Tag zusammenstellen.
Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter der Schirmherrschaft des Europarats. Europaweit wird Deutschland darum beneidet, dass der Denkmaltag von einem breiten bürgerschafltichen Engagement getragen wird. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert den Aktionstag, der seit 1993 in Deutschland stattfindet. Im Vorjahr wurde der Tag in Trier eröffnet. In vergangenen Jahren waren am Tag des offenen Denkmals bundesweit bis zu 4,5 Millionen Besucher an über 7.500 Veranstaltungsorten unterwegs.