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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Weibliche Genitalverstümmelung: Bewusstsein bilden und Verbesserungen für Betroffene und Gefährdete erreichen

04.05.2023

Veranstaltung mit Aktivistin und Betroffener Fadumo Korn am 6. Mai 2023

Gemeinsam wollen die Aktivistin und Betroffene Fadumo Korn, der Somalische Verein Norddeutschland e.V. und die Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) mehr Bewusstsein für das Thema weibliche Genitalverstümmelung / Female Genital Mutilation (FGM) im Land Bremen schaffen und Verbesserungen für die Betroffenen sowie für gefährdete Mädchen erreichen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben derzeit über 200 Millionen Mädchen und Frauen in Afrika, im Mittleren Osten und in Asien, die Genitalverstümmelung erlitten haben. Doch auch in Deutschland und Bremen lebende Frauen und Mädchen aus den oben genannten Regionen sind betroffen oder gefährdet.

"Weibliche Genitalverstümmelung ist keine Privatangelegenheit, sondern eine schwere Körper- und Menschenrechtsverletzung sowie eine Straftat, die es zu stoppen gilt", fordert Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm. "Im Bremer Landesaktionsplan gegen Gewalt an Frauen und Mädchen sind für unser Bundesland bereits einige Maßnahmen verankert. Dazu gehört eine Handlungshilfe für Fachkräfte in Schulen, Kitas, Behörden, bei der Polizei sowie in medizinischen und sozialen Einrichtungen, die die ZGF im Frühsommer veröffentlicht. Doch es müssen dringend weitere Maßnahmen finanziert werden, wie beispielsweise die Ausbildung von Mitgliedern der betroffenen Gemeinschaften, damit sie dort Bewusstsein schaffen und informieren können."

Um in Bremen auf das Thema FGM aufmerksam zu machen, ist Fadumo Korn an der Weser zu Gast. Die aus Somalia stammende Aktivistin und Autorin ist als Kind beschnitten worden und engagiert sich mit dem von ihr mitgegründeten Verein Nala e.V. in Deutschland und Afrika gegen FGM. "Beim Thema weibliche Genitalverstümmelung gibt es zwei wichtige Bereiche, auf die wir setzen müssen: Zum einen brauchen wir in Deutschland eine bessere medizinische Versorgung für die betroffenen Frauen und Mädchen. Denn die körperlichen und psychischen Folgen einer Beschneidung sind weitgehend. Sie reichen von Infektionen über seelische Traumata bis hin zu schwerwiegenden Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt. Ärztinnen und Ärzte müssen deshalb geschult werden und die Möglichkeit bekommen, die Behandlung von genitalverstümmelten Patientinnen entsprechend abzurechnen. Hierfür muss auf Bundesebene eine Änderung der Abrechnungsziffern erfolgen. Wichtig sind zudem effektive Präventionsmaßnahmen, die verhindern, dass unter anderem bei hier lebenden Mädchen die Genitalien verstümmelt werden. Eingriffe passieren in Deutschland oder aber während eines Urlaubs im Heimatland. FGM verletzt das im Grundgesetz verankerte Recht (Artikel 2) auf körperliche Unversehrtheit", erläutert Fadumo Korn.

Unter dem Titel "Bildung statt Beschneidung" lädt der Somalische Verein Norddeutschland e.V. am Samstag, 6. Mai 2023, 16 Uhr zu einer Veranstaltung in den Bamberger Saal in der Bremer Volkshochschule, Faulenstr. 69, ein.

Fadumo Korn hält hier einen Vortrag und liest aus ihrer Biografie. Im Anschluss gibt es eine Diskussion zu möglichen Handlungsansätzen, an der neben Fadumo Korn auch Mohamud Farah vom Somalischen Verein Norddeutschland, die Bremer Bundestagsabgeordnete Dr. Kirsten Kappert-Gonther (Bündnis 90/Die Grünen), die Ärztin Dr. Fabria Vadoudi sowie Maren Kick von pro familia, teilnehmen. "Genitalverstümmelung geht nicht nur Menschen in Afrika oder Asien etwas an, sondern auch uns in Bremen. Mit unserer Veranstaltung möchten wir den Menschen hier vor Ort die Augen öffnen und ihnen Informationen und Handlungsmöglichkeiten liefern. Wir hoffen, dass sich daraus weitere Netzwerke und Ansatzmöglichkeiten ergeben, um die Praxis der Female Genital Mutilation zurückzudrängen", sagt Zaki Warsame vom Somalischen Verein Norddeutschland.

Weitere Informationen zum Thema FGM im Rahmen des Bremer Landesaktionsplans gegen Gewalt an Frauen, zu Fadumo Korn/Nala e.V. und zur Veranstaltungen des Somalischen Vereins Norddeutschland e.V. gibt es im Internet unter:
www.frauen.bremen.de/die-zgf/aktuelles/fgm-17634

Ansprechpartnerin für die Medien:
Susanne Gieffers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: (0421) 361-6050,
E-Mail: presse@frauen.bremen.de