Am vergangenen Sonntag (20. März 2022) ist die in Bremen lebende Musikpädagogin Siegrid Ernst im Alter von 93 Jahren verstorben. Bürgermeister und Kultursenator Dr. Andreas Bovenschulte würdigte das herausragende künstlerische Wirken der Musikerin und Pionierin für das kompositorische Schaffen von Frauen: "Frau Prof. Ernst hat lange Zeit in Bremen gewirkt und viel für die Musik in unserer Stadt getan. Sie gehörte zu den ersten Frauen, die im Fach Komposition für zeitgenössische Musik nachhaltiges Gehör gefunden hatten, national wie international. Sie hat damit auch nachfolgende Generationen von Musikerinnen beispielgebend inspiriert."
Siegrid Ernst war 1978 Mitgründerin des Internationalen Arbeitskreises Frau und Musik. Sie gehört damit zu den Vorreiterinnen einer Bewegung, die die Bedeutung der Frau in der Musik zum Thema machte, und der heute nicht nur die Kenntnis über eine Vielzahl von Komponistinnen früherer Jahrhunderte zu verdanken ist, sondern auch die Zunahme weiblichen Komponierens sowie den allgemeinen Aufschwung für Frauen in Orchestern, am Pult, an den Hochschulen und im Musikmanagement. Die seit dieser Zeit zutage geförderten Werke von Komponistinnen finden mehr und mehr Eingang in die Konzertprogramme und in die Repertoires an Schulen und Hochschulen.
Bei den Wettbewerben "Jugend musiziert" und "Jugend komponiert" wirkte sie über viele Jahre als Jurorin mit, und 1998 übernahm sie den Juryvorsitz für den Bremer Komponistenpreis.
Die am 3. März 1929 in Ludwigshafen am Rhein geborene Siegrid Ernst widmete sich als Pianistin der Aufführung zeitgenössischer Musik. Später wurde die kompositorische Arbeit ihr Schwerpunkt. Seit den 1970-er Jahre unterrichtete sie neben Klavier auch Komposition unter anderem am damaligen Konservatorium und der Musikschule sowie an der Hochschule für Künste in Bremen.
Im Mai 2019 hat der Senat der Freien Hansestadt Bremen Prof. Siegrid Ernst anlässlich ihres 90. Geburtstags für ihre großen Verdienste mit einem Senatsempfang im Rathaus geehrt.
Ansprechpartner für die Medien:
Werner Wick, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361-16173, E-Mail: werner.wick@kultur.bremen.de