01.06.2001
Einstimmig hat der Aufsichtsrat der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) in seiner Sitzung am 30. Mai 2001 mit der Zustimmung zu einem vom Vorstand vorgelegten Unternehmenskonzept wesentliche Schritte beschlossen, um die Zukunft und die Weiterentwicklung des Nahverkehrsunternehmens zu sichern sowie die Wirtschaftlichkeit nachhaltig zu verbessern.
Letzteres wird insbesondere durch zwei Faktoren zwingend erforderlich: Die Stadt Bremen als Haupteigentümerin fordert aufgrund ihrer finanziellen Lage eine Minderung der Ausgleichszahlungen. Außerdem werden neue europaweite Rahmenbedingungen voraussichtlich zu mehr Wettbewerb bei Bahnen und Bussen führen. Gleichzeitig spielt die Mobilität in unserer Gesellschaft eine immer größere Rolle, und die BSAG wird zur Erfüllung ihrer Hauptaufgabe, nämlich ein gutes Angebot zu leisten, ihr System weiter ausbauen.
Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, ist beabsichtigt zunächst bis 2004 zwischen den beteiligten Partnern, nämlich der Stadtgemeinde Bremen, vertreten durch den Senator für Bau und Umwelt, der Bremer Straßenbahn AG, der Gewerkschaft ÖTV e.V. in ver.di und dem Betriebsrat der BSAG einen Kontrakt zu schliessen, der einen Rahmen für die BSAG zur Absenkung der Verluste schafft und das Unternehmen auf einen geordneten Wettbewerb im Sinne des neuen EU-Rechtes vorbereitet. Ferner bildet der Kontrakt die Basis für die Weiterentwicklung der BSAG zu einem regionalen Mobilitätsanbieter. Der Aufsichtsrat hat einstimmig dem Abschluß des Kontraktes zugestimmt.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der BSAG, Dr. Günter Dannemann, der zusammen mit dem Vertreter des Bauressorts, Staatsrat Fritz Logemann, maßgeblich am Zustandekommen der Vereinbarung beteiligt war, zeigt sich zufrieden: „Wir erreichen eine deutliche Beteiligung der BSAG an der Haushaltskonsolidierung in Bremen durch das gemeinsam vereinbarte Ziel, die Zuschußleistungen Bremens in den nächsten Jahren ohne grundsätzliche Veränderungen der Leistungen der BSAG deutlich abzubauen. Gleichzeitig wollen wir die BSAG aufgrund ihres hohen know-hows und der Innovationsfähigkeit zu einem regionalen Mobilitätskonzern weiterentwickeln.“
Grundlage des Kontraktes ist das beschlossene Unternehmenskonzept, das die Unterstützung aller Partner hat. Die wichtigsten Vereinbarungen im Rahmen des Kontraktes sind:
Für den Vorstand der BSAG stellen die jetzt getroffenen Entscheidungen eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft des Unternehmens dar. Der Vorstandsvorsitzende der BSAG, Georg Drechsler: „ Jetzt haben wir für die BSAG und alle Mitarbeiter/-innen, die Chance, das Unternehmen nicht nur in seinem Bestand zu sichern, sondern weiter auszubauen.“
So befindet sich die BSAG seit geraumer Zeit in einer Phase der Umstrukturierung unter der Zielsetzung:
Die BSAG wird die vor kurzem eingeführte Center-Struktur mit der Trennungsrechnung weiterentwickeln zu selbstständig arbeitenden leistungsorientierten Bereichen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil neben dem Straßenbahn- und Omnibusverkehr ist auch das Engagement der BSAG und ihrer Tochterunternehmen im Eisenbahnverkehr in der Region. Ein wichtiges Element dabei ist die Partnerschaft mit anderen Verkehrsunternehmen.
Die Gewerkschaft ÖTV e.V. in ver.di wie auch der Betriebsrat der BSAG begrüßen den Weg, ein zukunftsorientiertes Unternehmenskonzept für den ÖPNV durch einen Kontrakt zwischen allen Beteiligten zu sichern, festzuschreiben und gemeinsam umzusetzen. Besonders positiv wird hierbei die dadurch langfristige Sicherung der Arbeitsplätze bei der BSAG (bis 2009) bewertet. Die sich aus dem Kontrakt ergebenden Einsparzwänge werden die Betriebsparteien jedoch vor große Anstrengungen stellen, die nur gemeinsam zu bewältigen sind. Deutlich positiv wird auch die Bereitschaft Bremens gewertet, sich dafür einzusetzen, daß bei Ausschreibungen auch arbeits- und sozialverträgliche Kriterien einzubeziehen sind.