24.06.2005
Deutliche Zunahme der Beschwerden bei der Länder-Einrichtung „jugendschutz.net“
Die Einrichtung „jugendschutz.net“ stellte im Jahr 2004 mehr als 1.000 Jugendschutzverstöße im In-ternet auf deutschen Websites fest und erreichte in 70 Prozent der Fälle deren schnelle Beseitigung. 116 Angebote, bei denen die deutschen Anbieter keine ausreichenden Änderungen vorgenommen haben, wurden an die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) zur Einleitung von Straf- und Ordnungsmaßnahmen abgegeben. Insgesamt registrierte die länderübergreifende Stelle eine deutliche Zunahme an Beschwerden und beantwortete 5.000 Hinweise und Anfragen.
„jugendschutz.net“ mit Sitz in Mainz wurde 1997 als gemeinsame Einrichtung von den Jugendministern der Länder gegründet, insofern trägt auch das Land Bremen zur finanziellen Absicherung der Stelle bei. Sie ist an die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) angebunden. Die von Friede-mann Schindler geleitete Stelle hat den Auftrag, jugendgefährdende und entwicklungsbeeinträchti-gende Angebote im Internet aufzuspüren und auf deren Veränderung oder Herausnahme zu drängen. Ziel ist ein vergleichbarer Jugendschutz wie in den traditionellen Medien.
„Die große Zahl der Verstöße gegen den Jugendschutz zeigt deutlich, wie notwendig die Kontrolle ist“, betonte Bremens Jugendsenatorin Karin Röpke. Es sei unabdingbar, dass Anbieter im Netz bei der Gestaltung ihrer Seiten strikt darauf achteten, Kinder und Jugendliche nicht zu gefährden. Aber auch Eltern komme gerade bei Kindern die wichtige Aufgabe zu, den Computer so einzustellen, dass nur kindgerechte Seiten aufgerufen werden können oder sonst nur gemeinsam mit dem Nachwuchs im Internet zu surfen Die Broschüre „Surfen ohne Risiko“ von „jugendschutz.net“ gibt dazu praktische Tipps.
Auch bei Angeboten im Ausland ist „jugendschutz.net“ zunehmend erfolgreich. 120 Web-Angebote mit Kinder- und Gewaltpornografie wurden im Jahr 2004 zur weiteren Ermittlung an das Bundeskriminalamt abgegeben, in 275 Fällen forderte die Einrichtung ausländische Meldestellen oder Provider dazu auf, Maßnahmen gegen unzulässige Angebote zu ergreifen. Dieses Vorgehen ist besonders bei schweren Verstößen erfolgreich.
Die sexuelle Vermarktung von Kindern und Jugendlichen im Internet stellt nach Angaben der Einrichtung weiterhin ein großes Problem dar. Seit der Neuregelung des Jugendschutzes im Jahre 2003 sind in Deutschland auch so genannte Posen-Fotos unzulässig, die Minderjährige in unnatürlich geschlechtsbetonter Körperhaltung zeigen. Um die neuen Schutzbestimmungen durchzusetzen, die den Einstieg in die Kinderpornografie verhindern sollen, kontrollierte „jugendschutz.net“ diesen Bereich intensiv und beanstandete 98 „Teen-Model-Sites“.
Erstmals wurde auch systematisch untersucht, welchen Gefahren Kinder und Jugendliche in Chats ausgesetzt sind und wie diese sicherer gestaltet werden können. In der Mehrzahl der untersuchten Chats waren sexuelle Übergriffe auf Minderjährige an der Tagesordnung. Die Ergebnisse der Re-cherchen wurden in der Broschüre „Chatten ohne Risiko?“ veröffentlicht. Sie enthält Bewertungen und Empfehlungen ausgewählter Chats sowie Sicherheitshinweise für Kinder, Jugendliche, Eltern und Anbieter.
„jugendschutz.net“ leistet in der Bekämpfung des Rechtsextremismus im Internet Pionierarbeit. Im Jahr 2004 gelang in 131 Fällen die Entfernung von Hasspropaganda aus dem Web, darunter sogar rechtsextreme Seiten, die in den USA und Kanada registriert waren. Parallel wurden zahlreiche me-dienpädagogische Workshops durchgeführt, um Jugendliche und Multiplikatoren für die Problematik rechtsextremer Propaganda zu sensibilisieren und sie zur inhaltlichen Auseinandersetzung zu ermuntern.
Kontakt für weitere Informationen:
jugendschutz.net – Jugendschutz in Telemedien
Wallstraße 11
55122 Mainz
06131-328520, -22 (Fax) buero@jugendschutz.net
www.jugendschutz.net