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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Wenn der Darm Alarm schlägt...
Beim diesjährigen Crohn/Colitis Tag geht es um die Lebensqualität der Betroffenen

25.09.2002

Das Zentralkrankenhaus St.-Jürgen-Straße teilt mit:

Die Vorstellung ist ein Alptraum: Bis zu 30mal täglich Stuhlgang haben und dabei starke und immer wiederkehrende Bauchschmerzen aushalten müssen. Für PatientInnen mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn sind diese Symptome keine Seltenheit, für viele sind sie bittere Realität. Eine Realität, die das ganze Leben durcheinander wirbeln kann. Die Einschränkungen und Belastungen in der Schule, bei der Arbeit, im Freundeskreis und in der Ehe und Partnerschaft sind gravierend.


Die Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) veranstaltet am kommenden Sonnabend, 28. September, auch in diesem Jahr wieder unter dem Motto „Alarm im Darm“ einen bundesweiten Aktionstag, um auf die besonderen Probleme der Betroffen hinzuweisen und um über diese Erkrankungen zu informieren. In Deutschland gibt es derzeit etwa 300.000 Betroffene. Die Tendenz ist steigend.


Die Krankheit tritt erstmals vor allem in der Gruppe der 15- bis 30-jährigen auf. Zunehmend erkranken auch Kinder. Was es bedeutet, ständig eine Toilette in seiner Nähe haben zu müssen und von den vielen Durchfällen, Blähungen, Krämpfen, Darmblutungen und Schmerzen erschöpft zu sein, können Gesunde kaum nachempfinden. Die körperlichen Symptome sind jedoch nicht das alleinige Problem. Es kommen seelische Belastungen in Form von Unsicherheit, Scham, Angst und Isolation hinzu.


Wie beim Morbus Crohn handelt es ich bei der Colitis ulcerosa um eine chronisch entzündliche, in Schüben verlaufende Erkrankung des Verdauungstraktes. Während bei der Colitis ulcerosa die Ausdehnung der Entzündung auf End- und Mastdarm beschränkt ist, kann beim Morbus Crohn der gesamte Verdauungstrakt – von der Mundhöhle bis zum After – befallen sein. Bei etwa 70 Prozent der chronisch Kranken treten zusätzlich krankhafte Veränderungen an den Gelenken, der Haut, der Leber und den Augen auf.


Die Ursachen der Erkrankungen sind bis heute noch weitgehend unbekannt. Es werden genetische Faktoren genau so angenommen wie Störungen des Immunsystems sowie Umwelteinflüsse. Die Therapie beschränkt sich von daher noch immer auf die Behandlung der Symptome.


Die Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung führt den Aktionstag nunmehr zum fünften Mal durch. In 30 Städten der Bundesrepublik gehen die Betroffenen durch geeignete Aktionen an die Öffentlichkeit. Für die nordwestdeutsche Region findet die Veranstaltung im Zentralkrankenhaus St.-Jürgen-Straße statt. Dort, wo regelmäßig auch die Selbsthilfegruppe „Croco´s“ in Bremen tagt, wird am kommenden Sonnabend der DCCV-Landesverband Bremen/Niedersachsen in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Wolfgang Arnold von der Klinik für Innere Medizin II ein Arzt-Patienten-Seminar veranstalten, in dem es um das Thema Lebensqualität geht. Dabei werden neue Entwicklungen in der Diagnostik und den medikamentösen und chirurgischen Therapien vorgestellt. Auch sollen Ansätze der Naturheilkunde und der Ernährungsmedizin diskutiert werden. Bisher haben sich 120 Betroffene angemeldet.