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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Beschäftigungs- und Qualifizierungsträger in Bremen und Bremerhaven stellen sich dem Wettbewerb

17.10.2001

Arbeitssenatorin Hilde Adolf: „Deputation entscheidet über Vorschlag der Gesellschaften und des Ressorts“

Die Trennung der operativen von den strategischen Aufgaben in der Arbeitsmarktpolitik im Land Bremen und die damit verbundene Gründung der Gesellschaften Bremer Arbeit GmbH und Bremerhavener Arbeit GmbH führt auch zu weitgehenden Änderungen bei den Beschäftigungs- und Qualifizierungsträgern der beiden Städte. Das erklärte heute (17.10.2001) Arbeitssenatorin Hilde Adolf.

Erstes Ergebnis dieser Neustrukturierung waren im Bereich der Beschäftigungspolitik von den beiden Gesellschaften durchgeführte Wettbewerbsaufrufe mit einem Gesamtvolumen von freien Mitteln in Höhe von rund 10,2 Mio. DM, mit dem arbeitsmarktpolitische Dienstleister aufgefordert wurden, ihr Angebot zur Beschäftigung und Personalentwicklung für arbeitsmarktpolitisch relevante Zielgruppen vorzulegen. Ziel ist es, erwerbslose Menschen unter Nutzung beschäftigungspolitischer Instrumente durch professionelle Personalentwicklung systematisch in das Erwerbsleben integrieren. Die Wettbewerbsaufrufe waren am 22.08.2001 von der Arbeitsdeputation beschlossen worden. Zudem soll in Kürze eine neue Antragsphase im Bereich der Qualifizierungsoffensive gestartet werden, die ebenfalls von den beiden Gesellschaften in einem Umfang von rund 10 Mio. DM umgesetzt wird. Hierüber wird die zuständige Arbeitsdeputation am morgigen Donnerstag entscheiden.

Im Bereich der Beschäftigung sind für Bremen insgesamt 1.250 jahresdurchschnittliche Plätze vorgesehen, für Bremerhaven 300 Plätze. Im Rahmen des Wettbewerbs haben in Bremen insgesamt 15 Träger ein Angebot abgegeben, in Bremerhaven sechs Träger. Bei der Bewertung der Angebote wurden u.a. folgende fachliche und formale Standards zugrunde gelegt:

  • Gemeinnützigkeit des Trägers,
  • Bisherige Erfolgsquoten (Vermittungserfolge),
  • Umsetzung interner Qualifizierung,
  • Organisation externer Qualifizierung,
  • Bisherige Praktikumsquote,
  • Vorhandensein eines zertifizierten QM Systems.

Ergebnis Bremen

Da die bisherigen und von den Trägern geplanten Platzangebote einen deutlichen Überhang bei traditionellen Gewerken, angesichts der Arbeitsmarktentwicklung aber eine zu niedrige Anzahl von Angeboten in zukunftsorientierteren Dienstleistungsbereichen zeigt, hat die Bremer Arbeit GmbH eine behutsame Umsteuerung der Angebote empfohlen und unter anderen folgende Vorschläge gemacht:

  • Die Bereiche Innenausbau/Handwerk, Bau, Küche/Hotel/Gastronomie werden reduziert.
  • Die Einzelarbeitsplätze verschiedener Anbieter im Bereich Küche/Hotel/Gastronomie werden im Interesse einer professionalisierten Qualifizierung und Personalentwicklung der Teilnehmer/innen bei einem Anbieter konzentriert.
  • Der Bereich personenbezogener Dienstleistungen (u.a. Nachbarschaftshilfe, Erziehung und Pflege) wird ausgebaut.

Im Ergebnis schlägt die Bremer Arbeit GmbH vor, mit folgenden arbeitsmarktpolitischen Dienstleistern Vertragsverhandlungen über die Vergabe von Strukturhilfen aufzunehmen:

  • Arbeit und Jugendwerkstätten, 340 Plätze
  • Arbeitslosenzentrum Bremen-Nord, 170 Plätze
  • Akademie Überlingen, 40 Plätze
  • Bremer Arbeitslosenselbsthilfe (BRAS), 135 Plätze
  • Bremer Bootsbau Vegesack, 85 Plätze
  • Förderwerk, 190 Plätze
  • Neue Arbeit, 80 Plätze
  • Ökonet, 100 Plätze
  • Quirl, 85 Plätze
  • Waller Beschäft. und Qualif.gesellsch., 25 Plätze

Ergebnis Bremerhaven

In Bremerhaven wurde der Wettbewerbsaufruf von der Bremerhavener Arbeit GmbH am 24.08. 2001 an sämtliche arbeitsmarktpolitischen Dienstleister in Bremerhaven verschickt und in der "Nordsee-Zeitung" veröffentlicht. Darauf hin haben sich sechs Träger beworben, die anhand der oben genannten Kriterien einer Bewertung unterzogen worden sind. Berücksichtigt wurde zudem die Entscheidung des Ausschusses für Arbeit, Soziales, Senioren und Schwerbehinderte des Magistrats der Stadt Bremerhaven vom 15.10. 2001, die „Grünprojekte“ in der Stadt zusammenzulegen, um entsprechende Synergieeffekte zu erzielen, da mit den verbleibenden Mitteln nur so die künftige Finanzierung dieser Projekte sichergestellt werden kann.

Die Bremerhavener Arbeit GmbH schlägt deshalb vor, für folgende Träger Zuwendungsverträge abzuschließen:

  • Bremerhavener Beschäftigungsgesellschaft "Unterweser" mbH
    (Tourismus, Dienstleistung, Gastronomie und Beherbergung, Holzver- und bearbeitung, Metallverarbeitung), 123 Plätze
  • Förderwerk GmbH
    (Hochbau, Bau- und Baunebengewerbe), 61 Plätze
  • Faden e.V.
    (Hauswirtschaftliche Dienstleistungen, Tourismusdienstleistungen, Garten- und Landschaftsbau, Wegebau), 66 Plätze

Hinzu kommen weitere 50 Plätze, die vom Magistrat jährlich zur Absicherung von Trägerstrukturen im Bereich BSHG bewilligt werden.

Qualifizierungsförderung

Die zweite Antragsphase im Bereich der Qualifizierungsförderung kann nach Freigabe der Mittel durch die zuständige Deputation ebenfalls im Rahmen eines Wettbewerbsaufrufs begonnen und mit Hilfe vergleichbarer Kriterien wie bei den Beschäftigungsprojekten bewertet werden. Dabei wurden elf Förderschwerpunkte festgelegt. Dazu gehören u.a. die Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien, die Förderung der Verbreitung von Multimedia und E-Commerce oder die Flankierung von Innovationen im Dienstleistungsbereich. Weitere Schwerpunkte sind Qualitätsmanagementsysteme und deren betriebliche Integration und die Flankierung von Innovationen im Gesundheits- und Pflegebereich.

Nach Eingang der Projektvorschläge wird u.a. geprüft, ob die Projekte einen innovativen Ansatz verfolgen. Zudem haben in den ersten beiden Förderschwerpunkten solche Projekte Vorrang, die Frauen den Zugang zu den neuen Technologien im Kommunikationsbereich ermöglichen. Bei Maßnahmen mit Arbeitslosen werden Eingliederungsquoten von 75 % erwartet. Außerdem muss der Träger den Nachweis einer externen Zertifizierung (ab März 2002) erbringen. Weiteres Kriterium ist auch die Höhe der privaten (betrieblichen) Beteiligung an den Maßnahmen.

Finanzierung

Für die Projekte im Bereich der Beschäftigungsförderung stehen insgesamt 10,2 Mio. DM zur Verfügung, davon 75 % in Bremen und 25 % in Bremerhaven. Für die neue Antragsphase im Bereich der Qualifizierung stehen ebenfalls rund 10 Mio. DM für Bremen und Bremerhaven zur Verfügung. Über alle arbeitsmarktpolitischen Programme hinweg seien 28,6 % der Mittel für Bremerhaven vorgesehen, berichtete die Arbeitssenatorin.

Arbeitssenatorin Hilde Adolf erklärte abschließend, trotz der von der Koalition beschlossenen Einsparungen sei es gelungen, alle neuen Maßnahmen solide zu finanzieren und im Haushalt abzusichern. „Das ist nicht einfach gewesen und hat viel Kraft gekostet.“ Aber dank eines ausgesprochen transparenten Verfahrens bei der Verteilung der Mittel auf die einzelnen Schwerpunkte der Arbeitsmarktpolitik, habe die Deputation am morgigen Donnerstag eine hervorragende Grundlage, um über die finanzielle Absicherung der Beschäftigungs- und Qualifizierungspolitik in Bremen und Bremerhaven zu entscheiden.