30.11.2000
1. Ausbildungsstellenmarkt
Mittlerweile in guter Tradition, hat das Bündnis für Arbeit und Ausbildung in Bremen und Bremerhaven als regionale Ausbildungskonferenz getagt und über die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt im Land Bremen beraten.
Schon am 30.09.00, dem Ende des Geschäftjahres der Berufsberatung, zeichnete sich für die Arbeitsamtsbezirke Bremen und Bremerhaven im Vorjahresvergleich eine Entspannung der Ausbildungsplatzsituation ab.
Im Arbeitsamtsbezirk Bremen stand dem Rückgang der Bewerberzahlen um –2,1% auf 5.649 ein Zuwachs an Ausbildungsplätzen um 2,5 % auf 6.628 gegenüber.
Im Arbeitsamtsbezirk Bremerhaven sind die Bewerberzahlen um –4,5 % auf 2.112 gesunken, während die gemeldeten Ausbildungslätze um 4,7 % auf 2006 angewachsen sind (Land –2,8 % auf 7.761 Bewerber gegenüber +3,0 % auf 8.634 Ausbildungsplätzen).
Positiv ist insbesondere die Entwicklung der betrieblichen Ausbildungsplätze zu bewerten, die in Bremen um 7,7 % auf 5.107, in Bremerhaven um 3,3 % auf 1.448 und im Land um 6,7 % auf 6.555 angewachsen sind.
Im Arbeitsamtsbezirk Bremen hatten 321 Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz gefunden (-22,3 %), gleichzeitig ist die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze auf 181 (-23,9 %) gesunken.
Im Arbeitsamtsbezirk Bremerhaven hatten 115 Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz gefunden (-26,3 %), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze ist von 23 auf 53 gestiegen.
(Land: 436 unversorgte Jugendliche (-23,4 %), 234 unbesetzte Ausbildungsplätze (-10,3 %).
Zwischen Ende September und Ende November ist es durch intensive Bemühungen von Industrie- und Handelskammer, Handelskammer und Handwerkskammer sowie beiden Arbeitsämtern gelungen, die Anzahl der unversorgten Ausbildungsplatzbewerber im Arbeitsamtsbezirk Bremen auf 52 und im Arbeitsamtsbezirk Bremerhaven auf 88 (Land 140) zu verringern.
Zur weiteren Verbesserung der Ausbildungsstellensituation wurden im Plenum folgende Verabredungen der Bündnispartner getroffen:
Bis zum Jahresende will man nichts unversucht lassen unversorgte Jugendliche auf noch unbesetzte Ausbildungsplätze zu vermitteln.
Für Bremerhaven soll das Bemühen fortgesetzt werden, im Rahmen des Aktionsprogramms „Duale Ausbildungsplätze Bremerhaven“ die Vielfalt der Aktionen und Projekte zur Stärkung der regionalen Berufausbildung zu bündeln und damit noch wirksamer zu gestalten. Die bislang über 500 zusätzlich geschaffenen Ausbildungsplätze, darunter 110 Plätze durch Förderung des Magistrats, sollen ausgebaut werden, indem Ausbildungsplatzförderprogramme zwischen Bremen und Niedersachsen noch besser koordiniert werden, beim Bundesverteidigungsministerium für eine Stärkung der Berufsausbildung bei der Bundeswehr („Schaumburger Modell“) auch für Bremerhaven geworben und ein Wegweiser Aktionsprogramm „Duale Ausbildung Bremerhaven“ erarbeitet wird.
2. Initiative zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter
Die Partner des Bündnisses für Arbeit und Ausbildung in Bremen und Bremerhaven wollen mit einer mittelfristig angelegten Initiative die Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter abbauen. In der Präambel verpflichten sie sich darauf hinzuwirken, dass in allen Bereichen ihrer Betriebe und Verwaltungen eine verstärkte Aufnahme von Menschen mit Behinderungen stattfindet. Auch im Land Bremen soll so das Ziel des Gesetzes, die Zahl der arbeitslosen Schwerbehinderten abzubauen (bundesweit um rund 50.000), erreicht werden. Das „Aktionsprogramm zur beruflichen Integration Schwerbehinderter – ABIS“ der Bundesanstalt für Arbeit wird durch alle Arbeitsmarktakteure im Land Bremen umfassende Unterstützung erfahren.
Bezogen auf das Land Bremen müsste rechnerisch zusätzlich 467 arbeitslosen Schwerbehinderten ein Arbeitsplatz vermittelt werden, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Ein ambitioniertes Ziel, das nur erreicht werden kann, wenn alle Arbeitsmarktakteure an einem Strang ziehen. Der beschlossene Aufruf „Menschen mit Behinderungen machen einen prima Job !“ ist für die Initiative der Bündnispartner ein gelungener Startschuss.
In den kommenden zwei Jahren soll neben einer ausgeweiteten und gezielten Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Informationsangebote im Internet, gemeinsame Anzeigenkampagne mit Betrieben, die Schwerbehinderte schon erfolgreich beschäftigen), u.a. die verstärkte Akquisition von Arbeitsplätzen in kleinen und mittleren Unternehmen sowie bei Dienstleistern – auch wenn sie nicht beschäftigungspflichtig sind - im Mittelpunkt der gemeinsamen Initiative stehen.
3. Bekämpfung von illegaler Beschäftigung und Schwarzarbeit
Die Bündnispartner diskutierten die Ergebnisse einer Reihe von Prüfaufträgen, die der Senat, teilweise auf Anregung aus dem Bündnis, zum Thema „Vermeidung und Bekämpfung der illegalen Beschäftigung und Schwarzarbeit“ beschlossen hatte.
Unter anderem hatte der Bundesrat auf Initiative von Niedersachsen und Bremen am 29.09.00 eine Entschließung an die Bundesregierung beschlossen, der die Bundesregierung insbesondere auffordert, die rechtlichen Voraussetzungen für einen verbesserten Datenaustausch zwischen den Verfolgungsbehörden zu schaffen. Dadurch könnten auch „Hinweisdateien“ aufgebaut werden, wie sie die Landesregierungen von Niedersachsen und Bremen gemeinsam beschlossen haben, um Informationen zu rechtswidrig handelnden Betrieben über Institutions- und Landesgrenzen hinweg verfügbar zu machen.
Darüber hinaus hatte der Senat im September diesen Jahres beschlossen, ergänzend zur Ermittlungsgruppe Schwarzarbeit eine Ermittlungsgruppe zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung einzurichten, um diese gemeinsam mit den zuständigen Behörden des Bundes, den Kammern und den Versicherungsträgern noch intensiver gegen illegale Tätigkeiten vorgehen zu lassen. Das Konzept soll dem Senat kurzfristig vorgelegt werden.
Noch nicht abgeschlossen sind die Prüfungen
zur Übertragbarkeit der bayerischen Lösung, nach der Auftragnehmer öffentlicher Bauaufträge 70 % der Leistungen in eigener Regie, d.h. ohne die Einschaltung von Subunternehmern, erbringen müssen,
zur Einrichtung einer zentralen Vergabestelle für alle öffentlichen Aufträge nach einheitlichen Grundsätzen,
zur Schaffung eines Landesvergabegesetzes, mit dem Tariftreueerklärungen abgesichert werden könnten.
Die Mitglieder des Bündnisses für Arbeit und Ausbildung baten den Senat, das Bündnis über die noch ausstehenden Prüfergebnisse bis zur nächsten Sitzung des Plenums im April 2001 zu informieren.
4. Zusätzliche Themen für das Bündnis
Auf Anregung der Arbeitnehmerbank wurde vereinbart, die Themen
beschäftigungswirksame Gestaltung der Altersteilzeit im öffentlichen Dienst,
beschäftigungswirksame Wirtschaftspolitik: maritime Wirtschaft in Bremen und
Schaffung von Arbeitsplätzen durch energetische Bausanierung
in den Arbeitsgruppen des Bündnisses vor zu beraten.
Darüber hinaus ist der Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales gebeten worden, dem nächsten Plenum des Bündnisses am 19. April 2000
eine Zwischenbilanz der dann zweijährigen Zusammenarbeit im Bündnis zur Diskussion vorzulegen und
einen Vorschlag für einen Internet-Auftritt des Bündnisses zu unterbreiten, um eine noch größere Öffentlichkeit für die Themen des Bündnisses zu gewährleisten.