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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Vorläufige intensivpädagogische Einrichtung nimmt ihren Betrieb auf

Enge Betreuung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die auffällig werden

17.10.2014

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die polizeilich besonders auffällig geworden sind, werden in Bremen künftig enger betreut. Eine intensivpädagogische Einrichtung kann in der kommenden Woche vorläufig ihren Betrieb aufnehmen, mit dem zuständigen Beirat Blumenthal ist darüber Einvernehmen erzielt worden. Damit sei zwei Wochen nach einer entsprechenden Ankündigung durch die Staatsräte für Soziales, Inneres und Justiz „ein wichtiger Schritt getan, diesen Jugendlichen einen klaren Rahmen für die Aufnahme in unsere Gesellschaft zu stecken“, sagte Staatsrat Horst Frehe heute (Freitag, 17. Oktober 2014) nach einem Gespräch mit Beirat und Ortsamtsleiter Peter Nowack.

Die Einrichtung soll Jugendliche aufnehmen, die sich ohne Eltern oder andere Sorgeberechtigte in Deutschland aufhalten, und die wiederholt auffällig geworden sind. „Die Einrichtung wird aber kein geschlossenes Heim, und auch keine Haftanstalt“, betonte Staatsrat Frehe weiter. Bei dem Haus in Bremen-Nord handele es sich um die angekündigte Übergangslösung. Sie soll in Betrieb bleiben, bis ein endgültiger Standort für die intensivpädagogische Arbeit mit diesen Jugendlichen gefunden ist.

Das Haus bietet Platz für bis zu zwölf Jugendliche in drei Wohngruppen. In einer nichtöffentlichen Beiratssitzung hatte der Träger am Vormittag sein Konzept erläutert. Dazu gehört unter anderem, dass Pädagogen rund um die Uhr vor Ort sind, auch nachts. Die Haupt-Bezugspersonen werden ihren Wohnsitz in der Einrichtung nehmen, der Betreuungsschlüssel soll eins zu eins nicht unterschreiten, das heißt: Jedem Jugendlichen steht ein Betreuer gegenüber.

Der verantwortliche Jugendhilfeträger „Makarenko Schiffahrt GmbH“ mit dem Partner „Akademie Lothar Kannenberg“ ist in ganz Deutschland aktiv und bietet unter anderem seit den frühen 90er Jahren intensivpädagogische Maßnahmen auf Schiffen, um Jugendlichen Struktur und Halt zu geben. In der Einrichtung soll konsequent auf die Einhaltung von Tagesstruktur und Regeln geachtet werden. Das pädagogische Konzept des Trägers basiert auf Tagesstrukturierung, Sport und Beschäftigung der Jugendlichen in ihrem Umfeld. Den jungen Menschen soll Selbstachtung vermittelt und Wertschätzung entgegengebracht werden, die pädagogische Arbeit läuft über Beziehungsarbeit und das Herstellen persönlicher Bindungen. Während ihres Aufenthalts lernen sie die deutsche Sprache und arbeiten in regelmäßigen Lerneinheiten am Einüben von Sozialverhalten und Respekt.

„Die Lage des Gebäudes ist ideal“, erläuterte Staatsrat Horst Frehe, „in unmittelbarere Nähe befinden sich Sportanlagen, eine Halle, genügend Freigelände für sportliche Betätigung.“ Die Einrichtung will sich in die Nachbarschaft öffnen und eine enge Kooperation mit dem ansässigen Sportverein eingehen. Das habe sich an anderen Standorten in der Bundesrepublik bewährt, versicherten die verantwortlichen Vertreter von Makarenko vor Vertreterinnen und Vertretern des Beirats.

Die Polizei Bremen und der Träger der pädagogischen Einrichtung haben sich über ihre Zusammenarbeit abgestimmt. Dabei wurde festgehalten, dass es einen ständigen Kontakt zwischen der Polizei und dem Verantwortlichen in der Einrichtung gibt. Ansprechpartner auf beiden Seiten wurden benannt.

Die Maßnahmen werden eng durch die zuständigen Kontaktpolizisten und die Revierleitung des Polizeireviers Blumenthal betreut. Dadurch wird ein ständiger Informationsaustausch zwischen Polizei, Träger und Bevölkerung gewährleistet. Durch diesen permanenten Kontakt und die dadurch erzielte Transparenz wird sichergestellt, dass die Polizei bei möglichen Störungen sofort reagieren kann.

Ortsamtsleiter Peter Nowack: „Der Beirat Blumenthal ist bereit, seinen Beitrag zu leisten, wenn es darum geht, jungen Flüchtlingen einen vernünftigen Rahmen zu bieten.“ Das pädagogische und das polizeiliche Konzept der Sozial- und der Innenbehörde seien „solide“ und die Eröffnung der Einrichtung daher verantwortbar. „Bereits am 30. Oktober bieten wir den Anwohnern eine Möglichkeit zur Information vor Ort. Spätestens bis Ende November werden wir das Thema öffentlich im Beirat oder auf einer Einwohnerversammlung diskutieren“, sagte er. „Dann haben wir erste Erfahrungen mit den Jugendlichen und können die beteiligten Ressorts an ihren Taten messen.“ Die genauen Termine und Uhrzeiten werden über die Medien und die Homepage des Ortsamtes bekannt gegeben.