Das Gerhard Marcks Haus in Bremen widmet in seiner neuen Ausstellung dem belgischen Bildhauer George Minne (1866 – 1941) nach mehr als 50 Jahren eine umfassende Einzelausstellung in Deutschland. Gezeigt werden 29 Skulpturen und 14 Zeichnungen mit Leihgaben aus Belgien, England und Deutschland. Der Künstler gehört zu den entscheidenden Erneuerern der Kunst um die Jahrhundertwende. Sein ehemals für das Museum Osthaus in Hagen im Jahre 1898 entworfener Brunnen, an dessen Rand fünf identische Jünglinge knien und in das Wasserbecken hinabschauen, hat den Rang einer Ikone. Die Schau "George Minne – Ein Anfang der Moderne" ist vom 13. Oktober 2013 bis zum 26. Januar 2014 in den Räumen des Bildhauermuseums (Am Wall 208) zu sehen.
George Minne gilt als der Entdecker des Ausdrucks und zählt zu den einflussreichsten Bildhauern des Fin de Siècle, jener Zeit, die gleichzeitig geprägt war von Aufbruchsstimmung, Weltschmerz und Dekadenz. Minnes Kunst spielt für den aufkommenden Expressionismus eine entscheidende Rolle, weil seine Formensprache eine überzeugende Alternative zum vorherrschenden Naturalismus bot.
Im Zentrum der Bremer Schau steht die menschliche Gestalt als Ausdrucksträger. Zu sehen sind nicht nur Minnes knabenhafte, zarte Jünglingsfiguren, die Schmerz, Einsamkeit und Trauer ausstrahlen. Eine Neuentdeckung sind die Mutter-Kind-Skulpturen aus seinen letzten Schaffensjahren. Erstmalig thematisiert eine Ausstellung seinen radikalen stilistischen Wandel, mit dem sich Minne konsequent dem Streben nach einer monumentalen Ausdrucksform anschloss.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Museum Beelden aan Zee in Den Haag. Ergänzend zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog mit Beiträgen internationaler Wissenschaftler.