Bremen startet flächendeckendes Betriebliches Gesundheitsmanagement
24.11.2025Die Gesundheitsförderung von Kita-Beschäftigten verbessert die pädagogische Qualität und damit die Entwicklung der Kinder in den Kitas. Zu diesem Schluss kommt die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK). Die SWK rückte das Thema bei einer Pressekonferenz mit dem Kinder- und Bildungssenator Mark Rackles am heutigen Montag (24. November 2025) in Berlin ins Zentrum. Bremen nimmt die Forderungen der SWK ernst und startet gezielte Maßnahmen, um die Situation in den Kitas nachhaltig zu verbessern. Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) wird ein zentraler Baustein.
Der Senator für Kinder und Bildung, Mark Rackles, unterstreicht die Bedeutung der Gesundheitsförderung: "Machen wir uns nichts vor: Der Kita-Alltag ist fordernd. Unsere Fachkräfte sind die Heldinnen und Helden unserer Kinder. Doch ihnen selbst fehlt es oft an geeigneter Entlastung. Das hat die Verbleibstudie des Instituts für Arbeit und Wirtschaft (iaw) der Uni Bremen deutlich gezeigt. Wenn wir unsere Beschäftigten in den Kitas halten wollen, müssen wir ihre Gesundheit viel stärker in den Blick nehmen als bisher. Sie tragen Verantwortung, befördern das kindliche Lernen und begleiten die Kinder in ihrer Entwicklung. Das kostet Kraft. Darum muss es uns um ihre psychische wie körperliche Stärke gehen, um Burnout-Prävention genauso wie um konkrete Unterstützung wie z.B. Rückenfit-Kurse. Unser kommunaler Träger KiTa Bremen geht hier bereits mit einem guten Gesundheitsmanagement voran, doch wir brauchen starke, flächendeckende Angebote, damit die Menschen in unseren Kitas gesund bleiben – für die Kinder und für sich selbst."
Die SWK Analyse zeigt: Die frühe Bildung steht nicht nur wegen des hohen Fachkräftebedarfs unter Druck, sondern auch wegen der Schwierigkeiten bei der Fachkräftesicherung. Viele Einrichtungen haben hohe Krankenstände und starke Fluktuation. Das gefährdet Betreuungssicherheit und pädagogische Qualität. Die SWK fordert deshalb Gesundheitsförderung auf verschiedenen Ebenen.
Die SWK fordert kurzfristig rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen, damit freiwerdende Personalressourcen schnell für Qualitätsverbesserungen genutzt werden können. Personalschlüssel sollen Krankenstände und Fluktuation realistischer berücksichtigen. Zur Fachkräftebindung empfiehlt die SWK eine positive Kampagne, die Arbeitszufriedenheit, Sinnhaftigkeit und Entwicklungsperspektiven betont.
Bremen setzt dies um: Ab 2026/27 wird die Image Kampagne für Erzieherinnen und Erzieher "Mach dein Ding" mit Mitteln aus dem "Kita Qualitäts- und Teilhabeverbesserungsgesetz" (KiQuTG 2025/26) fortgeführt. Die digitale, zielgruppenorientierte Kampagne zeigt realistische Karrierewege, Ausbildungs und Weiterbildungsangebote und hebt die Sinnhaftigkeit des Erzieherinnen und Erzieherberufs hervor. Bremer Absolventinnen und Absolventen und Fachkräfte werden weiterhin authentisch eingebunden, um Wertschätzung sichtbar zu machen und Nachwuchs zu gewinnen.
Die SWK fordert, dass Zeit für Fortbildungen, für mittelbare pädagogische Arbeit und für die Zusammenarbeit mit Familien gesetzlich gesichert wird. Ziel ist eine Entlastung des Fachpersonals.
Die Senatorische Behörde des Senators für Kinder und Bildung will Leitungsqualifizierung ausbauen und Arbeitsschutz sowie betriebliches Gesundheitsmanagement fest in Leitungs und teamübergreifenden Fortbildungen verankern. Ein Konzept ist in Arbeit; die Umsetzung ist im Folgegesetz zum KiQuTG 2025/26 geplant.
Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) fordert: Schon während der Ausbildung sollen Strategien zum Umgang mit Belastungen und Ressourcen vermittelt werden. Außerdem sollen attraktive Karrierewege jenseits der klassischen Rollen (Gruppenerzieherin und Gruppenerzieher, Kitaleitung) geschaffen werden, damit Fachkräfte im Beruf bleiben.
Bremen handelt und startet ab Sommer 2026 ein überarbeitetes Fortbildungsprogramm. Dieses bietet Angebote für Praxisanleiterinnen und -anleiter in der Praxisintegrierten Ausbildung (PiA), Berufspraktika und Quereinstiegs /Weiterqualifizierungsmaßnahmen. Ziel ist eine bessere Anleitung, weniger Ausbildungsabbrüche und stärkere Qualität in der Ausbildung.
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BMG) wird künftig ein zentraler Baustein bei der Arbeit in Kitas sein. BGM bindet Führungskräfte, Personalvertretungen und externe Expertinnen und Experten ein und macht Gesundheitsförderung zur Gemeinschaftsaufgabe.
Ansprechpartnerin für die Medien:
Patricia Brandt, Pressesprecherin beim Senator für Kinder und Bildung, Tel.: (0421) 361-2853, E-Mail: patricia.brandt@bildung.bremen.de