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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

"Qualifizierung und Weiterbildung spielen eine zentrale Rolle"

Senatorin Schilling zu Ergebnissen des IAB-Betriebspanels 2024

20.10.2025

Auch im Jahr 2024 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bremen gestiegen. Mit einem Zuwachs von 0,1 Prozent gegenüber 2023 fiel das Wachstum schwächer aus als in den beiden vorangegangenen Jahren (2023: +0,8 Prozent, 2022: +1,7 Prozent). Zugleich nimmt auch die Integration ukrainischer Geflüchteter in den Bremer Arbeitsmarkt zu: Jeder dritte der im Rahmen des IAB-Betriebspanels befragten bremischen Betriebe gab an, entsprechende Personen aktuell zu beschäftigen beziehungsweise zeitweilig beschäftigt zu haben.

Drei Viertel der in den befragten Betrieben beschäftigten Geflüchteten aus der Ukraine wurden auf Stellen eingesetzt, für die keine beruflichen Qualifikationen erforderlich waren. Das sind zwei der Ergebnisse des IAB-Betriebspanels 2024 zu betriebspolitischen Themen unter rund 15.900 Betrieben in Deutschland, darunter 1.018 aus Bremen und Bremerhaven. An diesem Montag (20. Oktober 2025) wurde das IAB-Betriebspanel auf Einladung der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, Dr. Claudia Schilling, vorgestellt.

Arbeitssenatorin Dr. Claudia Schilling: "Mit den Ergebnissen des IAB-Betriebspanels können wir langfristige Entwicklungen des Arbeitsmarktes aus Sicht der antwortenden Betriebe nachvollziehen und zugleich aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen einordnen." Insgesamt zeige die Analyse für Bremen analog zur Situation in Deutschland, dass die Nachfrage der Betriebe nach Fachkräften hoch bleibe, gleichzeitig aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Schwäche die Zahl der Arbeitslosen steige. Senatorin Schilling: "Umso wichtiger ist es, alle Fachkräftepotenziale zu nutzen. Qualifizierung und Weiterbildung spielen hierbei eine zentrale Rolle. Ebenso entscheidend ist die stärkere Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt, nicht nur für die Fachkräftesicherung, sondern auch für mehr gesellschaftliche Gerechtigkeit."

Ausgewählte Ergebnisse des IAB-Betriebspanels im Überblick:

44 Prozent der Betriebe suchen Fachkräfte
Im ersten Halbjahr 2024 suchte mehr als jeder zweite bremische Betrieb Personal. Bei 14 Prozent aller Betriebe wurden Arbeitskräfte für einfache Tätigkeiten gesucht. Einen Bedarf (auch oder ausschließlich) an qualifizierten Kräften hatten dagegen 44 Prozent aller Betriebe. Die überwiegende Mehrheit der Betriebe mit Personalbedarf suchte somit Fachkräfte, wobei die Zahl der nachgefragten Fachkräfte sich zum zweiten Mal in Folge gegenüber der jeweiligen Vorjahresbefragung verringert hat. Obwohl insgesamt weniger Stellen als in der Vorjahresbefragung zu besetzen waren, blieb in knapp zwei Dritteln der befragten Betriebe, die im ersten Halbjahr 2024 Fachkräfte suchten, mindestens eine der zu besetzenden Stellen bis zur Jahresmitte unbesetzt.

Niedrigere Umsatzprognose
Rund fünf von zehn (46 Prozent) der bremischen Betriebe erwarteten, dass das Geschäftsvolumen im Vergleich zum Vorjahr etwa gleichbleiben werde. 22 Prozent gingen von einer Steigerung und 20 Prozent von einer Verringerung ihrer Umsätze aus. Im Vergleich zur Vorjahresbefragung gab es damit anteilig weniger Betriebe mit erwartetem Umsatzwachstum.

Rund jeder zweite ausbildungsberechtigte Betrieb mit Ausbildungsbeteiligung
Nach eigenen Angaben erfüllt rund jeder zweite bremische Betrieb (53 Prozent) die bestehenden gesetzlichen Voraussetzungen zur Berufsausbildung. Von den ausbildungsberechtigten bremischen Betrieben beteiligte sich im Jahr etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) an der Ausbildung. 46 Prozent der ausbildungsberechtigten Betriebe beteiligen sich derzeit nicht an der Ausbildung. Rund die Hälfte (49 Prozent) dieser Betriebe begründete dies mit den unzureichenden personellen Kapazitäten. Lediglich 14 Prozent der ausbildungsberechtigten, derzeit aber nicht ausbildenden Betriebe sagten, dass sie nicht ausbilden, weil sie die Kosten hierfür als zu hoch einschätzen. Rund vier von zehn (44 Prozent) der Befragten wären unter bestimmten Voraussetzungen bereit, bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen auch Bewerber und Bewerberinnen ohne Schulabschluss zu berücksichtigen (Bundesdurchschnitt 52 Prozent). Drei Viertel der kompromissbereiten Betriebe knüpfen ihre Bereitschaft daran, dass diese einen positiven persönlichen Eindruck hinterlassen, z. B. im Rahmen eines Praktikums.

Weiterbildungsbeteiligung gesunken
Im ersten Halbjahr 2024 lag der Anteil der bremischen Betriebe mit Weiterbildung bei 45 Prozent und damit deutlich unter dem Vorjahreswert. Im Zuge des abgeschwächten Weiterbildungsengagements der Betriebe ist auch der Anteil der Beschäftigten mit Weiterbildung gesunken, und zwar um rund vier Prozentpunkte auf 40 Prozent. Trotz des Rückgangs lag die Weiterbildungsquote der Beschäftigten in Bremen nach wie vor über den regionalen Vergleichswerten (westdeutsche Großstädte: 32 Prozent, Bundesdurchschnitt: 29 Prozent).

35 Prozent Betriebe mit Frauen in der Chefetage
Frauen auf der obersten Leitungsebene gibt es in rund einem Drittel (35 Prozent) der befragten Betriebe. Von den Betrieben mit Frauen in der Geschäftsführung sind wiederum rund 54 Prozent ausschließlich frauengeführt, in 46 Prozent gibt es sowohl Frauen als auch Männer in der Führungsspitze. Dies sind – bezogen auf alle Betriebe – 19 Prozent beziehungsweise 16 Prozent. In rund zwei Dritteln der Betriebe besteht die Geschäftsführung dagegen ausschließlich aus Männern. Von allen Führungspositionen auf der ersten Führungsebene in den befragten bremischen Betrieben sind derzeit rund drei von zehn mit Frauen besetzt. In fast allen Branchen liegt die Beteiligung von Frauen auf der ersten Führungsebene unter ihrem jeweiligen Anteil an den Beschäftigten.

Hintergrund IAB-Betriebspanel
Im Rahmen des IAB-Betriebspanels werden in Deutschland seit 1993 jährlich vom Umfrageinstitut Kantar Public im Auftrag des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit repräsentative Betriebsbefragungen zu "Beschäftigungstrends" durchgeführt. Im Jahr 2024 fand diese Befragung zum 29. Mal statt. Das Söstra Institut für Sozialökonomische Strukturanalysen wertet das Betriebspanel des Landes Bremen im Auftrag der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union aus. Der Bericht basiert auf einer repräsentativen Befragung (mündliche Interviews und computergestützte Abfragen) der Betriebe.

Ansprechpartnerin für die Medien:
Nina Willborn, Pressesprecherin bei der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, Tel.: (0421) 361-20323, E-Mail: nina.willborn@soziales.bremen.de