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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Zustimmung für Handlungskonzept Stadtbäume in Deputation

11.03.2022

Die Deputation für Mobilität, Bau und Stadtentwicklung hat jetzt (10. März 2022) ein neues Handlungskonzept zum Thema Stadtbäume verabschiedet. Zuvor hatte bereits die Deputation für Klima, Umwelt, Landwirtschaft und Tierökologie den Sachstand zum dargestellten Handlungskonzept Stadtbäume zur Kenntnis genommen. Das Konzept definiert sich über 31 verschiedene Handlungsfelder, die den Schwerpunkten Baumschutz, Neupflanzungen, Klimaschutz und strukturelle Verbesserungen zugeordnet sind, thematisch aber auch ineinander übergreifen.

Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, begrüßte die Beschlüsse der Deputationen: "Angesichts der Klimaveränderung ist es besonders wichtig, das städtische Grün zu schützen. Und gerade unsere Straßenbäume leiden zunehmend unter negativen Umwelteinflüssen. Das gilt es zu vermeiden, wie das Handlungskonzept aufzeigt. Zugleich freue ich mich darüber, dass es uns gelungen ist, in den vergangenen zehn Jahren die Anzahl der Straßenbäume um knapp 4.000 Exemplare zu erhöhen. Das ist gut für die Stadt und unser Klima." Schaefer bedauert es zudem, dass teilweise Bäume für andere notwendige Maßnahmen gefällt werden müssen. "Wir müssen dann sorgfältig abwägen zwischen Baumschutz einerseits oder beispielsweise wichtigem Wohnungsbau oder dem Bau einer Fernwärmetrasse, um ein ganzes Kohlekraftwerk abschalten zu können. Bei solchen Maßnahmen muss der Nutzen für das Klima oder die Allgemeinheit in der Abwägung im Vordergrund stehen. Und zugleich werden stets Ersatzpflanzungen teilweise in dreifacher Anzahl vorgenommen."

Das Handlungskonzept beginnt mit der frühen Einbindung der Umweltbehörde bei Bauleitverfahren, um bestehende Bäume besser zu schützen oder direkt in der Planung Orte für Ersatzpflanzungen festzulegen. Daraus resultierende Verordnungen sollen durch Baustellenkontrollen ergänzt werden. Die Verfolgung von rechtswidrigen Baumbeschädigungen können dann durch Ordnungswidrigkeits-, Bußgeld- oder Straftatverfahren konsequenter durchgesetzt und Ersatzpflanzungen angeordnet werden.

Ein weiterer Faktor im Handlungsfeld ist das Umfeld der Straßenbäume. In der Vergangenheit wurden viele Straßenbäume in zu kleine Baumgruben und Baumscheiben gesetzt. Aufgrund des zu kleinen Wurzelraums wird der Baum in seiner Vitalität geschwächt und die Wurzeln verursachen zum Teil massive Schäden im Verkehrsraum, was oft zur Fällung von Altbäumen führt. Die Fällung von Altbäumen soll vermieden werden; stattdessen sollen dort, wo es baulich möglich ist, Baumscheiben vergrößert und Standorte verbessert werden, um Altbäume zu erhalten.

In der Vergangenheit wurden in Bremen die Baumpflanzmaßnahmen mit Fertigstellungspflege und zwei Jahren Entwicklungspflege ausgeschrieben. Nach diesen in der Regel 2,5 Jahren benötigt der Jungbaum eine weitere intensive Pflege und Wässerung, um einen dauerhaften Anwuchserfolg zu gewährleisten. Um dies zu sichern, ist die Erweiterung der Fertigstellungs- und Entwicklungspflege auf insgesamt fünf Jahre erforderlich. Die Erreichung des Anwuchserfolges und das Erlangen einer Endabnahme liegt damit fünf Jahre beim Auftragnehmer.

In einer Schlüsselmaßnahme der Klimaanpassungsstrategie Bremen wird darüber hinaus formuliert, dass der Baumanteil zur Steigerung der Verschattung und der Verdunstungskühlung der Stadt erhöht werden soll. Bearbeitungsstand: Als langfristige Maßnahme werden alle Straßen der Stadt Bremen nach potenziellen neuen Baumstandorten überprüft und gemäß ihrer Eignung bewertet. Erste Umsetzungen sollen 2022/2023 im Rahmen des Projektes "Green First: Mit Stadtbäumen zu einer klimagerechten und durchgrünten Stadt" realisiert werden, wobei etwa 130-140 neue Baumstandorte erschlossen und bepflanzt werden sollen. Dem Projekt stehen dafür 1,05 Millionen Euro als Investivmittel finanziert aus dem Klimafonds zur Verfügung. Der Straßenbaumbestand in der Ressortzuständigkeit (Umweltbetrieb Bremen / Straßenbaulast ASV) hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Gab es 2012 insgesamt 69.002 Straßenbäume, erhöhte sich die Anzahl auf aktuell 72.993.

Die Grünordnung, die Naturschutzbehörde und der Umweltbetrieb Bremen haben 2021 zudem eine Klimabaumliste erstellt, welche eine Auswahl an Baumarten für die Pflanzung im Stadtraum beinhaltet. Die empfohlenen Baumarten sind klimaresilient und wurden unter Berücksichtigung bundesweiter Klimabaumforschungen, Klimabaumlisten und bremischer Erfahrungen ausgewählt. Die Klimabaumliste Bremen soll jährlich evaluiert und angepasst werden.

Im Leitfaden für Baumpflanzungen wurde festgelegt, dass die Anzahl der Bewässerungsgänge erhöht wird. Die Kosten für Neu- und Nachpflanzung wurden angepasst und es wurde das Bewässern mit Gießringen aus Kunststoff als das fachlich am besten geeignete Bewässerungsverfahren herausgearbeitet. Des Weiteren wurde im Leitfaden für Baumpflanzungen die Qualität des Baumsubstrates dahingehend konkretisiert, dass wasserhaltende Zusatzstoffe zu berücksichtigen sind. Zurzeit wird ein Kriterienkatalog erarbeitet, mit dem besondere und stadtbildprägende Altbäume identifiziert werden, um diese bei Trockenstress zu bewässern. In einem weiteren Schritt konnte für die Jahre 2022 bis 2026 ein Pilotprojekt für den Einsatz von Sensortechnik zur Messung der Wasserspannung initiiert werden. Es soll getestet werden, wie geeignet Sensortechnik zur Ermittlung des Wasserbedarfs von Bäumen ist. Bei dem Projekt werden elektronische Sensoren in der Baumgrube in unterschiedlichen Tiefen eingebaut, die das pflanzenverfügbare Wasser automatisch messen. Die Datenübermittlung findet über das Mobilfunknetz statt. Nach Ablauf des Projektes sollen die Ergebnisse ausgewertet werden.

"Ich bin mir sicher, dass dieses Handlungskonzept dazu beitragen wird, unsere Straßenbäume noch besser zu schützen und die Anzahl weiter zu erhöhen", so Senatorin Schaefer. "Investitionen in den Klimaschutz und der Erhalt des städtischen Grüns können gar nicht überbewertet werden. Sie tragen unmittelbar zur Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung, zur Absicherung gegen Starkregenereignisse oder beispielsweise zum Abbau von Kohlendioxid bei. Tätigen wir diese Investitionen heute nicht, werden uns die Folgen in der Zukunft ein Mehrfaches kosten."

Ansprechpartner für die Medien:
Jens Tittmann, Pressesprecher bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Tel.: (0421) 361-6012, E-Mail: jens.tittmann@umwelt.bremen.de